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Schinkcl ,
Friedrich ,
Curl
Bau-Inspektor Friedrich Gilly unterrichtete, Welcher aber schon
im 29. Jahre, 1800 starb. Doch war Gilly, welcher zuerst die Rein.
heit und die Würde der griechischen Kunst als Grundlage des hü-
heren architektonischen Studiums hinstellte, und die lneistuiigsu
des Handwerlses zu einer edleren Schönheit durchznbilden sich
bemühte, einer derjenigen, welche auf Schinliel entschiedenen liin-
{luss übten, dessen grossartige Ideen. zu denen er sich in der liur-
zen_Zeit seines künstlerischen Wirkens im Iiampfe gegen die da-
malige verdorbene Geschmacksrichtung emporgcarbeitet hatte , auf
Schinkel als eine schöne Grundlage für weitere Bestrebungen iiher-
gingen. Die Hoffnungen, zu denen jcner einen so begründeten
Anlass gegeben hatte, sollten durch seinen Schüler, der ihm Weile;-
an lebendigem Sinne für den Ernst der Schönheit, noch an Ener-
gie des tVillens und ausgebrcitetein Talente nachstnnd, erfüllt wer.
den. Zunächst diente der plötzliche Tod des Meisters dazu. Scliin-
ltel in eine ausgedehnte Praxis einvufiiliren, und ihin so eine reii-lm
Uebiing seiner kunstlerischen [iräfte zn gewähren. Gilly hatte ihni
nämlich kurz vor seinem Tode die Leitung seiner GPClHICliIODXSClItEH
Geschäfte ubertragen, und diese Arbeiten musste er jetzt selbst.
ständig fortfahren. Früher war er vielfach für die Ecliartsteinisehe
Fayence-Fabrik beschäftiget, indem! er Zeichnungen zu allerhand
Gefiissen lieferte. auch Teller, Yaseu u. s. _w. eigenhändig mit hin.
lereignhlveligsziluf Er liatte hier ein festes Einkommen, das sich auf
300 e ie
nls ein zweiter Moment in der Bildungsgescliichte Süllllllißrg
äst eine grossere Reise nach Istrien, Italien: heapefiiiid bicilien,
ie er iin Jahre 130a antrat, zu nennen. Er sah bei dieser Gele-
genheit zahlreiche Monuniente der classischen Architelitiir. und die
schonen Gegenden des Suilcns, besonders die von Sicilieu vei-nn.
lassten ihn auchzinmannigtzichen landschattlichen Studien, wuvnn
seine Mappen ein interessantes Zeugiiiss geben. Ebzen so unter-
Iiess_er nicht, fur bildliche Darstellung der nienschlichen Gestalt
Studien nach den Geirialden der grossen Meister, besonders R3.
laeVs, nach den parthenonischcn Sculpturcn, auch unmittelbar
riachvälrerx; Leben zu machen, und als Lelitiire dienten ihiu Fich-
es er ie.
_ Völlig ausgerüstet, um das Bedeutondstc in seinem eigentliüm-
liehen Fache beginnen Zlldtüllflßllr, ivar Schinkel nach Berlin zu.
ruchgelielirt; allein die Zeitereignisse traten von 1800 an allen be_
deutenden architektonischen Unternehmungen_in Pi-eusseii hemmend
in den Weg. bchinlicl wusste IINlBSSHdGIl lteiclithuin seines Talon.
tes nach einer andern Seite zu benutzen; er ward Landschatis.
maler, und eine Hcihc der Itißrliwllffllgälütl.Efäßlieiüllllgßll in die.
sem Fache der Iiunst verdankt den traurigen Verhältnissen der
Zeit ihre Entstehung. Es sind dicss auf eme brillant decoratii-e
VVirhung berechnete Diorainen-nrtige ßildcr, deren wir weite;-
tänten, nach Autzalilung der architektonischen VYc-i-lie, naher ge-
enlien. Seine architelstunisch-landschaftlicheu Bilder fanden auch
bald die vollste Anerkennung, und seine perspektivisch-optischen
Darstellungen betrachtete Niemand ohne Bewunderung. Zu seinen
Gönnern gehörte namentlich Gneisenau, für welchen er iriele;
lltällß- Der General nahm an diesen Arbeiten grusses Interesse,
und Cßrrespondirte mitten änus dein Lager und dem Getose der
Waffen mit ihiii ubecalle Einzelheiten des Auszufuhrenden. Dann
malte bchinliel auch lur Hrn. Wilhelm Gropius. zu dessen Familie
der Künstler stets irn freundschaftlichen Verhältnisse blieb, eine be-
deutende Reihenfolge von Bildern für öffentliche Ausstellungen
von 1808 2814- lDZWlSCllBLl malte aber Schinhcl noch umfassen.