Schick,
Gottlieb.
und 8 F. hoch. In diesem Bilde schilderte der Iiiinstler die erste
Erschcinnung der Poesie unter den Menschen und die iiiaiiniglal.
tigen Eindrücke derselben auf Charakter und Alter. Das Urtheil
aller cuinpetentcn Richter fiel dahin aus, dass dieses Gemälde su-
wohl in Rücksicht der Erfindung, als auf Anordnung, Zeichnung,
Ausführung und Färbung nichts zu wünschen übrig lasse, und
würdig sei, den voi-ziiqlichsten Werken der neueren Zeit gleich-
igestellt zu werden. Die Coniposilion ist durch eine Radirung im
"Umrisse von Bist und durch eine Lithographie von C. Schmidt
bekannt. Die Steinzeichnung ist dem Besitzer des Werkes. dem
liiinige von Württemberg, zugeignet. Funke stach dieses Bild fiii-
die Geschichte der neueren deutschen Iiuust des Grafen iiaczynski.
Berlin 1830, gr. qu. fol. Das Original sieht man jetzt iui k. Schlosm
zu Stuttgart.
Schick hatte im Jahre 1806 in Rom mit der Tochter des Land-
schaftsmalers Wallis ein eheliches Biindniss geschlossen, aus Wel-
chem zwei Söhne und eine Tochter hervorgingen, die bei dem
Tode des Vaters noch Kinder waren. Leider unterlag der talem-
volle Künstler 1812 in Stuttgart einem unheilbaren Uebel, dessen
Gewalt auch nicht in der Heiinath gehemmt werden konnte. Doch
hat er bei seinem kurzen Leben lange genug gelebt. um der V"-
kiinrler einer neuen Morgenrütlie der liunst zu seyn. Uebcr Schiclfs
Laufbahn und Charakter lesen wir Ausführliches in SclilegeVs dem-
schem Museum IV. 7. llelt. S. 26 ff. Auch iin 'l'übiiiger lilln5{.
blatte und in der neuesten Beschreibung Roms von Bunsen, Plat.
neretc. l. 585 werden seine Verdienste gewürdigct. Jedenfalls ist e;
interessant den Weg kennen zu lernen, und die Verhältnisse, im-
ter welchen ein Künstler dieser Art zum Ziele gelangte.
Schick besass zwar nicht den Reichthum der Erfindung seines
Vorgängers Carstens, dessen Bahn er betrat, war aber diesem durch
vollltommenere Ausbildung des Ganzen der Malerkunst überlegen,
Er hatte mehr intensives als extensives Iiunstvermögeii, mehr Tiefe
des Gefühls als Fruchtbarkeit der Einbildungskraft; er arbeitete
nicht mit besonderer Leichtigkeit, ersetzte aber _diesen Mangel
durch ausgezeichnete Beharrlichkeit, und sparte keinen Fleiäs, um
seinen VVerken die ihm mögliche Vollendung zu geben. Sein B9-
streben ving nicht allein auf gleiche Vollkommenheit in allen Thei-
len der lVIalerkunst, sondern er wollte auch, nach dem Beispiele
der Künstler der Vorzeit, kein besonderes Fach derselben aner.
kennen. Er pflegte daher ausser der Historien- und ßildnissina-
lerei auch das Fach der Landschaft mit glücklichem Erfolge; zu
seiner Zeit eine ziemlich ungewöhnliche Erscheinung. da hingegen
nach ihm sich in Rom mehrere deutsche Iiiinstler zeigten, die eben
so gut landschaftliche Gegenstände als Figuren zu inalen verstan,
den. Vermöge seines von aller Einförmigkeit entfernten Geistes
hielt er mannigfaltige Gegenstände der Iiuust wurdig und ange-
messen. Man Eng zur damaligen Zeit bereits all, V01! dßr Mei-
njlng des Ungiinstigen der biblischen und christlichen Gegenstände
für die Kunst zurückzukommen: ein Irrthuin, der aus dem Verfall
lebendiger christlicher Ideen und aus einseitiger Vorliebe des clas-
sischen Alterthulns hervorgegangen war. Schick versuchte sich in
Vorwürfen der christlichen Religion, so wie in Gegenständen der
alten Mythologie. Besonders anziehend zum Stoß" der Hunstdar-
Stellung war für ihn das in der Genesis geschilderte patriarchalischß
Leben, welches die Menschheit in hoher Einfalt. in stäter Verbin-
dung mit der Gottheit und frei von den Beschränkungen des bar-
gerlicheu Lebens zeigt, und daher den liünstlar zum Idealen lll,