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zahlreiche Bewunderer. an au. namentlich in def Neuen Biblio-
thek der Svhünen Wissenschaften und in iWIeuseYs Miscellen aus-
sprachen- In der genannten Bibliothek XXXII. 129 ff. wird ein
Altabrblatt mit_ der Auierstcliungphristi auf das genaueste analysirt,
allein man sieht der Critik die Bestechung an der Stirne. Bei
ltleusel VIII: 490- Wird 1790 (laigrosse Bild der Kreuzigung in
der IIFOUZIHEChB.ZU Dresden mit sechs Elleii hohen Figuren ge-
P1105611, namentlich auclrdes herrlichen Colorites wegen, welches
aber eben so bunt ISIS: wie ggrwohiilich. In den Neußn Miscellel,
Wl- 796- Wlfd 1'297 seine Schoptung der Paiidora nach Hesiod ein
Werk genannt, welches durch Grossheit des Slyls, durch trelflielie
Zeichnung und Gruppirung und durch Schmelz der Färbung den
unermudeteu und einsiclitsvollen Direktor ehre. Dann wird in
den deutschen 179g S. 15. auch sein grosses Gemälde
mit Ikarus und Daclalus eines der Hauptvferke des _Meisters ge-
nannt, aber dagegen _im iiachsten Jahre liest man in denselben
hunstbliittern S. 58: bei der Anzeige eines grossen Bildes des Pi-ia-
m_us, der den Achill um den Leichnam seines Sohnes bittet, dass
die gute Zeit des Ilunstlers längst vorbei sci. So viel ist indessen
gewiss, dass Schenau als Historienmaler nur eine bescheidene Steile
einnehmen könne, und wenn ihn daher Zeitgenossen als Histori-
ker erhoben, so galt es oft nur dein Professur und Direktor, nicht
dem Maler. Unter _seinen "Geiircbildern finden sich aber einige
sehr schatzbare Arbeiten. Fur sein Meisterstuck erlilartc man eine
Allegorie auf die Genesung der verwittweten Churfiirstin. Dann
hat man von Schenau auch eine Copie von RafaePs Transligura-
tion, die nichts weniger als RafaePs Geist verriith. Sie gefiel auf
der Dresdner-Hunstausstellunä1794 auch keineswegs, und ein liefe-
rent in MeusePs N. Museum 251i. meinte daher, Rafael sei nicht
der Niann Schenauk. Darin liegt auch wirklich sehr viel Wahres,
nur hatte es heissen sollen, Sclienau sei "nichts weniger als ein
Rafael. Auch konnte man nicht erklären, dass aus Schcnauä zahl-
reicher Schule nur wenige leidliche Iiiinstler hervorgegangen seien.
In Fiisslyk Supplementen besagt eine handschriftliche Notiz, dass
man nicht wisse. ob die Schuld an ihm, oder an dessen überhäuf-
ten Geschäften gelegemsei. Jetzt weiss man recht gut, dass auf
dem Wege Schenau's nie etwas Grosses zum Vorschein gekommen
wäre. Das Unzulängliche der Kunst des Meisters und seiner Schule
wurde auch theilweise schon von seinen Zeitgenossen erkannt und
er erfuhr desswegen in kleinen Streitschriften und in Journalarti-
kein öfters herbe Widersprüche. Anderseits standen ihm aber
wieder enthusiastische Bewunderer auf. _Uui_den Meister richtig
zu beurtlieilen, muss man die Zeitverhaltnisse ins Auge fassen, un-
tcr Welchen Schenau sich heranbildete und wirkte, und dass bei
seinen 1806 erfolgten Tod die liunst noch immer in der alten Ma-
nier befangen war. Die Morgenrötlie einer besseren Zeit sah er
nicht anbrechen. In Schenau sieht man nur den Maler französi-
scher Galanterie- und Conversationsstiiclie. Die Zahl der nach ihin
gestochenen Blätter ist sehr zahlreich. Das oben genannte Bild der,
lifßllllgllllg in der lircuzkirche zu Dresden stach Stölzel in gros-
sem und kleinem Formate. Stölzel stach auch das Bild des Wei-
sen nach Cicero, Sinzenich die oben erwähnte Pundora, Holzmann
eine hcll- Magdalena, Schulze Ju und Jupiter. Diese Bilder zählte
man damals zu Schenuu's Huuptwerlien der historischen Art. Vuu
Bildnissen Siech Littret jene der "Mine. de Pompadour, und der
Mlle. Claifüll-_ Diese beiden 'l'urtr:iite gehören mit jenem des Dau-
phin in historisch-allegorischer Auifasauug zu den besten Bildern
des Nleisters.