Zeisig. welchen er mit Schenau vertausclite, da er zu Gross-
Schcnau bei Zittau 1751i. (n. a. 1740i geboren wurde. Sein Vater
war Arbeiter in der Dainast-Maiiufkiktui" zu Schenau, ohne Ver-
iiiiigeu, und der Neigung des Sohnes zur Malerei entgegen, so
dass ihm dieser nach Dresden entlief, in der Meinung, er werde
da bei einem Maler Unterkunft finden. Vergebens; er konnte
kein Lehrgeld bezahlen und musste daher weinend Dresden ver-
lassen. im Schreiben leidlich geübt. brachte ihn jetzt der Vater
bei einem Advokaten in Dresden unter, in der Hoffnung. der Cilnz-
leidienst irvcrde ihm die Lust zum Malen verleiden; allein Scheiian
schrieb am Tage, und zeichnete zur Nachtszeit ohne Lehrer. End-
lich gab ihm Bessler, ein Scliiiler von Nlengs, einigen Unter-
richt, lind bewirkte bei H. de Silvestre die Erlaubniss zum Besu-
che der Akademie. Hier machte er reissende Fortschritte, und gg-
wann die Liebe des Direktors Silvcstre in solchem Grade, dass
ihn dieser 1756 beim Ausbruch der Iiriegsunruhen mit sich nach
Paris nahm. um ihn dem Iiriegsdienste zu entziehen. ln Pm
ris arbeitete Schenau Tag und Nacht, unter den driickendsten Vei-
hültnissen. endlich aber fand er Gelegenheit, mit einigen schönen
Copien der Daupliine, einer gehoriien Prinzessin von Sachsqrh
sich zu nähern, welche seinem liuiiiiiic-i- ein Ende machte. Ffüligl.
erwarb er seinen dürftigen Unterhalt durch Zeichnungen und i:a_
dirungen, und sicher ein Nothschrei ist die Aufschrift seiner Folge
von 12 Blättern: Achetez mes petites eaux-fortes! Die
Dauphizie setzte ihn in den Stand, in der Malerei sich auszubiL
den. und da war es anfangs die Historie, welche er pflegen wollte,
Allein der französische Geschmack neigte sich mehr zum Genre.
in welchem damals Grenze das Feld behauptete und zahlreiche
wunderer hatte. Desswegen fing auch Schenau an i. la Grenze zu
malen, und es giiickte ihm so sehr, dass sein Name bald mit Bei-
fall genannt, aber oft verstümmelt wurde. Die Bilder im
rchmacke Greuze's und Netscheids, welchen er später nacliahmm,
fanden auch mehrere Stecher, darunter einige der besten seiner
Zeit. Mesnil, L. Halhou, L. Gaillarcl, Chevillet, G. Duflos, A_
Martinet, Ouvrier, Germaiii, Prevost, Croutchioux (Crusius), Vnyez.
Martinet. liomanet, Lilret, Varin. Yidal, Wille. Sßbwßb, SCllulz
u. s. w. stachen viele seiner Gemälde aus der Zeit seines Aufem-
haltes in Paris.
Im Jahre 1770 wurde er durch Vermittlung des H. von Hage-
dorn in sein Vaterland zuriickbcrufen, war aber anfangs nur Lvlit.
glied der Akademie mit einigem Gehalt, bis er 1772 zum Ober-male;-
und Direktor der Zeichenschule in ßlleissen ernannt wurde. [m
"Jahre 1771i erhielt er die Stelle eines Professors an der Alsademiq
zu Dresden, und von 1777 an bekleidete er neben Casanova auch
ieiie eines alternirendcn Direktors. In "dieser Eigenschaft eine;
Lehrers und Lenkers der Anstalt hatte er die Absicht. (lcrsellien
einen neuen Umschwung zu verleihen, und glaubte diesen auf rein
historischem Wege zu erreichen. Er malte jetzt selbst mit V01"-
liebe historische und allegorischc Bilder. vielleicht um seinen Schü.
lern Vorbilder zu liefern; allein Schcnau fand mit diesen wedel-
heiin Publikum noch in den Malsiileu grossen Anklang. und somit
10g er zuletzt wieder die Genreinzilerei hervor, die ihui seinen Huf
erivorben hatte. Seinen Schülern hätte er nie zum Vorbilde dienen
können. Schcnau hatte zwar Phantasie und Geschick zur Cumpusi-
tion, seine Zeichnung ist aber nicht selten unrichtig, seinen Fign-
ren fehlt es an wahrem Leben und Ausdruck, und die Iüirbung ist
bunt. selbst in den Schatten noch glühend. Er scheint hierin den
liubeiis missverstanden zu haben. Schenau fand aber immerhin