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Scheffcr ,
man das Gemälde mit St. Thomas von Aquin, der während de,
Sturmes predigt, und an dieses Bild reihen sich mehrere Genre-
stiicke, wrie der abgebrannte Maierhof, die Beerdigung des jungen
Fischers, die arme Frau auf ihrem Lager, die verirrten Iiinder, das
kranke Kind, die Rückkehr des jungen Invalidcn, _der gute Alge,
das Bind, welches weint, um getragen zu werden, die kranke Mut-
ter auf zwei ihrer Iiinder gestützt zur Iiirche gehend, griechische
Mädchen. welche während des Iiampfes zur Madonna ilehen, im
Besitze des Herzogs von Orleans, jetzigen Iiönigs; das vom Hagel
getroliene Feld, der Schlaf des Grossvatcrs, die Garnison von Mis,
solunghi im lYIomente einer anzuzündenclen Pulvermine, in du.
Sammlung Laffitte; die Itiiekkehr von der Armee, in der Samuh
lnng Rothschild; der Sturm, die Suliotinnen nach iler Ermordung
ihrer llflänner iin Begrifle sich von dem Felsen zu sturzen, ein er-
greilendes und bewundertes Werk in der Gallerie des LUXeDlbQux-g.
Es sind aber alle die genannten Bilder trefflich in ihrer Art, von
tiefen Gefühls, wenn sie auch, das Gemälde der oben genannten
griechischen Frauen ausgenommen, zur Erhöhung seines Ruhm;
nicht bedeutend beigetragen haben. Sie entstanden alle vor 1351,
so wie das llild des ersten Husarenregiinents im historischen Museum
zu Versailles, das Frescoliild an der Decke des dritten Saales des
Staatsralhes, wo Scheiler Carl den Grossen malte, wie er der Yen
saiinnlung der Franken die Capitularien diktirt. Dieses Gemälde,
wovon sich eine kleinere Darstellung im historischen liluseuni zu
Versailles befindet, ist eines der schönsten jener Gemächer. In
dein genannten Jahre nialte der Iiiinstler tilr den Fürsten Galitziu
Christus mit den lileinen, dann das liciterliild des Iiönigs und
das Bild der [Königin Anna von Oesterrcich, im Palais royal auf-
gestellt.
Die lieihe der gcpriesenstcn Bilder beginnt aber mit seiner
Darstellung von Faust und Gretchen, mit seinem Bilde der Lem
nora, einem zum wiederholten Male behandelten Gegenstand, beide
von 1351, und seinem Eberhard dem Greincr iiher derdieieht; sah
nes Sohnes weinend, 1854 gemalt. Diese drei ililder sind bekann-
ten deutschen Dichtungen entnommen, so wie. denn überhaupt
Göthe, Schiller, Byron u. a. diesem liiiustler öfter Stoll zu geist-
reichen Bildern geliefert haben, Iiii Jahre 1855 erklärte man jene
zum zweiteninale behandelte rührende Episode aus Dante mit le.
bensgrossen Figuren als das ausgezeichnetstc XVerk des Salon5_ Es
ist die Scene, wie Dante und Yirgil den Schatten Francescrrs und
Paolifs von Iiiinini begegnen. Der Maler hat diesen Gegenstand
auf eine ganz eigenthumlichc Weise aufgefasst, so dass n- die
Schatten in fast horizontaler Richtung voriiberschweben, und sie
den ganzen Vnrgruntl einnehmen lasst, während Dante und Virgil
nur zur Iliilltc aus den Wollten hervortreten. Dadurch ist es dem
liiinstler möglich geworden, die Figuren in Lehensgrösse auf e].
ner Leinivmid von nicht gar grossexn Uiufange darzustellen.
Ein anderes Meisterwerk, welches den echt religiösen Sinn
des liiinstlers beurkundet, stellt Christus dar, aber nicht die ein.
zelne Figur, sondern verkörperte Aussprüche des Heilandes: Ver-
kiindigung des Evangeliums, Heilung der zerstossenen Herzen, 3b
frciung der Gefangenen und Untertiriiclsten. Christus ist von U",
gliicltlichen umgehen. Zu seinen Fiisseii beugt sich weinend eine
Mutter über den Leichnam ihres liindes, links kommt lklagdalena
vertrauungsvoll heran, ein Grieche und ein Pole erscheinen als
Repräsentanten der unterdrückten Nationalfreihcit, und ein Neger
als Sinnbild der Sklaverei. Ini Vorgrunde ist ein Mädchen mit
geliroheneni Herzen und eine alte Nonne, zur Rechten drückt et