Schaubert ,
Eduard.
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worden war. Im Piräus rühmte man namentlich ein grosses Tran-
situmagazin als schön und solid gebaut, und ein zweites steht die-
sem nicht nach.
Schauhert hatte bei seinem vieljiihrigen Aufenthalte in Grie-
chenland auch Gelegenheit und Musse zur Anfertigung der ge-
nauesten Zeichnungen nach den merkwürdigsten architektonischen
Üeberresten. Er war mit L. Boss bei den Ausgrabungen und Un-
tersuchungen auf der Akropolis, und nahm genaue Zeichnungen
vonlden Propyläen, dem Erechtheion, dem Tempel der Nike Ap-
teros u. s. w. Der Tempel der Nike wurde unter seiner und des
Architekten C. Hansen's Leitung wieder hergestellt. Ueber diese
Unternehmungen gaben die beiden Architekten mit dem Archäolo-
gen Professor L. Kuss ein eigenes Werk heraus, wovon die erste
Abtlieilting 185g in Berlin erschien. unter dem Titel: die Akropo-
lis von Athen nach den neuesten Ausgrabungen. l. Abtheilung, der
Tempel der Nike Apterns. Von L. Boss, E. Schanbert und C. Han-
sen. Mit einer Ansicht des Niketempels während seiner. Wieder-
aufrichtung, 12 Iiupfertafeln mit architektonischen und Reliefs-Dar-
stellungen, Vignetten, etc., roy. fol.
Dann wurde unter SchriuberVs technischer Leitung auch das
Parthenon von fremden Zuthaien gereiniget, namentlich die türki-
sche Moschee im Inneren desselben weggeräumt. Bei dieser Gele-
genheit zeigten sich innerhalb der Cellainauer, dicht am Rande der
viereckigen Vertiefungen in der Mitte des Tempels, unverkennbare
Spuren der antiken Säulen, und aus dieser interessanten, dem Ar-
chitekten Schaubcrt gebührenden Entdeckung dürfte die Existenz
eines Hypäthrtin im Parthenon ausser Zweifel seyn, und die er-
wähnte Vertiefung als Impluirium genommen werden. Auch scheint"
es keinem Zweifel mehr unterworfen zu seyn, dass die doppelte
Säulenreiheim'I'eimpel,die als antik erkliirtwurtle, byzantinischen Ur-
sprnngs, und behufs der Einrichtung-der christlichen Iiirchc ein-
gebaut wurde. Zu dieser Annahme berechtiget auch die rohe Be-
arbeitung und die plumpe Befestigung der Säulen im Fusshoden
vermittelst Eingiessung von Blei, welches letztere sonst bei keinem
Bauwerke aus der guten Zeit vorkommt. Vergl. liunstblatt 1845,
Nr. 12. S. 52- i
Zu den letzten. von Schaubert in Griechenland unternomme-
nen Vverken gehört der Plan zum Monumente des berühmten Ar-
chäologen Ottfried Müller, welcher auf einer Reise in Griechen-
land starb. Es ist diess eine antik gearbeitete Grabsäule mit Or-
nainenten aus pentelischem Marmor, welche 18,12 auf dem Grabe
des zu friih verschiedenen Gelehrten gesetzt wurde. Im Jahre 18-15
legte König Otto den Grundstein zu einer neuen, in Athen ge-
bauten Geineindekirche. Den Plan fertigten Schaubert und Hausen
in rein byzantinischem Style. Dann ist von Schaubert auchuder
Plan zur neuen Sternwarte. Welche 1845 auf dem Nymphenhugel
zu Athen in griechischem Style gebaut wurden Es ist Pilastcrar-
chitektur angewendet, und lireuzesform, mit einer liuppel in der
Mitte. Das Ganze verdankt man der grussartigen Liberali-
tät des Baron von Sina in Wien, der durch Verwendung des
Herrn von Prokesch die Fonds nnwies.
Der Architekt Schaubert bekleidete in Athen die Stellt!
eines königlichen Ober-Bnu- und Ministerialrathes. Er lebte In
Griechenland mit Begeisterung seiner liunst und der Erforschung
der Denkmäler des classischeii Alterthums; doch manche trübe EP-
innerung begleitete ihn beim Abzuge von seinem Schauplalle- S0
wig alle Deutsche, 59 yerlig55 in neuester Zeit auch Sßllatlbefl
Helles. liu Jahre 1844 kam: er in Rom an. w,