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Schaller ,
Lu dvvi g.
bild dient die Donau. Dieser entspricht gegenüber als Eclafigm-
die Thais, und das Alterthum erscheint mit der Fama vor de,
Schutzgöttin. In sechs Nischen Glntl culossale Figuren, welche die
Architektur, die Malerei, die Sculptur, die Naturwissenschaft, die
Nuinismatik und die Bibliothek vorstellen. Die Figuren des in drp;
Abtheilungen bestehenden langen Frieses sind siehen Fuss hoch,
und stellen die drei Iiunstepochen Ungarns dar. Links vom Bß
schuuer sieht man den heil. Stephan, wie er von byzantinischen
Ilauineistern die Cathedrale von Stuhlweissenburg erbauen lässh
Die mittlere Abtheilung" nimmt Mathias Corvinus und seine Ge_
mahlin Beatrice ein. Vor ihm erscheinen die Meister mit den IVIO_
dellen der llicscntreppe zu VViserad und des silbernen Daches;
dann sieht man die Bildhauer mit der Ausführung einer Cülusgkß
len Madonna und eines Capitäls beschiiftiget, ferner die Iiiinigi"
mit Aeneas Sylvius, der sie aufeineu jungen Italiener aufmerksam
macht, welcher einen Baum im Topfe trägt, um auf die von dgm
Könige angelegten Zaubergiirten hinzudeuten, und in den Ecken
erscheinen der Maler und seine Schüler mit dem Bildnisse des In;
nigs. Die dritte Abtheilung schildert die neue Epoche. Kaiser Fan
dinand und der Palatin von Ungarn, umgeben von einigen GPO5-
sen des Reiches, empfaingen die Huldigung der modernen Kunst
Es erscheint der Architekt Pullals mit dem Modell des Museums
hinter ihm der Erbauer der Kettenbrücke in Pesth, dann der Ar:
chitelst Hild mit dem Modelle des Domes in Erlau, der Bildhauer
Ferrenzy mit der Statue eines Christus. und der Graf Mailath mit
seiner Geschichte von Ungarn, in welche der Bildhauer Ludwig
Schaller blickt.
Dann müssen wir auch eines Werkes gedenken, welches nicht
zur Ausführung kam, aber in allen Theilen als preiswiirdig auch
kannt wurde. Es ist dieses das Projekt zu einem Monumente des
Kaisers Franz I. von Oesterreich, wozu 185g die Idee von ltiiiiscl,
Ferdinand ausging, wie dieses das Programm zum Concurse besagt.
Schaller stellte den Iiaiser in römischer Toga sitzend dar, wie er
das Voll-t segnet. Am Piedestnl sollten vier culossale Statuen an_
gebracht werden, welche die Wahlspriiche des Kaisers ausdrücken.
Eides, Pax, Lex; Justitia Regnurum Fundamentunt. Am Sugkei
erscheint der Kaiser stehend mit dem Scepter, umgeben vom Lehm
Nähr- und Wehrstande. Schaller erhielt unter zwölf Concurre":
ten den Preis, und als man endlich das Projekt aufgab, wurde
ihm ansehnliche Entschädigung zu Theil.
Ferner müssen wir auch einiger Büsten dieses Meisters gedeth
Ren, die von grosser charakteristischer Wahrheit sind. Vur ab
len nennen wir deren vier, welche er im Anltrage des Königs von
Bayern für die bayerische Buhmeshalle ausfiihrte, nämlich jene
von Veit Stoss, Peter Canisius, Hans Burglunaier und Joachim,
Sandrart. Diese Brustbilder sind culossal aus Schlandersmarmur
gefertiget. Dann nennen wir eine weiblicheBiiste, jene der Emma
von Koch-Sternfeld, der schönen aber zu fruhe verblichenen Toclh
ter des bekannten Gelehrten und Legationsrathes lioch-Sternfeli
Eben so meisterhaft, zu den besten Werken des Iiiinstlers gehü-
rend, sind auch die Reliefbildnisse zweier anderer Damen, der
Gattin des Malers Friedrich v. Olivier und jener des Historienma,
lers J. v. Schnorr. Neben den Büsten des Miinzdirehtors von Meye,
des Dr. E. Duller und Spindler-"s nennen wir dann als eines der
neuesten Werke dieser Art, und als eine der treiI-lichsten Arbeiten
des Meisters die Büste des Baron Cotta des älteren, welche 1843
der Baron von Reischach fertigen liess.