Schalkeh ,
Gottfried.
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vnn Kerzenlicht beleuchtet, welches der Monarch so lange hielt,
bis es abgebrannt war, und ihm das heisse Wachs auf die Hand
floss. Grosse Bilder malte er in England sehr wenig, und musste
selbst da wieder sein kleines Format beibehalten. Diese Bildnisse,
und dann die eigentlichen Genrebilder des Meisters sind aber var-
treliilich, nur muss man nicht glauben, dass die Personen, welche
er gemalt hat, alle so steif da sassen, so magere Arme und so
plumpe Hände hatten, als gewöhnlich bei Schalken. Für die Hände
nahm er seinen Diener zum Modelle, der, wie es scheint, gerade
nicht die geschmeidigsten hatte. Der Künstler gab wenigsten ein-
mal einer Dame die Antwort, dass sie für die I-Iiixlde nicht zu si-
tzen brauche, da er selbe gleich nach jenen seines Bedienten ma-
len wolle. Und welche Unartl die Dame hatte wunderschöne
I-liinde. Schalken scheint ziemlich lange in England gelebt zu ha-
ben; endlich aber kehrte er nach Holland zurück, und starb 1701i
im Haag. In der späteren Zeit seines Lebens malte er mit grüssc-
rer Freiheit des Pinsels, und sah weniger mehr auf eine übertrie-
benfleissige Vollendung. Dieses benimmt indessen dem Wer-
the seiner Werke nichts. Er bildete auch mehrere Schüler, wor-
unter Arnold van Boonen besonders zu nennen ist.
In England sind noch mehrere Bilder von Schalken. worunter
jene für den Grafen vnn Sunderland in Altorp verfertigten, die
sieben Todr-iintlen, zu Dallaway's Zeit in der Sammlung zu Ox-
ford aufbewahrt, ausgezeichnet wurden. Die Bilder der Gallerie
Orleans sind jetzt ebenfalls in England zerstreut. In der Gallerie
des Louvre zu Paris ist eine heil. Familie, wo Joseph das Feuer
anhläst. Dann sieht man da Ceres mit der Fackel die Proserpina
suchend, zwei Frauen mit einem Licht und einen Alten mit einem
Brief. In der k. k. Gallerie zu Wien sieht man ebenfalls einen
Alten, der am Tische bei Iierzenlicht einen Brief liest. Ein zwei-
tes Bild dieser Sammlung zeigt ein Mädchen am Fenster, während
im Hintergrunde drei Männer beim Scheine der Laterne spielen.
In der Gallerie Lichtenstein zu VVien ist ebenfalls ein vortreffli-
ches Nachtstiicli: Petrus, wie er vor der Magd den Herrn Ver-
läugnet. In der Pinakothek zu Nlünuhexi sind treiiliche Gemälde
voniächalken: das Bild eines Jünglinge, welcher einem lachenden
Mädchen das Licht auslöschen will; dann die reuige Magdalena,
ebenfalls ein Nachtstück, 5 F. 5 Z. hoch, die klugen und tliörich-
ten Jungfrauen beim Mondscheine mit Lampenbeleuchtung, und
die heil. Jungfrau mit dem Iiinde, zur Seite ein Engel, wie ge-
wöhnlich in kleinem Formate. Das ausgezeichnete Bild der h u-
gen und thörichten Jungfrauen stammt aus Düsseldorf, wo Schal-
ken einige Zeit im Dienste des Ohurfiirsten Johann Wlilhelm stand.
Für diesen Fürsten malte er auch die büssende Magdalena, dann
eine 4 F. 10 Z. hohe Verspottung Christi, eines der grüssten Bil-
der des Meisters, und die den Schmuck von sich legende ltlagda-
lena vom himmlischen Lichte beleuchtet. In der Gallerie zu Pom-
mersfelden ist ein Bild von seltener Zartheit: eine Dame, welche
einen liranz flieht, bei Tageslicht genommen. Auch zwei Mönche
bei Kerzenlicht sind artig, manierirt der Alte mit einem Jungen,
ebenfalls bei Kerzenlicht. Auch drei mythologische Darstellungen
werden in früheren Verzeichnissen als in Pommersfelden vorhan-
den angezeigt, die aber nicht mehr aufgestellt sind. In der Gal-
lerie zu Casscl Sah man früher ein Bild der Frau im Evannelium,
die ihren Freunden den wieder gefundenen Groschen bei"! Lißhle
zeigt, BildniSSß (IBS liiinstlers und seiner Familie. Auch in Salz-
dahlun.) waren mehrere Bilder von Schalkeu: ein alter Philosoph
mit Büchern und Todtenkopf; ein Jüngling, wehäier der Maske
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