SchaeuHeiein ,
Hans
Lconhard.
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gen forderte ihn auf zurückzukehren. Bei dieser Gelegenheit gab er
ihm das Prädicat eines Zunftmeistcrs, ein Amt, welches Scbaeulfe-
lein zu wicderhultenmalen bekleidete. Von dieser Zeit an blieb der
l-iiinstler bis an seinen 1550 (nach andern 1540 oder 1550) er-
folgten Tod in Niirdlingen. Er bewohnte daselbst beim Eichbrunn
ein Haus, in welchem 15:10 seine Frau mit dem Maler llans Schwarz
zur zweiten Ehe schritt. Uebcr diese Verhältnisse berichtet Heller
in seinen Beiträgen Heft III. Diejenigen, die davon nichts wissen,
pflanzen den alten Irrthum fort. Das erste Werk, welches er da-
selbst ausfiihrte, ist die Belagerung von Bethulien mit den Haupt-
scenen aus der Geschichte der Judith. Dieses Bild ist in der ehe-
maligen Buudesstube auf dem Rathbause, 6 F. hoch und 15 F.
breit, mit Oelfarbeu auf die Wand gemalt. Es ist mit der Jahrzahl
1515 bezeichnet, und noch ziemlich gut erhalten. Hierauf malte
er fiir den Kreuzaltar des Münsters in Ulm das Abendmahl des
lIerrn welches 1815 bei der Ilefurmatiunsfeier von F. Butziger
renuvirt wurde. Bei dieser Gelegenheit setzte Butziger den Namen
Ilans Scheifelin bei. Für die Pfarrkirche zu Nördlingen malte er
als Enitaphien die Iireuzabnehmung, ein Ecce Homu, die Hirn-
melfahrt Mariä und Christus bei Martha und Maria, von viel griis-
sercr Bedeutung ist: aber die Iireuzabnefiniung mit Fliigelbildern
auf dem unteren Hauptaltare in der St. Georgen Pfarrkirche da-
sclbst. Dieses Bild. 1531 gemalt, stiftete Niuolaus Ziegler, Iiaiser
Maximilians Heichs-Vicelmnzler und Landvogt in Schwaben, der
dem Meister 175 Goldgulden bezahlte. Der Leichnam des Erlö-
sers ist von Maria und den Freunden umgeben, gut gezeichnete
Figuren , mit ausdrucksvollercn Hüpfen als gewöhnlich, und auch
von qriissercr Wahrheit und Warme der Färbung, als in anderen
Werken dieses Meisters. Er kommt darin dem Diirer nahe, wo-
her es kommen mag, dass das Bild demselben zugeschrieben wurde.
Die Cornposition ist auch durch eine Lithographie bekannt, wel-
che der Bürgermeister Doppelmayer fertigte. Zur sorgfältigeren
Beschügzung wurde das Bild mit einem zweiten Gemälde bedeckt,
welches Marcell Hauch 1082 in Venedig malte. Dieses stellt die
Fusswaschung dar.
In der ehemaligen Benediktiner Abtei-Kirche Anhausen ist ein
grosses Bild der Krönung Maria, mit vielen Heiligen im untern
Theile, und mit Fliigelbiltlern. In der Iiirche zu Oberdorf bei
Bupiingcn ist ebenfalls ein griisseresAltarwerls von SchaeuFfelin;
im Chure der Geurgenkirche zu 'l'u_bingen sieht man eine_Kreuzi-
gung von ihm, und eines der schönsten Werke des Meisters ist
jetzt im Besitze des Herrn Abel in Stuttgart. Es stellt die Anbe-
tung des Lammes durch eine doppelte Reihe von Zeugen aus dem
alten und neuen Testamente vor. Dieses Bild ist 1538 gemalt.
Dann findet man auch in Nürnberg Werke von diesem Mei-
ster. In der k. Gallerie der St. Moritzlsapelle ist eine Verspottung
Christi, 1517 mit Leimfarbeu gemalt, jetzt im Einzelnen leider
beschl-idigt, da dieses grosse und lebensvolle Bild eines der besten
daselbst befindlichen Gemälde ist. Ein kleines. iigurenreiches Bild
stellt die Geschichte der Judith und die Belagerung von ßethulien
dar, der erste Entwurf zu dem grossen Bilde auf dem Iiathhause
zu Nördlingen, Wunderlich compunirt, voll Anachronismen- Bei
der Belagerung fehlt es selbst nicht an Canunen. In Mitte des
Vurgrundes sitzt Holofernes vor dem Zelte, und emptiingt die Ju-
dith, und auf der rechten Seite kommt diese mit dem Haupte des-
selben aus einem zweiten Zelte. Das dritte Bild der k. Gallerie
ist sttizzenhaft. Es stellt den heil. Onuphrius dar. Diese drei 'Ge-