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Rusceni ,
Camillo.
Della architeltura elc. secondo li precetti di Vitruvio, Venetia, app.
J. Ginlilti, 1590. Dieses Werk. mit 160 schönen Hülzschnittexx
nach ßusconPs Zeichnungen, galt den Architekturverständigexl für
etwas Ausgezeichnetes. Auch die geistreichcn Hnlzschnitte sind zu
bewundern. Man schreibt sie dem Buchdrucker Giolito zu. Es
gglgt davon eine zweite Auflage: Idieci Libri dßärchitettura. Venet.
1 0. fu].
BUSCOUl, CümlllO, Bildhauer, geb. z'u Mailand 1658. war daselbst
Schüler von Volpini und Rusnati, bis er nach Rum sich begab, um
unter E. Feri-ata seine Studien fortzusetzen. Auch dem Gius.Chiari
verdankte er Vieles. so wie dem Maler C. Maratti, bei welchem
er sich in der Zeichnung vervollkommnete. Dann studirte Ilusconi
auch die Antike, und da es ferner bekannt ist, dass dieser Iiünst.
ler nicht minder dem fleissigen Studium der Natur oblag, 59 5011m
man glauben, seine Werke seyeii zu den lyleisterstiicken zu ziili-
len, in denen die Vorzüge ächter Kunst sich ausspri-ielieii; allein
Rusconi war nur etwas weniger als andere in der verderblichen
Manier seiner Zeit befangen. D'Argensville II. 85. 5'. erhebt zwar
diesen Meister mit gi-ossein Lobe, und behauptet, er habe mit der
Ciirrektheit der Alten das Feuer der Neueren verbunden; allein
man weiss jetzt, wie man solche Lobspriiche zu nehmen habe.
Ilusconi beabsichtigte zwar Leben undrAusdruck, verfiel aber nicht
selten in Uebertreibung, und huldigte auch mehr dein Principe
der Malerei, als jener der Plastik. Seine Werke müssen aber un-
4er denen seiner Zeitgenossen mit Auszeichnung genannt werden,
_1.um Aiifschwnnge seiner liunst trugen sie aber wenig hei_ Ruscuni
hinterliess in Ruin zahlreiche Arbeiten, da ihn nicht nur der Pabst,
sondern auch die Grossen des Staates beschäftigten. Zu seinen er.
sten Arbeiten gehört das Grabmal des Marquis Pnllavicini in S,
Francisco a Iiipa, und seinen Ruhm gründeten die Statuen und
Basreliefs in S. Ignacio al Giesü, wo die vier 12 F. hohen nllego.
risclien Gestalten der Haupttugenden in Stucco, und besonders die
beiden Engel mit dem Namen Jesu, im hohen Grade den Beifall
des Cardinals Albani, des nachherigen Pabstes Innocenz Xll. fan-
den. In S. Giu. in Laterano sind die colnssalen Statuen der Apo-
stel Andreas, Johannes und Jiicobiis major sein Werk, wofür ihm
17H der Pabst den Christiisorilen ertheilte. Dann fertigte er das
'Gi-abmal des Pabstes Gregor XIII. mit der Statue der Frömmigkeit
und Gerechtigkeit. eines seiner Hauptvverke. welches in der St. Pe-
terskirclie aufgestellt ist. In der Iiapuzinerkirche ist von ihm eine
125- F. hohe Statue des heil. Franz Reglä. und das Grabmal des
Prinzen Alexander Sohieski. In der_St. Peterskirche sind einige
Bilder zwischen den Pilastern des Mittelschiffes von ihm in Mar-
mor ausgeführt. Ueberdiess copirte er auch mehrere antike Bild-
werke, deren einige nach England kamen, wie der Apollo von Bei.
vedere und der Farnesische Herkules. ll. Walpole hatte in Hough-
tonhall solche Copien aufgestellt.
Ilusconi wurde 1728 111m Vöfälßhßr der Akademie von S. Luea
ernannt, starb aber noch in diesem Jahre in Folge der Anstren-
gung bei der Preisevertheilung, die immer auf pomphnfte Weise
vor sich ging.
Einige seiner Werke sind auch durchyliupferstiche bekannt.
J. Frey stach seine Statue des heil. Ignaz von Loyulaßin der St.
Peterskirche, wovon es auch zweikleincre Copienx gibt. Auch das
Monument und die Statue Gregork IlI. hatte Frey gestochen. Der
h]. Franz von Begis ist durch einen Stich von N.Guttierez bekannt.