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Santi
(Sanzio) 1
Rafael.
det, das ganze Gebäude
cane. Paris 1815.
in
Grandjean
und Famixfs Architccture
Das zweite Gebäude nach RafaePs Plan ist das Haus Ugnc-
cinni, wozu er selbst das Nludell gefertiget hatte. "Die Faearle hat
eine Breite von etwa 50 Fuss, und im Erdgoschosse eiu starkes
Rilstico mit drei Thiiren. Das erste Geschoss mit gehuppt-lten,
drei Viertheile vorspringenden jenischen Säulen. hat drei Fenster
mit vorstehenden Balnstraclen und bogenförmigen Fenstergiebeln.
Das zweite Stockwerk zeigt gekoppelte eurinlhische Siiulen und
Fenster mit spitzigen Giebeln; das Gesims aber, welches reich in
corinthischer Ordnung hätte ausgeführt werden sollen, fehlt noch,
so dass die Bedeckung nur durch ein stark Vorstehendes Dach ge-
bildet wird. Auch sieht man aus der Construction, dass die Fa-
qade nach der rechten Seite noch weiter geführt werden sollte.
Das Modell erwähnt Cinelli in den Belezze diFirenze 1677. Fran-
cesco Bocchi schreibt es dem lVlichc-l Angeln zu und Granjean und
Famin vermuthen. es sei von Palladio ausgeführt. Letztere geben
diesem Pallast auf tav. 46 u. 47 in Abbildung.
Aufnahme des antiken Roms.
Rafael, der für alles Grosse und Schöne des menschlichen Gei-
stes entbrannte, fühlte sich besonders auch von der antiken Kunst
angezogen, und fasste daher den Entschluss, sowohl den Plan der
alten Stadt Rom nach ihren verschiedenen Quartiren aufzunehmen,
als auch die antiken Gebäude nach den noch vorhandenen Resten
und den Beschreibungen der lateinischen Schriftsteller in Grund-
und Aufrissen wieder herzustellen. Wir wissen dieses aus einem
Briefe des Caelio Calcagxiini an den berühmten Mathematiker Ja-
lwb Ziegler aus München, welcher in_den Opp. Calcagxlini. Basil,
1555i. p. 100), dann in dessen Einst. crit. et fam. Amberg 1613 p.
225. und im Original so wie in deutscher Sprache bei Passavant
I. 241i und 585 zu lesen ist, und aus dem eigenhändigen Berichte
des Künstlers an Leo X. Diesen Brief besass der Marchese Sci-
pione Maifei, aber in der 1753 bei den Gebrüdern Volpi erschie-
nenen Ausgabe der Werke desselben wird er dem Grafen Castig-
liune beigelegt. Allein schon Francesconi hat in einer besonderen
Schrift (Congettura che una leltera etc. Firenze 1799) zu bewei-
sen gesucht, dass dieser Brief nur von liafael seyn könne, was
jetzt allgemein angenommen wird, denn der Verfasser sagt, dass
er an eilf Jahre in Rum sei, was im Jahre 151g Wrollkommen auf
Rafael, in keinerWVcise auf Castiglione passt, der nur vorüberge-
hend kurze Zeit daselbst lebte. Fcrners zeigt der Verfasser bei
der Aufnahme des Plans und der Gebäude geometrische Kennt-
nisse, wie man sie nur bei einem praktischen Architekten, und nicht bei
einem Hofiuanne suchen muss, und drittens sagt der Berichtgeber,
dass er diese Arbeit im Auftrage des Pabstes vorgenommen habe,
was wieder nur die Aufgabe einer Person im Dienste desselben,
und keineswegs eines Diplomaten ist, der. damals in Rom für den
Herzog von Mantua verhandelte. Die Eleganz der Schreibart verräth
aber eine gewandten: Feder, als die Rafaefs, und somit konnte da?
schriftstellerische 'I'alent des Grafen Cnstiglione mitgewirkt haben-
Die Aufnahme des alten Roms beschäftigte den Künstler in
den letzten Jahren Seines Lebens und zwar auf Geheiss des Pab-
stes. Leo X. trug grusse Sorgfalt für die Erhaltung der antiken
Denkmäler. bevollmächtigte den Rafael durch ein bei Passa-
vam 1_ 548 deutsch und im Original gegebenes Breve von 27-
Angtist 1515, alle allen Steine und ßlarmore, welche lnschriftcß