HerzoginMargherita von Parma und Piaeenza. In Folge ihrer letz-
ten Ehe mit einem Farnese kam die Villa durch Erbschaft an den
Iiönig von_Neapc-l. Abbildungen dieser Villa gibt es mehrere z.
B. in V. Bidoliiiifs Roma Modcrna. Boma 1766, tav. 2.
Auch in Florenz sind Gebäude, welche nach IlafaeVs Plänen
ausgeführt Wurden. Dahin berief ihn Leo X., als dieser Kirchen-
fiirst im Winter von 1515 auf 1510 in jener Stadt sich außiel:
und den Plan gefasst hatte, die von seinen Vorfahren durch Bru-
neleschi erbaute LOPCHZhiTClIB mit der noch fehlenden Faeade zu
versehen. Der Pabst forderte bei dieser Gelegenheit die besten
Architekten auf, Zeichnungen einzusenden; allein die Sache zog
sich, namentlich durch Michel Angelrfs Eigensinn, mehrere Jahre
hinaus, und somit erinangelt die liirche noch heut zu 'l'age'der
Faeade. VVelchen Plan Rafael dafiir entwarf, kann jetzt nicht
mehr mit Sicherheit angegeben werden; man glaubt aber, dass jene
flüchtige Skizze Rafael? zu einer Iiirchenlacade, ehedem im Ca-
binet Crozat, jetzt in der Sammlung des Erzherzogs Carl in Wien,
uns dessen ersten Entwurf zeige. Die drei Haupteingiinge liegen
in einer tiefen, von drei grossen Bogen gebildeten Vorhalle. Zu
den Seiten erheben sich zwei Thiirine von drei Geschossen mit ge-
ltupelten Säulen geziert und mit einer hohen Spitze geltröiit, die
von vier kleinen Pyramiden auf den Ecken umgeben ist. Der Gie-
bel des Mittelsehiifes, mit einem grussen runden Fenster, wird ivou
gegchwungenen Strebepfeilern gehalten, wie diese bei den Kirchen
aus dem fünfzehnten Jililljhllfldßrliß in Florenz gewöhnlich vorkonfi-
men. Es ist ein reicher, in der WVirkung malerisch gehaltener
Plan, und zeigt nach Paissavrinl: mehrere Eigenthiimlichlseiten RafnePs,
so dass kein Zweifel ist, er riihre von ihin her. Grat Algarotti
(Operc VI. 21g) sagt, Baron Stuss in Florenz habe die Zeichnung Ba-
faeYs zur Fagade von St. Loreiizo besessen, und Gori bemerkt in
seinen Noten zum Leben Michel Angeltfs p. 152, diese Zeichnung
sei dem Modell nicht unähnlich, welches in der Laureiiziaria zu
Florenz hald dem Rafael, bald dem Michel Angele zugeschrieben
wird. Passavant findet-indessen dieses Modell beider Künstler
minwiirdig, glaubt aber, es sei eines derjenigen, die um den Preis
concurrirteii. Der Plan des Michel Angele wird noch im Hause
seiner Familie zu Florenz aufbewahrt.
Wiihrend seines Aufenthaltes in Florenz fertigte Rafael noch
zwei Pläne zu Privatwohnungen, welche zu den schönsten gehö-
ren, welche das an schönen Häusern und Pallästen so reicheFlorenz
besitzt. Dass eine dieser Häuser, in der Strasse S. Galle, jetzt
Eigentbum der Gräfin Nencini, baute er für Giannotto Pandolfixii,
Bischof von Troja. Die etwa 70 F. breite Fagade nach der Strasse
zu bat Fenster in der Breite, welche abwechselnd spitze und bo-
genförmige Giebel decken, und an dem Erdgeschoss von toskani-
sehen, über eine Stiege hoch von jonischen Sziulchen bekleidet sind.
Die stark vertretenden Balustraden der oben-n Fenster stehen auf
dem eben so stark vertretenden Gesims des untern Slockwerlses. Die
Facade nach Hof und Garten hat einfachere Ifensterbelsleidungen
und unten eine schöne Loggia von etwa 50 F. Breite. deren _drei
Bogen von zierlichen Säulen getragen werden, deren Capitäle Del-
phine u. Blätterwerk schmiiken. Des Haus krönt ein reiches Ge-
tßims jonischer Ordnung. Die Ausführung dieses Plans übertrug
Rafael dem Francesco da S. Gallo und nach dessen 1550 erfolgte"
Tode brachte sein Bruder Bastiano das Werk zu Ende. in F- Bug"
gieriä Scelta (PAI-chitettura II. tav. 75 75 sind Details abgebil-