Dem
Santi (Sanzio), Rafael.
Rafael zugeschriebene Werke.
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verschieden ist. Von zwei Exemplaren, welche Passavant davon
kennt, ist das vurziiglichere im Besitze des Hrn. N06 in Brüssel.
Es ist leicht und dünn gemalt. so dass man öfters die Schrathrun-
gen der Zeichnung durchsieht. lm Saume des blauen Mantels
steht mit kleinen goldenen Buchstaben die luschrift: RAPHAELLO
SANZIO. Diese Schreibart nimmt Passavant nicht für die Aecht-
heit (les Bildes in Anspruch. Er glaubt, dass zu diesem Bilde ein
flüchtiger Entwurf des Meisters, vielleicht von einem seiner jungen
Freunde in Florenz benutzt wurde. Der jetzige Besitzer heulte es
in Italien von einem Geistlichen. und da es oben etwas beschädi-
get war, brachte er es von der runden in eine achteckige Form.
In der Gallerie Borghese zu Bom ist wahrscheinlich eine Co-
pie unsers Bildes von einem späteren Florentiner.
Die heil. Familie des Grafen Annibale Maggiore zu Fermo.
Die Madonna, das Iiind und Joseph stimmen mit jenen der Ma-
donna di Loretto überein, und zu den Seiten sind noch der kleine
Johannes und der knieende heil. Franz beigefügt. Auf dem Stabe
des Joseph steht: R. S. V. A. A. XVlI. Dieses Bild hält Passa-
vant fiir uuächt. Lanzi, Quatremere de Quincy und Longhena er-
klären es als ein Werk RafaePs.
Madonna in einer Landschaft sitzend mit dem sie umarmen-
den Christltinde, welches vor dem kleinen Johannes zu fliehen
scheint. lm landschaftlichen Hintergrunds sieht man fiinf Figuren
am Brunnen. Dieses Bild wird in der Tribune zu Florenz dem
Rafael zugeschrieben, Passavant erklärt es aber als geringes Mach-
werlt. Hr. Woodhurn in London erstand vom Maler Wicar den
Originalcarton, welcher ihn von der Hand des Franciabigio glaubte.
Ein Madonnenbildchen mit zwei Fliigelthiiren. auf deren in-
neren Seiten St. Barbara und St. Catharina knien. Aussen ist
grau in Grau eine Verkündigung gemalt. Dieses allerliebste Bild-
chen ist mit der Jahrzahl MD bezeichnet, aber ein Werk des Fra
Bartolomeo. wie Passavant auf das bestimmteste erklärt. In den
Lcttere pitt. XI. 417, und von Longbena wird es dem Rafael zu.
geschrieben. Hr. Camillo Fumagalli in Mailand besitzt es.
Eine Geburt Christi. Ein solches Bild wird von Boschi (Bel-
lezze delta citta di Firenze 1592) und von Cinelli (p. 250) im l'ai-
laste Giuliano di llicasnli dem Rafael zugeschrieben, es ist aber
diess eine Geburt der Maria, und zwar dieselbe Composition, wel-
che nach dem Carton von Giulio Romano im Dom von Verona
durch Fr. Torbito in Fresco gemalt wurde, wie Passavant be-
richtet.
Das Madonnenbild aus dem Hause Baglione zu Perugia. Diese:
schreibt F. von Ptumohr Ill. 28. unbedingt dem Rafael zu, und
auch frühere lienner erklärten es für ein Werk desselben; Passa-
Aant vindicirt es aber dem P. Perugiuo. Zuletzt besass es ÄMetl-
gar in Florenz.
Die heil. Familie des Baron Gregori zu Fuligno. Dieses nur
untermaltc Bild zeigt eine sitzende lYladonna mit dem Iiinde auf
dem Schoose, welches in dem Barte des dabei stehenden Joseph _zu
spielen scheint. Unten steht noch der kleine Johannes. Die Km-
der sindfast vollendet, alles übrige ist nur angelegt; JßäePh "lbft
kaum mehr als aufgezeichnet. Dieses aus der Sammlung von St:
gismonrlo de' Cunti stannxiende Bild wird von Lungllßßß P- 110