Dem
Santi (Sanzio), Rafael.
Rafael zugeschriebene
Wanke.
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Das Leichcnbegängniss der heil. Jungfrau. Sie wird von den
Aposteln zu Grabe getragen, von den Marien und anderen Frauen
begleitet. Oben ist Gott Vater und Sohn, Welchen zwei Engel die
Seele der heil. Jungfrau darreichen. Dieses Bild befand sich 1712
im Nachlasse des Carlo lVlai-atti, und Bellori erwähnt es. Passavant
fand keine Nachricht mehr darüber.
Die Himmelfahrt Mariä. Ein solches Bild ist in der Gallerie
zu Wiltonhouse, aus der Sammlung Arundel stammend, wie im
Cataloge der Gallerie bemerkt wird. Es gilt da als Ilafael's Werk,
während Passnvant behauptet, dieses Bildchen habe nicht das Ge-
ringste von Bafael's Art, sondern gehöre einer späteren Periode an.
Goede in seinem Werke iiher England etc. Drescl. 1805, sagt. dass
beim Grafen Pemhrocke ll'l Wiltnnhouse befindliche Bild der Him-
melfahrt, ein Jugendwerk Ralaefs, stamme aus Mantua; alleinPas-
savant bezweifelt beides, und dicss um so mehr, da in dem ge-
nannten Cataloge Arundel als der frühere Besitzer genannt wird.
Nach Pnssavant dürfte Dr. Huyhens aus Cilln das Original aufge-
funden haben. der ßS 1820 in Paris lithographiren liess; die Platte
ist nach ein Paar Abdrücken zersprungen.
Das jüngste Gericht. Nach dem Catalog von G. Hoet. Graven-
hage 1752, befand sich 1758 ein zwei Schuh acht Zoll hohes Bild
in der Sammlung des Grafen von Plettenburg in Amsterdam, well-
ches um 10.000 G. versteigert wurde. Passavant zweifelt an der
Echtheit dieses jetzt verschollenen Bildes.
Marter einiger Heiligen. Buchanan (Memoirs etc. London 1829)
nennt ein Jugendwerk Bafaefs aus dem Pallaste Borghese. Dieses
Bildchen wurde 1301 durch W. Young Ottley um 115 L. verkauft.
Yassavant bezweifelt die Richtigkeit der Angabe.
Heilige Familien und Madonnenbilder.
Die Ruhe in Aegypten. Maria neigt das Christkind zum klei-
nen Johannes, welcher auf das Iinie hingesunken in seinem Felle
Früchte darbringt. Joseph fasst ihn ermuthigend, und hält mit
der Linken den Zaum des fast ganz von den Blättern des Palm-
baumes verdeckten Esels. Der landschaftliche Hintergrund glänzt im
Abendroth.
Ein solches Bild befindet sich im Belvedere zu Wien. und
gilt da als Piafaefs Werk, während Passavant nicht einmal glaubt,
dass es unter BafaePs Leitung gemalt worden sei. Die Compusition
rührt indessen von diesem Meister her. welche aber zur Abrun-
dung noch einer Beigabe bedurfte, wie Passavant meint. Nach der
rechten Seite hin hat das Bild keine rechte Haltung, gegen {den
feinen Sinn für Anordnung dieses grossen Meisters. Der starke
Tun des Bildes hat etwas nachgedunkelt; die Behandlung der Land-
schaft erinnerte Passavant an die Niederländer.
Von der Herkunft dieses Bildes weiss man nur, dass der heil-
Carolus Borromüus es 1565 von Born nach Mailand brachte. _Nßßl1
dem im Jahre 158."; erfolgten Tode des Erzhischufs erstand es de?
Vorsteher der Kirche St. Maria presso S. Celso in Mailand 11111
500 Scudi und stellte es in der zweiten Sakristei der Kirche auf.
1m Jahre 1779 überliess es der Vorsteher der liirche dem 1531991"
Joseph, de!" die Iiirche auf andere Weise ehrte, und ihr eine V9"
M. linoller verfertigte Cupic zustellen liess. Die Stiftung, Wellthß
der Kaiser und Maria 'l'l'ieresia dafür machten, besteht noch- S.
Passavant II. 597. In S. Eustorgio zu Mailand ist eine Copie. die