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Santi
Rafael.
im Originale abgedruckten und bei Passnvant II. 55g. übersetzten
Brief des Grafen Castigliimc d- d. 27. Mai 1522 an Giulic de' Mc-
dici, dass G. Ilonzano den [lest von 221i Dukaten in Anspruch nahm,
und aus dem Ein- und Ausgabenbuch des Cardinals, welches im
Archive von St. lYIaria novella in Florenz liegt, erhellet, dass der
Iiiinstler noch in demselben Jahre bezahlt wurde. Ursprünglich
nach Narbonne bestimmt, blieb das Gemälde von jetzt an in Rom, da
der Cardinal die Stadt keines solchen Iiunstwerkes berauben wollte.
Dafür bestimmte er aber die erwähnte Erweckung des Lazarus von
S. dcl Piombo für seine bischöfliche Iiirche. llataeYs Bild blieb
einige Zeit in der Cancellaria, welche der Cardinal bewohnte, ste-
hen. und Gio. Barile schnitzte einen angemessenen Ilalimen. Hie-
rauf wurde das Bild der Iiirche St. Pietru in Munturio geschenkt,
wo es bis 1797 den Hauptaltar schmückte, bis es nach Paris in's
Musce Napolecn wandern musste. Seit 1815 ist es aber eine der
Iiauplzierdeix der vatikanischen Sammlung.
Es finden sich auch nach eitrige Studien zur Transfiguration,
so wie grössere Zeichnungen und Fragmente eines Cartnns, die aber
nach Passavant nicht alle dem ursprünglicher: angehören. .Eilll3ll
(Iartotl in schwarzer Kreide erstand Clemens XI. um hohen Preis.
Passavant sah 1826 den unteren Theil im Pallast Albani zu Rom,
fand aber nur eine stiiinpcrliafte Ausführung darin. Er weicht vom
Gemälde ab. Im Nachlasse Lawrence zu London ist das Studium
zum liopf des Andreas in der Grösse, wie das Gemälde in schwar-
zer lircide ausgeführt, und zum Bauseu durchstuclien. Der Her-
zog von Dcvonshire besitzt mehrere Blätter mit Händen und Fiis-
sen in schwarzer Kreide und gleichfalls zum Bausen durchstochen,
welche siimmtlich als Stiiche des Originalscartons, oder dessen F.
Pennfs für die Copie, die er machte, zu betrachten seyn dürften.
In der Sammlung des Erzherzogs Garl ist der vorn sitzende
Jiixiger Andreas nach einem nackten Nludell in Ilothstein gezeich-
net, so wie das Studium der drei Jünger in der Mitte des Bildes.
In der Pariser Sammlung ist das Studium in Hothstein zu dem ju-
gendlichen Jünger, der sich vor-beugt, und dem stehenden, der
hinautzcigt. Die schönen, in schwarzer Iireide gezeichneten, le-
bensgrossen Iiöpfe des jungen und des bei ihm stehenden Apostels,
die in der Sammlung des Goll von Frankenstein waren, kamen in
neuerer Zeit in den Besitz der Brüder Woodhxirn in London. In
der Sammlung zu Mudena befand sich die Zeichnung eines der
Apostel in schwarz-er Kreide und mit Weiss gehöht.
Beriihmt ist eine Federzeichnung der ganzen Composition in
nackten Figuren, welche in der Sammlung des Erzherzogs Carl
in WVien sich befindet.
InrCabinet Praun zu Nürnberg war eine Zeichnung, welche
man liir einen ersten Entwurf hielt, der aber in allen Theilen zu
schwach ist, um sie fiir etwas anderes, als für ein Werk des Be-
truges zu halten, wie Passavant bemerkt.
{Vor einigen Jahren tauchte in Miinchen eine in Oel gemalte
Skizze vom oberen Theile auf, die ohne Dinhnlmen und in mehre-
ren 'I'heilen'von1 Gemälde etbwcicheud ist. Sie war im Besitze C105
Ii, v. Binder. Die Behandlung dieser Skizze ist überaus geistreich
und frei, wie sie nur bei Originalen vnrzultommen pflegt. Leider
ist diese interessante Skizze überarbeitet, wodurch sie vieles W115
ihren Vorzügen eingebiisst hat.
Franccsco Penni copirte die Transfiguration im Auftrage des
Pubstes Cleniens YIL, wie Yasari im Leben dieses Künstlers sagl.