Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

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Szmti 
Rafael. 
delbogen deuten. Auf diesen Dichter passt auch das jugendliche 
Alter, während dieses mit keiner andern Person, die man unter 
dem Viulinspieler vermuthete, übereinhommt, wie Passavant ll- 
535 nachweiset. 
Im Hause der Grafen MarcAntonio Oddi zu Perugia sah der ge- 
nannte Schriftsteller eine alte Cupie nach diesem Bilde, und in 
der Gallerie Chigi zu Rom den Hopf aus demselben eine Schulcopie. 
Rafael malte noch mehrere andere Purtraite, wie Vasari ohne nä- 
here Angabe derselben berichtet, die aber jetzt zum Theil verschol- 
len sind, oder wenn auch bekannt, nur in den Haupttheilen, und 
nur flüchtig von Rafael selbst ausgeführt wurden. Passavant nennt 
besonders drei solcher Bilder; vor allen das ausgezeichnete Pur- 
trait eines Cardinals im Pallaste Borghese zu Rmu, welches in der 
llutna mudcrna 1729 p. 497 als das des Cardinals Borgia angege- 
ben wird. Er sitzt rechts gewendet und aus dem Bilde schcnd im 
liniestiicke, an einem Tisch. Auf diesem liegt ein aufgeschlagenes 
Buch, welches er mit beiden Händen fasst. Der Kopf ist überaus 
charahtcrvoll, kahl an der Stirne, die nur von sparsamen schwar- 
zen Lochen umgeben ist. Der schwarze lange Bart und dcr rothe 
Hut, mit dem der Kopf bedeckt ist, heben noch mehr die Würde 
und den Ernst, welche sich allgemein in diesem interessanten Por- 
traite aussprechen. Den Grund bildet ein Zimmer. Dieses Bild 
ist etwas leicht behandelt, aber doch von grosser Wirkung, und 
zeigt in Kopf und Händen des Meisters eigene Thcilnahme an der 
Ausführung. Alles übrige ist etwas halt durch einen Schüler 
ausgeführt, der nach Passavant von dem Meister beiPortraitbiltiern 
oft gebraucht worden zu seyn scheint, indem der Teppich auf die- 
selbe Weise wie in den Bildern des Fcdra Inghiraini und Friedrich 
Carondelet behandelt ist. 
Das Bildniss dieses letzteren, welches Passavant mit jenem des 
Cardinals nennt, befindet sich im Besitze des Herzogs von Graf- 
ton in London. Carondelet, Archidiacon von Bituntn im König- 
reicheNeapel, sitzt ebenfalls am Tische, auf den er seinen rechten 
Arm auflehnt. In der Hand hält er ein Blatt Papier, auf welchem 
Titel und Name bemerkt ist. Mit der Linken fasst er den sammt- 
nen,' mit fleelaigem Pelz besetzten Kragen. Rechts sitzt sein Sekre- 
tär mit der Feder in der Hand, links im Grunde sieht man einen biir- 
tigen Manmder einen Zettel in derHand hält. Den Hintergrundlinks 
bildet eine prachtvolle Halle, rechts ist Landschaft mit dem Anfang 
eines Städtchens. Dieses Gemälde ist höchst interessant, Passavant 
glaubt aber, es habe nur ein Studium von Rafael fiir dasselbe gedient, 
oder der Meister habe es selbst nach dem Leben untermalt. Iin 
Uebrigen hat es viel Frerndartiges. Die Republik der vereinigten 
Staaten Hollands schenkte dieses Gemälde dem Lord Arlingtun 
als ein Werk liafaebs. und seit dieser Zeit ist es in der Familie 
der Herzoge von Grafton. Man darf aber diesen Friedrich Caroti- 
delet nicht mit Johannes Caroudelet, dem Bisehofe von Besancurl 
verwechseln. dessen von Holbcin gemaltes Bildniss in der Pina- 
kothek zu München ist. 
Ein drittes Bildniss, welches Passavant in diese Zeit setzen zu 
müssen glaubt. ist jenes eines jungen Mannes in schwarzer Iilei- 
dung und weissem Hemd über die Brust, ohne Hände. Dieses 
Bild soll unbezweifelt von BafaeVs Hand und von grusser Schön- 
heit scyn. Es ist im Pallaste des Herzogs von Alba zu Madrid. 
In diese Periode fallen dann auch noch einige Madonnenbilder, wo- 
ruutcrPassavant die Madonna mit den Candelabern und die Nladonna
	        
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