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Buhl ,
Sigmund
Ludwig.
rühmt, als eines der sinnvollsten und lieblichsten Bilder dieser Art.
Um diese Zeit malte er auch den wilden Jäger nach Biirgefs Bal-
lade. ein sehr interessantes Bild. Hierauf machte er sich an die
Ausführung eines grossen Oelgeiniildes, welches die Aufnahme Ja-
kob ll. und dessen Präsentation am Hofe zu Versailles vorstellt,
und sich gegenwärtig in England befindet.
Im Jahre 1852 wurde Buhl vom Churprinzen Mitregenten von
Hessen die Direktion des Museums und der Bildergzillerie übertra-
gen, so wie auch derselbe als wirklicher. und 1835 als gehei-
mer Hofrath die Direktion der churprinzlichen Bibliothek zu Wil-
helmshöhe und des damit vereinigten geheimen Cabinets-Arcfiiv er-
hielt. Die Administration dieser Dienststellen nahmen die Zeit die-
Ises tretflichen Künstlers vielfach in Anspruch, aber dennoch fand
er noch Musse zur Ausführung von Gemälden, deren einige in den
Besitz seines Fürstens übergingeii , darunter auch dessen Bildniss
zu Pferde. Dein Inhalte nach sind seine Werke sehr mannigfaltig,
trefflich in Auffassung und Behandlung. Wir nennen hier folgende
in chronologischer Ordnung: Das Atelier van Dycläs zu London;
Rubens, wie er Carl I. von England sein Creditif überreicht; eine
Dame, deren Spiel ein alter freundlicher Herr mit dein Violoncell
begleitet, während ein von der Jagd zurüekkelireiider Cavalier den
erbeuteten Hasen vorzcigt; die etwas veränderte Wiederholung die-
ses Gegenstandes, im Besitze des Baron Rothschild 1858: die in
einem Tulpengarten auf erhöhter Estradc am Wasser sitzende Ge-
sellschaft, welche sich beim Mahl mit Musik erheitert; Offiziere
Gustav Adolphs. welche über einen gefangenen Spion Standrecht
halten, von dem Miinstefschen Kunstverein angekauft; ein 'l'rom-
peter, welcher der Gattin des Obersten das Collet ihres gefallener)
Mannes bringt; ein Cavalier, wie er die vom Baiime gepfliicktcn
Kirschen einer Dame reicht; Hirt und Hirtin mit zwei Kindern;
der Weihnachtsmarkt; der Zug auf den Brocken. nach Göthe's
Dichtung in der bekannten Art seiner Sliakespearshizzen in Sepia
ausgeführt, und verschiedene andere Zeichnungen. Alle diese Bil-
der vollendete Ruhl bis zum Jahre 1840, jetzt aber unternahm er
mit seinem Bruder eine zweite Reise nach Italien, wo die liünst-
ler einen Schatz von treHliclien Zeichnungen sammelten, und durch
kunstgeschichtliche Forschungen den Aufenthalt zu einem der an-
genehmsten ihres Lebens machten. Sie legten zu diesem Zwecke
ein eigenes Tagebuch an. Als Ergebniss seiner Reise ist auch ein
grosser Carton zu nennen, der 1842 im Iiunstblatte gerahmt wird.
In diesem Carton ist die Geschichte der ewigen Boina, ihre Grün-
dung, Erhebung, Weltherrschaft und Verfall in symbolischer VVeise
aufgefasst. Ein Oelgemälde aus seiner letzten Zeit stellt die alle-
gorische Gestalt der Venezia dar, ein im Geiste 'I'itian's gemaltgs
Bild. Von zwei andern Bildern aus dieser Zeit stellt das eine die
Fortuna, das andere den Tod der ßianca Capello vor.
Dann muss Buhl auch wegen seiner Kunst im llloclelliren er-
wähnt werden, worin ihm der Vater gründlichen Unterricht ertheilt
hatte. Er modellirte vier Q F. hohe allegorische Figuren, die im
fürstlichen Emptangzimmer des Ständehauses zu Cassel aufgestellt
wurden.
So wie sein berühmter Vater, so hat auch L. S- Bllhl Sirenen
aus Dichtern dargestellt, und besonders Shakespeafs dramatische
Werke zum Gegenstand genommen. Er drang tiefer in den Geist und
das Eigenthümliche des brittischen Dichters ein, als die Landsleute
desselben in der bekannten Shakespeare-Galery, die in Ausdruck
und Bewegung Liiiter dem Dichter ziirückblieben, welchen aber