Santi
Rafael.
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Elisabeth, und beide blicken freudig nach dem kleinen Johannes,
vsielcher dem göttlichen Gespielen Früchte in seinem Felle bringt.
Links im Grunde sieht man Joseph in einer Ruine, deren sich
noch mehrere in der Landschaft rechts befinden. Dieses Bild hat
einen sehr dunklen Tun, und ist nach Passavant ganz in der Art
des Giulio Humane behandelt. Doch spricht er RafaePs Nachhiille
bei der Vollendung nicht ab.
Dieses Gemälde linm später in die Sammlung des Herzogs von
lllantua, welche Iiönig (larl l. von England lsaulte. Nach dem tra-
gisullexl Endeflieses Fürsten crslnud sie 1Öll9 Dun Alonsu de Car-
denas fiir Phllxpy IV. vnn Spanien, und als der König das Bild
erblickte, rief erivnll Bewunderung: vvdas ist meine Perle; woher
das Gemälde den Namen hat. liiiiiig JUFCph nahm es 1815 aus dem
Escurial- mit nach Paris,'1822 haui es aber wieder zuriicli.
In der Sammlung des Herzogs von Devnnshire zu Chatswurth
ist ein Enhvnrf zur Maria und den zwei liinderix. Einen andern
Entwurf zur lYIaria mit dem liinde findet man in der Sammlung
VVicar zu Lille, und die Skizze zum obern Theile der Maria mit
dem Iiinde und der heil. Elisabeth in lluthsteixi ist im Nachlass
Lawrenee.
Cav. Crivelli in Mailand besitzt jen_e Cnpie, Welche im Hause
Canossa zu Verona war. In Oalmver VHall, dem Isandsilze der Fn-
milie gleichen Namens, in der Grafschaft Derbyshire in Englahd,
befindet sich seit längerer Zeit eine Wiederholung dieses Bildes,
wo aber die Kinder mit einem Vogel spielen. Dieses ausgezeichnete
Bild wird von Kennern dem Giuliu Romano zugeschrieben."
Eine andere Benutzung dieser Compnsitiou ist unter dem Na-
men der wlYlailianna della Gattae bekannt. Dieses Bild, welches
Vasnri als von jenem der Perle verschieden angibt, was auf einem
Irrlhum beruht, malte Giulio Romano, und setzte nur eine Katze
hinzu, die nach Vasari von sulelier Wahrheit ist. dass sie leben-
dig scheine. Giuliu malte dieses Bild wahrscheinlich für die Hin-
tei-seite des Hauptaltares von Aracueli auf dem Capitul, wo sich
jetzt noch eine alte, aber schwache Copie befindet. Das Original,
oder die Benutzung der Rafaelßchen Compusition, lmm später in
die Gallerie Farnese, und von da in das lWuseum zu Neapel. Es
ist nach Passavant sehr tüchtig gemalt, aber in den Schatten stark
nachgedunliell.
DiePnriserSammlung besitzt eine Zeichnung auf grauem Papier
getuscht, und mit Weiss gehölit. In der Florentinischen'Samru-
lung wird ein" Carton in Sepia als ein VVGPli HafaeYs gezeigt. wüh-
rend nach Passavant die Zeichnung und Ausführung so schwach
ist, ilass er selbst nicht einem Schüler BafaePs zugeschrieben wer-
den darf.
Ganz von Rafuelk lIaml ist das herrliche Bild, welches unter
dem Namen der wNIutlunna della Serliau allgemein helmnnt ist, aber
von Vnsari nicht beschrieben wird. hrlaria,_ im liniestück, sitzt in
einem Sessel (Seggiola) unrl mnl-hsst mit beiden Armexrdas auf ih-
rem Schouse sitzende Christkind, gegen welches sie das reizend
schütte Haupt neigt. Beide schauen aus dem Bilde, der göttliche
Iinnhe vull hohen Ernstes, sievoll Anmuth. Rechts sieht man den
Johannes mit dem Kreuzchen, mit Blick und gefalteten Hände"
seine Verehrung bezeugencl. Die Färbung des Gemäldes ist klar
und hell, trotz einiger kräftigen Schatten, und in der Art dm"
Fresctnnalerei gehalten, daher Passavant vermuthet, dass Rafael lldcll
anhaltenden Arbeiten dieser Art und bei entwöhntem Auge für die
lYuglerÄS Bd. XIV. 25