Santi
Rafael.
Der Carton zu dieser Tapete ist in Hampton-Court, hat
aber am meisten gelitten. Er ist stark überarbeitet; auch
sind mehrere Farben geschwunden und sehr fleckig. Die
Schatten im Fleisch sind öfters sehr grau und scharf,
andere Theile des Nackten sehr schön colorirt, und na-
mentlich mehrere Köpfe sicher von Rafael ausgeführt.
Das Stückchen Landschaft hat einen grünlich-blauen und
kreidigen Ton.
In der Sammlung des Königs von England ist eine
Zeichnung in 5811111. die H. Beveley irrig für Origi-
nal hielt.
VIII. Paulus und Barnabas zu Lystra. Sie stehen rechts un-
ter einem Porticus, entriistet, dass man ihnen Opfer brin-
gen will. Vorn sieht man den Lahmen, der (lie l-trü.
cken weggeworfen, während sie ein Greis staunend be-
trachtet. Den Hintergrund bildet ein Forum und nach
rechts hin steht die Statue des Merkur. Im Sockel ist
des Johannes Abschied in Antiochit-n. Er umarmt einen
Bruder, und links stehen sechs Christen bei Paulus. Die
andere Darstellung zeigt Paulus an einem Pult die Schrift
auslegend. Zwischen beiden Bildern ist eine Verzierung
von zwei Löwen mit einem Ring und drei Federn, Sinn-e
bilder der Medicecr. Die Pilasterirerzierung zeigt eine
farbige Arabeske, oben mit dem Wappen der Medici,
unten mehrere kleine Figuren.
Der Carton in Hannpton-Court ist im Allgemeinen
gut erhalten, hat jedoch beim Zusammensetzen und an
beiden Seiten gelitten, besonders an der rechten. Die
Färbung ist harmonisch und klar, die Zeichnung be-
stimmt; nur die Landschaft hat einen etwas kreidearti-
gen Ton, was gegen die kriillig gehaltene Architektur
sehr absticht. Doch erkennt Passavant IlafaePs Hand in
vielen einzelnen Nachhiilfcn.
Im Praunächen Cabinet war eine Zeichnung der einen
Hälfte der Composilion mit dem Opfer, in Sepia ausge-
führt und weiss gehöht. Die Zeichnung der Composi-
tion, die C. Metz nachgebildet hat, ist unächt. Die Fi-
gur des Paulus , in Stift gezeichnet ist in der Sammlung
des Herzogs von Devonshire; eine andere war im Ca-
binet Crozat.
Die Predigt des Paulus in Athen. Paulus rechts auf Stu-
fen stehend predigt den Athenern im Areopag. Hinter ihm
befinden sich drei Philosophen, [vor ihm mehrere strei.
tende Sophisten und Männer aus 'dem Volke. Links
steigt Dionysius Areopagita mit seiner Frau Damaris
gläubig die Stufen herauf. Im Grunde steht die Statue
des Mars vor einem Bundtempel. Im Sockel sieht man
vier durch Hennen geschiedene Bilder: a) Paulus als
Tkppichwirlier, b) Paulus in Corinth von den Juden
verspottet, c) Paulus legt den Beliehrten in Corinth die
Hände auf, d) Paulus vor dem Richtersluhl des Gallien,
von P. S. Bartoli irrig Paulus vor Feslus genannt. Die
farbigen, der grussen Tapete eingewirkten Arabeshen zei-
gen links Herkules mit der Himxnelsliugel, rechts die
Tagszeiten.
Der in Hampton-Court befindliche Carton ist einer
(lei- wohlerhaltensten. Die Zeichnung hat nach Passa-