Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

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Santi (Sanzio) , 
Rafael. 
sten, die sich um die Kirche besonders verdient gemacht haben 
Es sind deren sechs neben stehenden Hermen mit Armen, welche 
darauf bezügliche Schriften halten. Ursprünglich waren sie in gel 
her Bronzefarbe von Giulio Romano, wahrscheinlich selbst nacl 
seinen eigenen Entwürfen ausgeführt. Bei der Herstellung der Ge 
mälde dieses Zimmers in den Jahren 1702 und 1705 durch G. Ma- 
ratti wurden sie aber gänzlich iibermalt. Unter dem Schwur Leo: 
sitzt Constantin der Grosse, unter dem Iirönungsbilde Karl dem 
Grosse, unter dem Burgbrand Gottfried von Bouillon und Adoll 
König von England, und unter dem Schlacbtbilde Ferdinand de: 
Catholische und Kaiser Lothar. 
In den Fenstorleibizngen der Torre Borgia sind kleine Bilde;- an. 
gebracht gelb in Braun gemalt und sehr praktisch behandelt. 
1. Christus nach der Auferstehung erscheint am Ufer des Sees den 
Jiingern. 2. Weide meine Schaafe. 5. Simonder Magier und 
Petrus vor Nero. 4. Christus mit dem Kreutze erscheint dem Pe- 
trus auf der Flucht aus Rom: Domine quo vadis. 
Auf der Thiirc, welche von dem Zimmer della Segnatura nach 
jenem der Torre Borgia fiihrt, schnitzte Giovanni Barile den Nar- 
renzug des Abbate Baraballo nach dem Capitol in Holz. Der 
eingebildete Dichterling wollte gekrönt werden, allein der Elephant, 
auf welchem er sass, warf ihn bei der Tiberbriiclsc ab. Den Elc- 
phanten scheintllafael gezeichnet zu haben. VVenigstens finden sich 
im Nachlass Lawrence einige Studien in Rothstein nach einem 
solchen Thiere, und auch Cancellieri sagt, Rafael habe 1516 
den Elephantcn gezeichnet, welcher als Geschenk des Königs von 
Portugal nach Rom kam. 
In der Sa la vecchia de' Palafrenieri, dem Vorsaale für die 
Dienerschaft im Vatican, entwarf Rafael nach Vasarfs Bericht APO- 
stel und Heilige, die scheinbar im Nischen stehend, in grüner Erde 
ausgeführt wurden. Oben auf dem Gesimse brachte Gio. da Udine 
allerlei fremde Thiere an, die er in der päpstlichen Menagerie nach 
dem Lcben gezeichnet hatte. Diese Malereien waren von kurzer 
Dauer, da Paul IV. den Saal in mehrere kleine Zimmer abthcilcn 
liess, Wodurch ein grosser Theil derselben zerstört wurde, In der 
Folge, als man unter Gregor XIII. den Saal wieder thcilwveisc her- 
stellte, suchte T. Zucchero die Figuren der Apostel wieder aufzu- 
frischen; allein er musste das meiste ganz neu malen. Nur ein 
Johannes der Täufer als Knabe, grau in grau, über einer Thiire 
mit zwei bei ihm befindlichen Papageien sind noch da, obgleich iiber- 
arbeitet, Ueberbleibsel der alten lYIalereien. MarcAnton undA. haben 
die Apostel in Kupfer gestochen. 
An" den Pfeilern der Kirche von S.S.Vincenzo e Anastasia alle 
tre Fontane bei St. Paul vor Rom sind diese Apostel in Frescu 
gemalt, aber jetzt ganz überschmiert. Dass llalhel oder einer sei- 
ner Schüler diese Malereien sollte ausgeführt haben, wie man an- 
genommen hat, findet Passavant unbegründet und um so Weniger 
wahrscheinlich, als auf die zwei letzten Pfeiler eine Taufe Christi 
und ein der Magdalena erscheinender Christus gemalt sind, die 
einer spätem Iiunstepoche angehören und in jeder Ilinsicht mit- 
telmäßig sind. Paulus ist aus der Compositien der fünf Heiligen 
genommen. 
Die Originalzeichnun Rafaelk von Christus und den 12 Apo- 
steln besass 1:526 der Garäinal Maria Griinani in Venedig. Passau. 
vant glaubt, ele seyen in Rothstein ausgeführt gewesen, weil öfters 
Gupien auf diese Weise behandelt vorkommen.
	        
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