vagiero und Beazzano". Bembo erkannte sie wohl ebenfalls als
solche. wenn er 1538 an Antonio Anselzni schreibt: "Ich bin es
zufrieden, dass dem Beazzano das Bi-ld mit beiden Köpfen von Ra-
fael aus Urbino gegeben werde"etc. Dann ist im Berliner Nlilsenln
das Bildniss des Navagero von einem Schüler Titiaifs, welches mit
dem im PallßSle Darin übereinstimmt. Die Entstehung dieser
Bildnisse setzt Passavant ins Frühjahr 1516, denn aus einem Briefe
des P. Bembo ex-hellet, dass A. Navagero auf Ostern dieses lahres
nach Venedig zuriiclslaehrle. In: Museo clel Prado zu lNIadi-id ist
eine Copie des Bxldnisses von Navagero nach Rafael, dort irrig je-
ne; des Andrea (lel Sarto genannt.
BCVOP Wir zu den Wandgemälden des dritten Zimmers
im Vatikan übergehen, müssen wir noch einiger llislurisclier
Bilder erwähnen. worunter jenes der heiligen Ciieilia zugleich
eines der herrlichsten unter den herrlichen von Ralaels ilaml
ist. Dieses Gemälde bestellte der Cardinal Lerenzo Pneci scliun
1513 für die Capelle der später secliggesproclienen Elena rlel Org-
lio in S. Giuvunni in Monte bei Bolugna, die Vollendung dürlle
aber nach Passavant erst eiuigeJahre später erfolgt seyn, indem es erst
nach Verlauf von drei Jahren in der Capelle aufgestellt wurde. Rafael
hatte es an seinen Freund Franeesco Franeia gesendet, mit der
Bitte nachzuhelfen, wenn das Bild durch den "Transport gelitten
haben sollte, und die Fehler zu verbessern, die er bemerkt hatte.
Allein Francia war bei der Betrachtung dieses Bildes in höchster
Begeisterung, die sich auch der ganzen Bevölkerung liologrufs
mittheilte, wo man jetzt dieses Werk in der Pinakothek bewundert.
In diesem Gemälde erscheinen die herrlichsten Gestalten, von
den entschicdensten Charakteren, welche aber alle von der heil.
Cäcilia überstralilt werden, die in himinlischem Entziiclsen iiher die
ewigen Harmonien. welche ihr aus den Regionen der Engel entge-
gentönen, den Blick begeistert nach oben richtet, und selhst ihre
Orgel den Händen entfallen lässt, während die Instrumente für
weltliche Musik bereits wwzrnachlüssiget auf dem Boden liegen. Auf
der einen Seite steht St. Paulus aut sein hlosses Schwertgestiitzt, mit
dem Ausdrucke des in ihm waltenden göttlichen Geistes, und neben
ihm ist Johannes ganz in göttlicher Liebe aufgelöst. Dein Paulus
gegenüber steht Magdalena mit der Salbenbiichse und neben ihr
St. Augustin, mit welchen dieser Verein verkliirter Menschheit
sehliesst. Die Schönheit der Formen und die Tiefe des Ausdrucks
sind es aber nach Passavant nicht allein, Welche dem Bilde eine
so hohe Stelle unter den herrlichsten Kunstwerken anweisen, auch
die poetisch gesteigerte harmonische Färbung verdient im gleichen
lMasse unsere höchste Anerkennung. Der genannte Schriftsteller
zergliedert alle diese Schönheiten auf das suhlimste, bei einem
rvwhßn Ergusse aller Gefühle, die bei der Betrachtung dieses be-
wnnderungswiirdigen VVerkes in ihm rege wurden. Ueher dieses
Bild ist überhaupt schon viel geschrieben worden, innner mit Be-
geisterung, welche keine Critik aufkommen liess, gesetzt auch,
dass es einige auffallend fanden, dass bei dieser himmlischen See-
lenharmonie die Dulderin mit dem Salhengethisse der Aussenwßlt
Zugekehrt ist. Im ursprünglichen Eutwurfe, den lVIartYAnton gr-
stochen hat, ist diess auchlnicht der Fall. Da ist tVliigdnlenzi im
Profil dargestellt, mit- dem entziickten Blick nach der Glorie hin-
1, Ueber die Zeit der Entstehung dieses Bildes sind die lfiilwf"
Angaben nicht einig. F. C. v. liilllltühf ll. IQU- glmlbt: du" W
scho" um 1510 gelegentlich der Einrichtung der Cüpßllß bestellt: