Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

Santi 
Rafael. 
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Bafael selbst noch die Sibyllen gemalt haben. da dieser bereits am 
1. August dieses Jahres das Zimmer des Heliodor vollendet hatte. 
Die Malereien der Capelle Chigi wurden schon um 1656  1661 
unter Aufsicht des Cav. Fontana wieder hergestellt, und in neue- 
ster Zeit von Palrnaroli aufgefrischt. 
Die Cartons fanden sich bis jetzt nicht vor, im Jahre 1658 
waren aber jene der Sibyllen in der hcrzuglich Guardaroba zu Ur- 
biiio, wie wirjus G. Celio (Nlemoria fatta delli noini degliarte- 
 fiei etc. Napvll 1658) Wissen. Bicbardson der Vater soll eine Zeich- 
nung zu dieser Cornposition besessen haben worin Passavaiit jene 
in Church-Cvllßge zii Oxford verinuthet. Siie ist in Bäter ausge- 
führt und mit weiss gehöht aber sehr überarbeitet. ie Angabe 
des Pater Besta, welcher in dinem Briefe an Gabburri sagt, dflss 91' 
die eine Hälfte der Zeichnung der Sibyllen in Nürnberg. dle CHI- 
dere in Messina ßrstßndeuhabe, stellt Passavant in Zweifel. Ent- 
würfe zu einzelnen Figuren sind aber noch vorhanden. 
Das zweit'e Zimmer im Vatikan, jenes des Heliodor 
genannt. 
An die Ausschmiicliung der Stanza d'Eliodoro ging Rafael un- 
mittelbar nach Yollendung der Malwerlie im Saale clella Segnatura, 
und von 1512_bis 1511i- waren auch jene dieses zweiten Zimmers 
vollendet. Die Decke und die Wände waren darin schon von 
Bramaiilino da Ddilano und P. della Francesca bemalt. Diese 
Bilder wurden aber nach dem Willen des Pabstes bei-abgeschlagen, 
und nur die Bildnisse berühmter Männer liess Rafael von seinen 
Schülern copiren. Diese Copien schenkte Giulio Romano dein 
Paolu Giovio, Bischof von Noeera de' Pagani, und gegenwärtig 
sollen sie sich iin Nachlasse des X. W- Roseoe aus Liverpool be- 
finden. Die grau in Grau mit Gold gehiihten Einfassungen an der 
Decke liess Rafael stehenfnur die vier grossen Felder malte er 
aus. Die Bilder erscheinen wie auf ausgespannten Tüchern. Rafael 
erhielt fürbdic Malereien dieses ZlIHmCFSOLQOO läucalten in Glgld, 
wie er se st in einem Briefe an seinen eini iar a sagt. ie- 
ser Brief ist vom i. Juli 1514, und den 1. August desselben Jah- 
res erhielt er als Rest fiir das neue Zimmer eine Zahlung von 100 
Dueaten. Dieses ergibt sieh aus einem vom Cardinal von St. Ma- 
ria in Portieo geführten Buch, welches in der Bibliothek Chigi 
aufbewahrt wird. 
A 1 Das erste der Declienbilder bat zu verschiedenen Auslegungen 
n riss eegeben. Vasari sieht in ihm eine Verheissunff Gottes an 
Abrahaiii, dass er eine zahlreiche Nachkommenschaft lidben werde, 
und diese Erklärung, welcher auch Plattner in der neuesten Be- 
schreibung Roms folgte, hat in jeder Hinsicht mehr Grund, als 
jene, welche Montagnani und Bellori geben. Ersterer glaubt, Ra- 
fael habe den göttlichen Befehl zum Bau der Arche darstellen wol- 
len, und der andere erkennt darin den Dank Noah's nach der 
Sundfluth; allein dagegen streiten die drei Iiiniler- Passavant fin- 
det es am wahrscheinlichsten, dass der Gegenstand des Bildes sich 
auf die Worte der Bibel beziehe, welche dem Befehle des Baues 
der Arche vorangehen: nNoah aber fand Gnade vor dem Heri'n---- 
und zeugte drei Söhne: Sem, Cham und Japhetn, die Stammviilcr 
der ganzen nachsiindfluthlichen Menschheit.  Jehova, eine Ge- 
stalt voll Erhabenheit und Würde, schwebt von zwei Engeln um- 
geben einher, und der Erzvater mit einem seiner Kinder im Ar- 
me, liegt in Anbetung vor ihm lauf den Knien, während die Mut- 
ter von unbeschreiblicher weiblicher Anmuth mit den zwei ande-
	        
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