Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

Santi 
Rafael. 
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terlassenschaft der Herzoge von Moncada an den Marchese von 
Altamira gekommen war. 
Passavant kennt auch drei Köpfe, angeblich Skizzen zum Ge- 
miilde. Vorzüglich schön ist der in Alton Tower bei Ashbourn, 
dem Landsitze des Grafen von Slnrewsbury. Der andere befindet 
sich in der Sammlung Merco Rossi zu Urbania und der dritte im 
Pallaste zu LucCß. 
Ferner berichtet der Anonyme des Morelli, dass er 1530 im 
IIause des H. Antonio Foscarini zu Venedig das Portrait des Par- 
mcsan, des Favoriten des Pabstes Julius, gesehen habe, bis an die 
Hüften dargestellt- Er sagt, dieses Bild sei Geschenk des Bischofs 
(Ottaviano Sforza) von Lodi gewesen. Wohin dieses Bildniss ge- 
kommen und wer dieser Parmesan gewesen, weiss man nicht. Pas- 
savant macht aber auf eine Stelle in P. Giovio's Leben Leo's X. 
aufmerksam, wvo ein päbstlicher Sekretär Evangelista Tarascono 
Parmigiano genannt wird, dessen Narrheiten in_ der Musik Lachen 
erregten. Passavant glaubt l. 176, es konnte _el1es das Bildniss des 
Professors Scarpa in Pavia seyn, wo man es irrig für Antonio Ta. 
baldeo hielt; allein U. 121 macht er aufmerksam, dass dieses Por- 
trait den Sekretär nicht vorstellen könne, weil dieses Amt immer 
nur ein Geistlicher verwaltet, und jener piibstliche Geheimschreiber 
zur Zeit Leo's schon in einem vorgerückten Lebensalter war. 
Ebenfalls unbestimmt sind die Nachrichten über ein Bildnis: 
des Herzogs Federico von Mantua, dessen Portrait Rafael auch in 
der Schule von Athen anbrachte, so dass der junge Fürst zwischen 
den Jahren 1509 und 1511 lll Boni war, und auch 1515 ver- 
weilte er da, wie aus einem von Pungilconi p. 288 mitgetheilten 
Briefe erhellct. Das Bildniss dieses Herzogs wird im Verzeichnisse 
der Kunstwerke Carl I. von England genannt, als lebensgrosser 
Kopf eines jungen lYIannes mit langen Haaren aber ohne Bart, mit 
einem rothen Hut, woran eine Medaille ist. Ein solches Bild be- 
sitzt Edward Gray in London. Es soll früher in der Sammlung 
des Cardinals Richelieu gewesen, und 1814 nach England zurück- 
gekommen seyn. 
Um diese Zeit muss Ilalael auch sein eigenes Bildniss für 
seinen Freund Francesco Francia gemalt haben, von welchem wir 
S. 351 gesprochen habe. Dieses Bildniss kam vielleicht gleich- 
zeitig mit einer Verkündigung nach Bologna, welche Rafael vor 
1511 für Achilles Grassi, nachmaligen Cardinal malte, der es sei- 
nem Bruder Agamemnone sandte. Das Original ist verrchwunden, 
im Schlosse zu Gotha sieht man aber eine Copie, welche Maria 
vor einem Betstuhl kniend vorstellt, während der Engel segnend 
von der Linken herbeieilt und über ihm Gott Vater in einer Glo- 
rie schwebt, den heil. Geist herabsendend. Diese beiden Bilder 
könnten den Francesco Francia zu jenem Sonette begeistert haben, 
welches lVlalvasia zuerst mitgetheilt hat, und ein rührendes Zeug- 
niss der Freundschaft und Hochschiitzung des ihm an Jahren 
überlegenen und schon lang erprobten Künstlers ist. Passavant I. 
174 gibt es in Üebersetzung. 
Ueber,das Bildniss Iiafaefs geben ältere Schriftsteller keine 
bestimmte Auskunft, aber Scauelli (Mierosmo della pittura. Cesena 
165? p. 16g) spricht von einem schönen Portrait RalaePs von sich 
selbst gemalt in der Gallerie zu Modena, fast von vorn gesehen, 
den Beschauer anblickend, wohl stark Lebensgrösse, welches an- 
erkannt echt sei, und nach Passavant das in Frage stehende seyn 
dürftß- Er fand es noch in einer handschriftlichen Beschreibung 
der Modenesischen Galleric von 1744 erwähnt, aber mit dem Bri-
	        
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