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Santi
(Sanzioß
Rafael.
Quadrat erscheinen. Das Exemplar den. Herzogs von Marlborongh
zu Blenlieiin hat sehr nachgedunlielt. lleiu ist die Copie in der
Pinakothek zu München, aber nach Passavant nicht ausgezeich-
net. Der Maler (Ionstantin in Sevres bei Paris besitzt ein unter-
maltes Bild von viereckiger Form, welches der Besitzer fiir Uri-
ginal hält. Es kommt aus Florenz.
Dass der Originalcarton in Florenz sich befinde, haben wir
bereits oben erwähnt. Dannist da auch eine Zeichnung des Kopfes
des schlafenden Kindes vorhanden, in halber Lebensgrösse.
Unter den letzten YVei-lien, welche Rafael in Florenz ausfiilirte,
ist das unter dem Namen der lYIndunna del Biildaehino behnnnte
Geniiilile, welches er für den Altar der Familie Dei in S. Spirito zu
malen versprach. das bedeutendste. Rafael ahmte darin die Art
und Weise des Fra Bartolumeo rli S. lWareo, mit welchem er in
der letzteren Zeit seines Aufenthaltes in den treundschaftlichsten
Iiunstverltehr getreten war, so vollkommen nach, dass man das
Bild bei dem ersten fliiclitigeu Anblick für ein Vvßfli des Frnte
halten könnte. Diese Aeliuliehlieit besteht jedoch mehr in der Art
des breiten Vortrags und in der Anordnung der Gewänder, als im
Ausdruck der Köpfe, worin Rafael nicht zu verkennen ist. Wlaria
sitzt auf einem erhöhten Throne, und (lriiclit voll mütterlicher
Wonne das Iiind an ihr Herz. Dieses, queer auf dem Schooss
der Mutter sitzend, wendet sich mit dem Köpfchen rechts nach
dem heil. Petrus, der neben einem hl. Canialdulcnser steht. Liuhs
sind die Heiligen Augustin und Jcieobus. Vor den Stufen des
Throne: singen zwei stehende Engelkniiben, einen Pergamenlstrei-
fen in den Händen haltend, und oben schweben zwei halberwiicli-
sene, bekleidete Engel, welche den Vorhang des Baldachiifs liif.
ten, der über dem Thron in einer von Säulen getragenen Nische
befestiget ist. Rafael vollendete indessen dieses Bild nicht, da ei-
eilig dem an ihn ergangenen Ruf nach Rom folgte. llilan fand es
bei seinem Tode noch so, wie er es in Florenz weglegte. Seine Er-
ben und Schüler Giulio Romano und Franeesco Penni verkauften
es in diesem Zustande an den Canzleipräsitlenten Baldassare Tu-
rini, der es in der Landdechanei (Pieve) seiner Vaterstadt Peseia
aufstellen liess. Da blieb es bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts;
endlich aber erstand es der Grossherzog Ferdinand von dem Hause
Bonvicini, auf welches das Patronatsrecht übergegangen war, um
hohen Preis. Es wurde zur Nachtszeil weggenommen, da man
einen Volksaufstand befürchtete, und durch eine Copie von Carlo
Sacconi ersetzt. Bei dieser Gelegenheit scheint das Bild etwas ge-
litten zu haben, denn es wurde von Agostino oder Nicolo Cas-
sana hergestellt, und an beiden Seiten ein Zoll breit angesetzt,
keineswegs aber iibermalt. Doch ist es jeszt starlt restaurirt.
Dieses Bild musste unter Napoleon nach Paris wandern und
von da wurde es nach Briissel gebracht. Seit 1815 ist es aber wie-
der im Pallaste Pitti zu sehen.
Die Madonna wurde aus diesem Gemälde auch zu anderen
Bildern benutzt. C. v. Rnniohr "III. 61. sah ein solches Bild bei
Nocchi in Florenz, und schrieb es dein Rafael selbst zu, was Pas-
savant II. Q0. mit einem l beincrht. In rlenPinaltotliek wird ein
liniestiieh der llrIni-ia mit dem Iiiride und St. Joseph als Fra Bai-to-
lomeu ausgegeben. Graf Topor Morawitzlty liess 1397; eine Solche
lYIadonna durch Sintzenich stechen. In der VViener Akademie ist
das Bild aus der Sammlung Lainberg.
Es gibt noch mehrere andere Bilder ,t welche Rafael entweder
in der Art des Fra Biirtoloineo behandelt haben soll, oder die, von