Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

Santi 
Rafael. 
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ches Bildniss aus jener Zeit. jenes einer jungen Florentinerin. 
welches vor dem Wiedererscheinexi obiger Bildnisse als das der 
Madalena Duni ausgegeben wurde, nun aber namenlos ist. Die 
Dame legt die rerhte Hand auf eine Brüstung, und die Linke 
auf den rechten Vorclerarm. lhr gescheitelles, auf den Nacken 
herahfallender. Ilaar umschliesst ein braunes Netz. und um den 
Hals hängt eine überaus schön behandelte, goldene Hette mit einem 
lireuzclicn. Dieses, jetzt sehr verwaschene Bild, weis't sich zwar 
Sßglßich als ralhelisch aus, allein es sind doch nur einzelne Thei- 
19: an denen der Meister mit Beslimnxtheit erkannt werden kann. 
Meisterhaft behandelt und vortrefflich erhalten ist aber noch 
ein driktes lirauenbilainiss, iwelches erst seit wenigen Jahren im 
Paiiastc Pitti wieder zu gebührenden Ehren gelsmmhen ist. Sie 
lässt nach Art cier jungen Frauen, die guter Iloilfnnng sind, ihre 
linke Hand auf dem oberen Theil des Leibes ruhen, während sie 
mit der Ihzchten einen Handschuh hält. Ihr lang herabhiingendes 
Haar ist in ein golddurchwirhtes Netz geikxsst. Passavaut schreibt 
dieses Bild im ersten Theil dem Raphael zu, im Verzeichnisse der 
Bilder desselben im zweiten Theil übergeht er es. 
Rafael in Bologna. 
Vasari wusste nichts von einem Besuche dieser Stadt, so wie 
er auch zwei daselbst befindliche, bedeutende Bilder Batäels, eine 
Verlaiindigung und eine Anbetung der Hirten, nicht kennt, dass 
aber der liiinstler, vielleicht von Giovanni Bentivoglio, dem Be- 
herrscher der Stadt dahin berufen, wirklich in Bologna gewesen, 
scheint llafaeVs genaue Bekanntschaft mit Francia und dessen VVer- 
Iren zu beweisen. Für Bentivoglio malte er eine Geburt Christi 
oder Anbetung der Hirten, (Pressepe), vermuthlich in deniersteix 
Monaten des Jahres 1506. denn im Herhste wurde Bentivoglio von 
Pabst Julius ll. vertrieben. Von einer Anbetung der Hirten schrei- 
ben Baldi und Malvnsia, der sich im Leben Franciafs auf Baldi 
beruft. Noch mehr aber gilt ein eigenl-ilindiger Brief RafaePs. wel- 
chen er den 5. September 1508 mit der Zeichnung eines anderen 
Presepe an Francia schickte, und in dem er bemerkt, dass diese 
Composition von einer früheren, die dem Frnncia so sehr gefiel, 
ganz verschieden sei. VVohin das Bild des Gin. Bentivoglio ge- 
kommen, ist nicht bekannt; nur Mothmassungen herrschen. Pas- 
savant vermuthet, dass die: jenes Bildchen seyn diirlite, welches 
Frau von Humboldt im Zimmer der lufautin lVLn-ia in S. Ildefonso 
In Spanien sah und irn Programm zur Jenaer Literaturzeitizug 
1ß09- V. beschreibt. Maria sitzt auf einer niedrigen Stufe und das 
hlfld V0? ihr, welches Johannes unmrmt. Elisabeth steht mit der 
Slllndel l" der Hand hinter ihr, und Joseph zwischen dem Hirten- 
kflahe", der "Yanbcn bringt und der Jungfrau einen Schritt zu- 
ruCli- _Eine andere männliche Gestalt istim Begrilfe mit einem Stier 
und einem Esel in den Stall herein-zugehen. G. F. v. Huniohr III. 
174. glaubt, dass das schöne Bildchen einer Anbetung der liänige  
In der Dresdener Gallcrie eine freie Nachahmung des Francia nach 
dein Presepe von Rafael sei. Üieser Ansicht stimmt Passavant nicht 
llfel- Francia könnte aber eine Darstellung solcher Art nach Ra- 
ÜICVS Zeichnung gemalt haben, indem er selbst in dem oben 
fnfähntexi Brief schreibt, er schicke dem Francia eine andere 
(Zeichnung, nämlich die jenes Presepc, welche von jener Compu- 
Smo", die Francia friihcr so sehr bewunderte, bedeutend äbWiCll- 
Dann fügt Passavant noch die Nachricht bei, dass sich in Urbino 
eine Anbetung der Hirten befunden habe, die ein erfahrner liunst- 
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