Santi
(Sanzio) 1
Rafael.
301
rentinischen
zum Hinde-
Sammlung
ist
eine
Federzeichnung ,
wie
es
scheint
Aus derselben Zeit und unverkennbar von BafaePs Composi-
tion. wenn auch nicht in allen Theilen von ihm selbst gemalt, ist
nach Passuvant das kleine Iiniestiick einer Madonna im Besitze
des Lord Cowper, dessen Gemäldesanamlung auf seinem Landsitze
Pnnsangar zu den nusgezeiehnetsten in England gehört. Maria
sitzt an einer Mauerbriistung, und hält auf ihrer linken Hand das
sie umhalsende Christkind. Ihr Haupt ist von einem violetten Tuch
umbunden und von einem durchsichtigen Schleier bedeckt. Den
Hintergrund bildet Landschaft, in weleher rechts eine Iiirche mit
einer liuppel steht. Passavant glaubt, es könnte diess einesder
beiden Madonnenbilder seyn, deren in M. Dulci's handschriftli-
einem Verzeichnisse der Gemälde in Urbino 1775 erwähnt werden.
Sie waren im Besitze der Familien Bonaventura und Palme.
Zu den wenigen Bildern, welche Rafael während seines ersten
Aufenthaltes in Florenz malte, rechnet man auch ein ßildniss, wel-
ches sich jetzt in der Pinakothek zu München befindet. Es ist
diess das Brustbild eines Jiinglings von etwa 20. Jahren, in drei
Viertelunsiiht nach links gewendet, mit schraFf herabfallenden Haa-
ren, die unten gerade abgeschnitten sind. Der Iiupf ist mit einem
schwarzen Barett bedeckt, und an den zwei gelben Schnallen des
Utiterhlcitles steht: RAPHAELLO VBBINAS. FEC. Im Hinter-
grunde sieht man zwischen zwei Säulenschäften auf eine waldum-
grünzte Wiese, und unter Bäiumen geht ein Hirsch zur VVeide,
der von einem Luchs belauscht wird. Dieses noch etwas in des
Perugino Manier behandelte Bild kommt aus dem Hause des Leo-
IISPClO del Iiiccio zu Pdorenz, wo es Ignaz Hugfort als HafaeYs ei-
genhändiges Bildniss erklärte. Auch Nlengs stellte ein Zeugnis:
der Aechtheit des Bildes aus, und sein vvden 17 Genztjcm 1774. datir-
tes Altc-stat wurde auf der Rückseite angeheftet. Später kam das
Gemälde in die Sammlung nach Leopoldshron, und König Ludwig
erwarb es vom Banquier Trautmann in München.
Rückkehr nach Perugin.
Nachdem Bafael den Winter von 1504 unter Studien und
der Ausführung einiger Bilder in Florenz zugebracht hatte, dräng-
ten ihn mehrere Bestellungen zur Rückkehr nach Perugia, worunter
jene der Nonnen des heil. Antonius von Padua zu den ersten zu
gehören scheint. Er malte für dieses Iiloster eine grosse Altarta-
fel. und stellte auf dem Hauptblatte die hcilulungfrau, in einem
nach alterthiimlicher Weise mit Goldpunkten übersäten Mantel auf
einem reichen Thron sitzend dar, wie sie das, nach dem Wunsche
de," Nonnen, bekleidete Christusltind auf dem Schoosse fasst, und
mit der Linlxen den bei ihr stehenden kleinen Johannes, der den
Segen seines göttlichen Gespielen empfängt. Zu den Seiten auf
den Stufen des Thrones stehen zwei überaus zierliche weibliche
Gestalten: St. Gatharina und St. Rosalia, und vor ihnen die Apo-
stel Petrus und Paulus, alle diese Figuren in Gewändern mit rei-
chen Goldeinfassungen nach Art Peruginds. Den Hintergrund zu
den Seiten des Thrones bildet eine Landschaft. Ueber dieser Ta-
fel, in einem halben Kreise (Lunette), ist die Figur des ewigen Va'
ißfs mit anhetenden Engeln zu beiden Seiten. Als Altarstadel
dienten fünf: lsleine Tafeln, wovon die drei grösseren Christus flllf
dem Oelberge, die lireuztragung und die Mutter mit dem Leich-
nfilll des Heilandes auf dem Schoosse" die beiden kleineren aber
die heiligen Franzislcus und Anton von Padua vorstellen.