Sunti
Baihel.
Museum zu Berlin, die auf Leinwand in Leimfarben gemalt ist.
Passavant erkennt in diesem Bildchen zwar BaFaePs Coxnposition,
hält aber (lin Malerei für Arbeit eines anderen Schülers des Peru-
gino, der vielleicht eine Zeichnung unsers Meisters vor sich hatte.
Entwürfe
zu
Pinturicchiok Malereien
Siena.
Zll
Dome
im
Wir haben schon oben bemerkt, dass Rafael dem Pinturiccliio
manchmal hiilfreiche Hand geleistet haben könnte, mit Bestimmt-
heit lässt sich dieses aber in Sicna nachweisen, bei den Entwürfen,
welche derselbe zu den Darstellungen aus dem Leben des Aeneas
Sylvius Piccolomini, der als Pius ll. den päpstlichen Thron bestieg,
zu fertigen hatte. Diese Bilder sind im Saal der Chorbiicher
(Libreria), der 14W. am Dome zu Siena gebaut wurde. Pinturicchio
benutzte das reic 1B Talent seines Freundes zur Composition von
zehn grossen Bildern, wovon sich noch mehrere schöne Zeichnun-
gen erhalten haben. Vasari spricht sogar von Cartons, welche Itaa
fael zu diesen Malereien soll gemacht haben; allein Passavant he-
hauptet, dass darunter nur die grösseren Zeichnungen zu verste-
hen seyen, welche Rafael nach kleineren ausfiihrte. Die Darstel-
lungen sind folgende:
1) Abreise des jungen Aeneas Sylvius mit dem Cnrdinal Dome-
nico da Capranica zum Basler Concilium.
2) Dessen Rede vor Joachim I. von Schottland. (Die Zeich-
nung in der Florentiner Gallerie.)
3) Kaiser Friedrich lll. krönt ihn mit Lorbeer.
(t) Pabst Engen AlV ernennt ihn zum Antistes.
5) Die Trauung Friedrichs IlI. mit Eleonora von Portugal. (Die
Zeichnung im Hause Baldeschi zu Perugia.
6) Pabst Calixtus Ill. ernennt ihn zum Cardinal.
7) Dessen Erhebung zum Pabst.
8) Pius II. auf dem Concilium zu Mantua.
Q) Die Seeligsprechung der Catharina von Siena.
10) Vorbereitung in Ancuna zur I-Ieerfäihrt gegen die Türken.
Diese Bilder sind auch im Stiche bekannt. lwittelmässig sind
die Blätter von B. Faucci (1770), besser jene in Lasinio's ltaccolui
delle piu celebri pitture esistenti nella cittä di Siena. Firenze. 1825.
Man hat früher geglaubt, dass Rafael auch an den Malereien
der Libreria Theil genommen habe; allein Passavant fand Gründe,
dieses zu widersprechen; denn der Auftrag kann nicht später als zu
Anfang des Jahres 1305 an Pinturicchio ergangen seyu, und die
Malereien dürften wenigstens eine Zeit von drei bis vier Jahren
in Anspruch genommen haben, wo Rafael anderwiirts bereits in
grösster Thiitigkeit war. Indessen kann nicht in Abrede gestellt
werden, dass sich Santi einige Zeit in Siena aufgehalten habe. Er
zeichnete da auch die antike Gruppe der drei Grazien in der Libre-
ria des Domes, welche Zeichnung sich in seinem Scizzenbuche
zu Venedig befindet.
Noch ist einer alten Tradition zu gedenken , zufglgg weleher
sich das Portrait RafaeYs in diesen Malereien befinden soll. Ein-
mal sollte er sich im ersten Bilde, nämlich in dein jungen Reiter,
welcher aber Aeneas Sylvius ist, portraitirt haben, allein diese
Annahme streitet gegen die Schicklichkeit. Quatremere de Quincy
und Lunghena glauben es in dem zwölfjährigen Pagen, der bei
dem Dogen Cristoforo Nloro steht und dessen Mütze hält, zu {in-
den, während Passavant darin keine Portraitfigur erkennt. Reh-
berg, Pungileoni u. A. suchen es in der IirönuuQPius IlI., einer