Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

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Santi 
Rafael. 
In diesem Verzeichnisse geben wir auch die Grösse der Bilder an. 
und nennen die Stiche nach denselben. Den Schluss bildet eine 
geographische Uebersicht der Werke BafaePs 
Rafael erblickte am Charfreitage des Jahres 1485, Welcher da- 
mals auf den 28. März fiel, in Urbino das Licht der WelP), und 
die Liebe und Sorgfalt des Vaters war so gross. dass er ihn keiner 
Amme anvertraute, sondern nur der Mutterbrust seiner geliebten 
Magia den Liebling anheimgab. Der kleine Rafael wuchs zur 
Freude der Aeltern heran, und wenn wir Vasari und anderen Nach. 
richten aus Urhino Glauben beimessen dürfen, so hatte Giovaiini 
auch noch das Glück, in seinem geliebten Sühnchen die grussen 
Anlagen zum Künstler wahrnehmen zu können; denn schon als 
Bind soll Rafael ihm bei seinen Arbeiten behülflich gewesen seyn 
und hierbei ungewöhnlich früh sein 'I'alent kund gegeben haben. 
Leider hat sich von llafaefs frühesten Versuchen nichts erhalten und 
selbst die Nachrichten aus älteren Handschriften in Urbiuo fand 
Passavant darüber höchst ungenügend. Nach der Angabe in einem 
Manuseripte der Bibliothek Biancalana malte Rafael als Knabe in 
der zerstörten Kapelle der Familie Galli in S. Francesco zu Urbino. 
Verschwunden sind auch die vier Bilder mit heiligen Francislaa- 
nern, welche ehedem die Thüren der Orgel in derselben Iixrche 
schmückten, und in der erwähnten Handschrift als Jugendarbeit 
RafaeYs angegeben sind. Allein diese Bilder dürften eher von Gio- 
vanni (igewesen seyn. welcher auch die beiden Seitenhilder des Al- 
tares rer Familie Buffi gemalt hat. die in der Handschrift der 
Biancalana dem jungen Rafael zugeschrieben werden. Eben so un- 
richtig fand Passavant auch die Angabe eines handschriftlichen flag- 
guagliu delle pitture che si trnvnnu in Urbxno, von Michele Dolci, 
vom Jahre 1715, worin das Bild eines heil. Sebastian in der Sakri- 
stei der Cathedrale  als ein Bild des kleinen Rafael be- 
"zeichnet wird, welches nach Passavant weder seiner noch seines Vaters 
würdig ist. "Nach demselben Ragguaglirx, so wie auch nach dem 
Buche der Visitation der Kirche, welche der Erzbischof Marelli 1739 
in Ürbino machte, wäre auch eine heil. Familie in der Sakristei 
der St. Andreashirche ein Werk in Rafacl-Is erster Manier; allein 
Passavant behauptet, die Haupttheile  Maria mit dem Iiinde und 
Üoseph in einem Hunde  seien dem grossen Gemälde entnommen, 
welches Rafael 1518 für Franz I. von Frankreich malte. Dieser 
Irrthurn des Marelli und Dolci ging auch in andere Schriften über, 
da selbst Pungileoni S. 8. und v. Itumohr III. 25. die Sache als 
wahr hinnehmen. Silvio Rossi verehrte 1709 dieses Bild der Iiir- 
ehe. Endlich wird noch ein schönes, interessantes Tempcrahilrlchen 
im Kloster St. Chiara" zu Urbinohlen Jugendwerlsen Rafaehs bei- 
gezählt, besonders von Pungileoni, welcher dem Buche der Visita- 
tion des Erzbischofs Marelli und der Notiz auf der Rückseite des 
Bildes folgt, nach welcher dieses Genmälde 1543 von Elisabeth von 
Gubbio, der Mutter Rafaefs, um 25 Gulden gekauft worden seyil 
soll. Ist es nun schon ein offenbarer Irrthum, die Mutter Bafaefs 
Elisabetha zu heissen, so ist auch die Angabe des Verfassers nicht 
minder irrig, indem Passavant I. 45 den Ingegno entschieden als sol- 
chen erkennt. Diese Tafel zeigt die halbe Figur der Madonna mit 
demsegnenden Christkinde in den Armen, und im Hintergründe 
Landschaft auf Golägrnnd. 
 Ueber die familie Santi 
vanni Santz. 
öder Santis, 
den Artikel 
des 
Gin-
	        
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