snhctha Gonzaga, '1'0chter des Marchese Federico von Mantun, als
Gattin heiin. Bei dieser Gelegenheit errichteten die Urhiner meh-
rere Ehrenpforten, an denen sicher auch Ginvanni Theil halte.
Seine Verehrung für das geliebte Fürstenhaus war gruss, und he-
senders war es der 11182 verstorbene Herzog Federicn, dem er seine
wärmste Anhlinglichlieit bewies. In den Stunden stillen häuslichen
Glückes arbeitete er die Lebensbeschreibung dieses IIei-zngs iii Ter-
zinen aus, eine Reiiiichrunik. die handschriftlich im Vatikan vur-
liegt, mit Nr. 1505 bezeichnet. Sie ist auf 221i- Grussfoliti-Blättern,
in schönen Taettern des 15. Jahrhunderts geschrieben, nur einige
Verbesserungen, die von des Verfassers Hand herzurühren schei-
nen, sind von sehr unregelinässiger Schrift. Dem Lobgedichte
selbst geht eine Epistel oder Dedication an den Herzog Guidii-
baldc voran , über den weiteren Inhalt der Chronili verweisen wir
aber auf Passavant I. 32 ff. Ebrivürdig und wahrhaft rührend ist
des Giovanni Liebe und llingebung zu nennen, mit welcher, ohne
irgend besondere Begünstigungen erlangt zu haben, er seinen
Landesherren Fcderico und Guidubaldo, zweicn der edelsten und
talentvullsten Fürsten ihrer Zeit, ergeben war. Er strebte durch die-
ses Gedicht, welches an Reinheit des Styls allerdings zu wünschen
übrig lässt, den Ruhm seiner Fürsten zu VEThCFYllCllOH, hat sich
aber dadurch selbst ein Dexihmal gestiftet, welches, seit Jahrhun-
derten unter Staub verborgen, ihin nun die allgemeine Zuneigung
und Achtung bis in die spätesten Zeiten sichern muss. Das Jahr
1.191 war für ihn ein VEFllIüÜgDlSSVOllOS; denn er verlor in diesem
seine Mutter, seine geliebte Gattin und sein Töchterchen durch
den Tod. Dieser verwaiste Zustand stürzte den geinüthlichen Gin-
vanni in tiefe "Praiier, die nur dem Entsehlusse weichen musste.
seinem Söhnchen Rafael eine zweite Mutter zu gehen. Er fand
diese 11192 in Bernardina, der 'I'ochter des Gultlschinieds Pietru
di Parte.
Unter den letzten bekannten Arbeiten des Meisters ist ein
Frescobitd, welches er im Auftrage des Patriziers Pietre 'l'irauiii
in dessen Familienliapellc in der ehemaligen Jehannes- jetzt Do-
minikanerhirche zu Cagli ausführte. Nach Pungileoni begab sich
der Künstler 1.192 mit seiner jungen Frau und mit liafael nach
jener Stadt, und führte da ein Werk aus, welches alle anderen
übertraf, Man sieht da auf der unteren Wandlliielte die heil. Jung-
frau in einer Thronnische sitzend, wie über ihrem Elaupte eine
Iirune schwebt. Auf dein Schuosse hält sie das stehende liiiiil in
einer Weise gruppirt, wie diess oft bei Perugino vurlioiniiit, und
bei Rafael in einem Jugendbildchen im Besitze der Gräfin Anna
Alfani zu Perugia. Dein Throne zunächst stehen auf den Seiten
zwei anbeiemle Enge], wovon der_zur Linken, gleich dein in
Montefiorentinu, sehr an RafaePs Zuge erinnert. Passavant gibt
auf Tafel III. eine Abbildung dieses portraitiihnlichen Engels, den
auch schon frühere als Rafaefs Bildniss erklärten. Neben ihm steht
der heil. Franciseus, der das Crucifix mitglühentler Liebe betrach-
tet, ein herrlicher Kopf, der auch hier wie gewiihiiliclt bei Giovanni
und den gleichzeitigen Malern in Llnilirien ohne Bart dargestellt
ist, obgleich die ältesten Bildnisse aus seiner Zeit ihn stets als
einen in göttlicher Liebesgltith und in beständiger Betrachtung des
Leidens Christi abgeniagcrten Mann mit langem Darte zeigen. Ne-
ben diesem Heiligen steht noch der Apostel Petrus, und gegenüber
der heil. Doniinieus und Johannes der Täufer auf den Heiland
deutend, ganz iii der Art, wie der ini Altarhlzitt für die lfaiiiilie
Btitfi zu Urbiiiu. Hinter diesen Figuren schliesst eine gemalte Mar-