Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

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Q San drart, 
Joachim 
VOD- 
Mitglied der Akademie zu Berlih und 1802 preußischer Gesandter 
in Paris war, wahrscheinlich mit Sandus Eine Person. Letzterem 
werden folgende Blätter bvigclegt: , 
1) Bildniss von Aug. M. H. Picot Dampierre. 
2) Jenes von F. C. Iicllermann. 
Sandrart: Joachim Vßna imillßl" 11115 Iiupferstecher, ein in der 
Iiurlstgeschichte berühmter Mann, wurde 1606 zu Frankfurt a. M. 
geboren, und stammte aus einer ansehnlichen Familie, deren Vor- 
fahren nach Cnrpentier (Hist. getiealog. des Pays-Bns IlI. 1066 und 
1077) bis ins XI. Jahrhundert hinanfreichen. Durch äussere Um- 
stände begünstiget fand er eine sorgfältige Erziehung. die ihn zum 
Gelehrtenstande führte; allein Sandrart iiusserte schon in früher 
Jugend entschiedene Neigung zur Kunst, und zuletzt bereitete er 
sich auch als Maler so glückliche Verhältnisse, wie sie wenigen 
seiner Iiunstgenossen zu Theil wurden. Anfangs zeichnete er nach 
Iiupfersticheu und Holzschnitten, und zwar so schön, dass Th. de 
Bry und M. Nlerian sen. diese Zeichnungen für Originalhantlrisse 
hielten. Dann ertheilte ihm P. Iselburg Unterricht im Badiren und 
Stechen, nach einiger Zeit begab er sich aber nach Prag zu Egid 
Sadeler, der damals ausserordcntlichexi Huf genoss. Allein Sa- 
deler rieth dem fünfzehnjährigen Jüngling die Malerei zu ergrei- 
fen, und somit begab er sich nach Utrecht, um' bei G. Honthorst 
in die Lehre zu treten. Er erwarb sich da in kurzer Zeit den Bei- 
fall und die Achtung des Meisters in solchem Grade, dass dieser 
bei seiner Abreise nach London unter allen seinen Schülern ihn 
zum Gefährten und Gehülfen erwählte. Sandrart sagt zwar im Le- 
ben Honthorsfs nichts von dieser Reise an den Hof in London, 
wesswegen Fi0rill0 die Sache bezweifeln wollte, allein seine Grab- 
schritt besagt es, dass der liünstler in England gelebt habe. Er 
soll sich auch die Zuneigung des Königs erwerben haben, so wie 
einiger Grossen des lleiches, namentlich des Grafen Aruntlell, für 
welchen er mehrere Bildnisse H0lbcin's copirte, und des Herzogs 
von Buckingham, nach dessen unglücklichen) Ende der Künstler 
1Ö27 England verlicss, unter dem Vorwande, nach Italien zu gehen. 
In Venedig zogen ihn besonders Titian's und P. Veronesds Mei- 
sterwerke an, das Ziel seines Strebens aber war Rom. Hier war 
Sandrart bald der Mittelpunkt der deutschen und holländischen 
Künstler, er fand aber kein grosses Behagen an dem Treiben der 
Schilderbent, ob leich ein Freund des edleren Comrneretfs. So lud, 
er. eines Tages Z0 Künstler zu einem Banket ein, worunter auch 
die berühmtesten italienischen Meister damaliger Zeit waren. San- 
drart selbst galt schon damals für einen tüchtigen Iiiinstler, und 
somit erscheint er in der Reihe derjenigen, welche den Auftrag- 
erhielten, für den König von Spanien einen Cyclus von Bildern 
zu malen, wodurch er mit G. Beni, Guercino, Lanfranco, Dorni- 
nichinu, Poussin u. A. in Wetteifer treten musste. Für Claude 
Lurrain war er bekanntlich eine wohllhätige Erscheinung. San- 
drart malte den Tod des Seneca, ein Nachtstück in der Weise des 
Gerardn delle Nutte. Dieses Werk, jetzt in der k. Galleric zu Ber- 
lin, gefiel ausserordentlich, und besonders war du,- Marctmb-e (jiu- 
stiniani davon so entzückt, dass er den liiinstler in seinen Pallast 
aufnahm. Nach seinen Zeichnungen liess der LWIarquis die schöne 
Sammlung von Statuen in Ifiupfer stechen, ivelehe 1631 unter dem 
'I'itel: Galeria Giustiziiana in 2 Foliubiinrlen erschien, Doch auch 
Pabst Urban VIlI. war dem deutschen Meister gewunßlt. Er liess 
durch ihn mehrere Gemälde ausführen; dnrunter da; ßildnigg des 
heiligen Vaters und historische Darstellungen für Kirchen Roms.
	        
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