Bugendas ,
Georg
Philipp.
eben Vorbilder genommen, aber die Färbung vernachlässigen; in den
dritten und letzten war Schiirfe und llitrhtiglseit das Iliichste, was
ich suchte. In der ersten, in [leutschlantl und ltalien gebildeten
Manier nämlich, worin er dem M. Ccrqnuzzi und dessen Schiller
Bnnrgnignon nachahmte, und namentlich den 'l'empesta in der
Zeichnung zum Vorbilde nahm, ist seine Färbung ltrziftig und
warm. In der anderen herrscht griisserc Waltrheit in Form und
Ausdruck, und in der letzteren Zeit suchte er seine naturulistische
VVeise zu veredlen, und einer mehr idealen Auffassung zu hnltliß
gen. Im Verdienste schliesst er sich im Allgemeinen an A. Pa-
lamedes, Standaart, Hugtexiburg, A. FJ van der Meulen, A.
Verschuring, und J. le Duc an, iiber diesen aber steht S. Rosa,
A- Falcuite, Cerquezzi, Btlllfglllgflün, ßnmboccit) und A. Bulh,
lauter Meister, die in ähnlicher Ilichtung sich bewegten. Wie
diesen Meistern, so wird auch unserm Rugendas noch immer ein
Platz in den ersten Gallerien eingeräumt. So findet man in
der Gallerie des Museums zu Berlin zwei Scenen die miter-
greifendeni Leben, einer ernsten, kraftvollen Stimmung der Far-
be dargestellt sind. Das eine dieser Bilder tiihrt uns in eln
Lager von wilder Belustigung, das andere stellt die Belagerung ei-
ner festen Stadt vor, im Vorgrunde Verwundete und Sterbende,
die aus dem Iiampfe herbei getragen werden. Auch in der Galle-
rie des Belveder zu Wien ist ein lebensvolles Sehlachtstiiek,
noch mehr in der Gallerie zu Schleissheim. Da sieht man die Be-
lagerung von Augsburg durch die tinnzüsiseh-bayerische Armee
1705, und ein gleiehgrosses Sehlachtbild als Gegenstück. Zwei
andere stellen Märkte, besonders von Pferden dar. Mehrere schöne
Bilder von Ptugendas waren in der Gallerie zu Salzdahlum. Seine
Bilder sind zahlreich, und daher ist auch fast in jeder bedeuten-
deren Privatsammln-ng eines zu finden. Im Werthe sind sie aber nicht
gleich. Man tadelt besonders, dass die Pferde zu einfiirmig seyen,
und seine menschlichen Figuren zu wenig Abwechslung bieten.
Man wünschtgtuch in einigen manigfaltigeres Custnm nndlebeittligere
Handlung. In anderen Theilen ist aber ltugnndas wieder vortrefflich,
besonders in Darstellung der Pferde in ruhigem Zustaritle bis zu
ihrer höchsten liraftiiusserung. J. C. Füssly schrieb die Biogra-
phie dieses liiitistlers (Ziirich 1768), ertheilt aber diesem, jeden-
falls sehr tüchtigen Meister, zu viel Lub. Auch in MeusePs Ar-
ehiv I. 88 (f. ist die Biographie dieses Künstlers, so wie das Ver-
zeichnisss seiner Blätter, von Börner.
Ru_ endas hat auch eine grnsse Anzahl von Blättern radirt und.
in Schaelmmanier behandelt, die theilweise grusse Verdienste haben,
und noch gesucht werden. Fast eben su viel wurden nach seinen
Zeichnungen und Gemälden von andern Künstlern gestochen. B0-
denehr und Rierlingcr stachen zwei schöne Folgen. Cnvalleriege-
fechte, Märsche, Lager etc. Auch Probst stach einige Beiterge-
feehte, die neben jenen des liodenehr grossen Beifall fanden. J.
A. Corvinns stach ebenfalls eine Folge von militärischen Scenen
und Iiriegsnpcratiunen. Von M. Engelbrecht haben wir mehrere-
Miirsche, Belngernngen, Vorpnslelt etc. Friedrich und Wollf sta-
chen gleichfalls eine Folge Vuu liriegsilarstellungen. Aeusserst reich
sind die militärische CUIIIPUSlllLIXICII, welche Jos. Schxnitt nach
Zeichnungen der Colowrutsclien Sammlung in Prag in Aquatiilta
gestochen hat. J. D. Herz stach die Schlacht bei Höehstädt, Auch
von J. J. Iilcinsclixnirlt haben wir vier sehr grosse Blätter, darun-
ter eine Schlacht. Auch vier kleinere Blätter mit Soltlatensccixen
gab er. Sechs kleine Landschaften (qu. 12) sind nur mit G. H.