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Salimbene ,
Venlura.
das Bildniss dieses Meisters gestochen. Dann Endet sich ein Blatt,
welches mit einem llrlonogramme bezeichnet ist, das aus den Buch-
staben ISBAbesteht, und wahrscheinlich mit Unrecht auf diesen
Künstler gedeutet wird. Dieses Blatt, in B. France's Manier, ist
folgenden Inhalts:
Das Jesusliind in der Wiege, links derselben Maria lmieend,
rechts ein Miinch in Betrachtung, und ein zweiter gegenüber in
Anbetung. Im Grunde linlas ist eine Ruine und St. Joseph. Links
unten am Steine ist das genannte Zeichen. H. Ö Z. 11 114., Br.
5 Z. 5 L.
Süllmbelle, Vßntllra, genannt il Cavaliere Bevilacqua, der
Sohn des Obigen, wurde 155? zu Siena geboren, und angeblich
kurze Zeit vom Vater unterrichtet, da dieser frühe starb. Er ver-
liess desswegen schon als Iiiiabe das väterliche Haus, und wan-
derte in der Lombardei herum, wie es scheint zufälligen Studien
ergeben. Die Werke des Coi-reggio nahmen indessen vor allen
seine Aufmerksamkeit in Anspruch, und Ventura glaubte zuletzt
selbst, dass er dieses sein _V0rbild erreicht habe, dem aber seine
verblasenen Umrisse widersprechen. Die Bilder seiner früheren
Zeit, besonders jene seines ersteren Aufenthaltes in Rum. erregten
jedoch grossc Erwartungen, aber seine später angenommene Ma-
nier täuschte dieselben. In Piom hinterliess er mehrere Frescobil-
der, unter welchen jenes in einer Jesuitenkapelle, Abraham vor-
stellend, wie er die Engel bewirtliet, von Baglione als Werk eines
vollendeter) Malers gepriesen wird. Bevilacqua besticht in seinen
Werken allerdings das Auge. aber nur derjenigen. welche keine
strengen Forderungen an die Iiiunst machen. Seine Färbung ist blii-
hend, weich verschmolzen, und in seinen besseren Arbeiten sind
auch die Ünirissesorgfältig angegeben. Man findet in seinen Bildern
schöne Formen, liebliche Gesichter und ein nicht unglückliche;
Streben nach Wahrheit des Ausdruckes, so dass man es bedauert,
den Meister in späterer Zeit einer verderblichen Manier huldigen
zu sehen. Zu seinen Hauptwerken gehören, ausser dem genann-
.teii, die Erscheinung der Engel am Grabe in S. Quirico und ein
Gekreuzigter mit mehreren Heiligen in S. Domenico zu Rom. Schöne
Bilder nialte_er auch im Servitenkltister zu Florenz, wo er mit
Poccetti wetteiferte, im Dome zu Pisa und in Siena, wo ihn
die Werke der grossen Iiiinsiler seiner Schule anspornten. Im
Dome zu Foligno ist von ihm ein Gemälde, welches die Ver-
mählung der heil. Jungfrau vorstellt, bei St. Peter zu Perugia ist
ein heil. Gregor, und andere VVerlie sieht man zu Lucca, Pavia
u. s. w., aber nur wenige, weil sich_ der Künstler nirgend lange
aufhielt. Längere Zeit verweilte er in Genua, wo aber die mei-
sten seiner Werke zu Grunde gegangen sind. Lanzi sah noch ein
schönes Zimmer im Hause Allürllß und Gütige andere Arbeiten.
Da leistete ihm A. Tassi liiilfreiche Hand, der die Verzierungen
und Landschaften malte. Auch Ghisättiii scheint unter ihm in
Genua gearbeitet zu haben. Saliuibeni starb 1615 in Siena und
liegt da in der Kirche der Canizildulenser begraben. Den Beina-
men des Cavaliere Bevilacqua erhielt er vom Cardinal dieses Na-
mens ,t der ihn zum Ritter machte. Ch. Greguri hat sein Bildnis:
gestochen."
Einige Werke dieses Meisters sind auch gestochen worden:
von P. lselburg die Verkündigung Mariä, dieselbe Composition,
welche Scilimbene selbst radirt hat; von C. Cort die heil. Familie
in einer Landschaft; von C. Galle Maria von Engeln auf Wolken
getragen; von C. Culumbini die drei Frauen am Grabe Christi,