Saftleeven,
Hermann.
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8 Blättern, welche Landschaften mit Staffage
enthalten. Oval qu. 3., und qu. I1."
Figurenstudium
und
Saftleeven, Hermann, auch Zaftleeven und noch häufiger Sacht-
leven geschrieben, beriihmter Maler und Radtrer, wurde 160g zu.
ltotterdam geboren, und nach der gewöhnlichen Annahme von
Jan van Goyen unterrichtet. Ausserdem weiss man fast nur, dass
er lange Zeit in Utrecht gelebt und zahlreiche Werke hinterlas-
sen habe. die aber, besonders die Bheinlandschaften. zu den trelT-
lichsten Werken ihrer Art gehören. Anfangs malte Saftleeven
Bauern und Bäuerinnen , Scheunen und andere ländliche Scenen,
die als Ergebniss einer getreuen Auflassung der individuellen Na-
tur zu betrachten sind. Dann malteer besonders Ansichten um
Utrecht, und mit besonderer Vorliebe Rheingegendexi, welche als
die Hauptwerlte Saftleverfs betrachtet werden. Diese malerischen
und romantischen Compositionen beurkunden das feinste Naturge-
fiihl dieses Meisters. Sie sind mit grosser Zartheit vollendet, in
einem klaren. bläulichen Duft, welcher in seinen Bildern in eigen-
thiimlicher Weise erscheint und diese Bheinansichtcn so anziehend
macht. In der Luftperspektive entwickelt Scaftleven eine Meister-
schaft, wie wenige seines Gleichen. Als Hauptwerke dieser Art
nennt man die Bilder in der k. Gallerie zu Dresden und jene der
k. Pinakothek in München, wo mehrere Gemälde von ihm sind,
welche alle Vorzüge Saftleeven's in sich vereinigen, fast lauter
Rheinansichten, Lieblinge des Meisters. Auch in der Gnllerie des
k. Museums zu Berlin ist ein schönes Rheinbild, neben einem
grösserem Gemälde anderer Richtung, in welchem aber Saftleven
viel nüchterner erscheint. Es ist diess die tragische Scene eines
Schäferspiels. ln" der Gallerie des Belverlere zu "Wien sind, so
wie in München und Dresden. vier Rheinlandschaften, wovon
zwei das Monogramm des Meisters, und das andere Paar auf der
Rückseite mit: Hermann Saft-Leven f. Utrecht. Anno 1665 und
1666 bezeichnet ist. Auch in kleineren Gellerien sind treflliche Bil-
der von ihm, wie der Prospekt" vom Rhein mit Bergen, Städten
u. s. w., in jener zu Schwerin etc. In England ist äusserst wenig
von Saftleven, VVaagen Ii. und K. II. 151 nennt nur ein Bild,
eine kleine Landschaft in der Sammlung des Herrn T, Hupe. lYIr.
dükrgensville lässt diesen Künstler 1685 in Utrecht sterben, und.
dieser Angabe folgten alle späteren Schriftsteller.
Wir haben von diesem Iiiitistler auch mehrere eigenhändige
Itadirungen und Blätter nach ihm von anderen Meistern.
Sehr schön, und äusserst selten, ist eine Folge von [t Rhcinansich-
ten, welche J. van Acken radirt hat. J. Almelnven stach nach ihm die
vier Jahreszeiten in rautenfürmigem Formate, dann vicrkleine Dorfan-
sichten. Vier Ansichten von Utrecht, mit holländischen Inschriften,
sind mit V. D. H. (v. d. Haar) fec. bezeichnet und sehr fein gesto-
chen. 8. Eine Folge von 6 Landschaften mit Figuren in ländlicher
Beschäftigung, die vier Jahreszeiten vorstcllend, sind: A. Winter
et H. Saftleven in. fec. bezeichnet, 12. Von C. Iieinhart haben
wir eine äusserst seltene Landschaft mit vier Schweinen uncl einem
schlafenden Hirten. A. van der Bosch immitirte eine schöne land-
schaftliche Zeichnung. H. Spilman stach zwei Landschaften rmt
Flüssen und Fahrzeugen in Zeichnungsmatiier; M. C. Prestel eine
Landschaft mit Baumgruppen, als Facsimile einer Zeichnung; de
Beyer das Facsimile einer Federzeichnung, mit dem T1191: Te
E201"? tupfen I0 UlfßClli, L'll; Geissler eine Gebirgslandschaft,"
amen des Malers, qu. A8.