Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

Saftleeven, 
Hermann. 
183 
8 Blättern, welche Landschaften mit Staffage 
enthalten. Oval qu. 3., und qu. I1." 
Figurenstudium 
und 
Saftleeven, Hermann, auch Zaftleeven und noch häufiger Sacht- 
 leven geschrieben, beriihmter Maler und Radtrer, wurde 160g zu. 
ltotterdam geboren, und nach der gewöhnlichen Annahme von 
Jan van Goyen unterrichtet. Ausserdem weiss man fast nur, dass 
er lange Zeit in Utrecht gelebt und zahlreiche Werke hinterlas- 
sen habe. die aber, besonders die Bheinlandschaften. zu den trelT- 
lichsten Werken ihrer Art gehören. Anfangs malte Saftleeven 
Bauern und Bäuerinnen , Scheunen und andere ländliche Scenen, 
die als Ergebniss einer getreuen Auflassung der individuellen Na- 
tur zu betrachten sind. Dann malteer besonders Ansichten um 
Utrecht, und mit besonderer Vorliebe Rheingegendexi, welche als 
die Hauptwerlte Saftleverfs betrachtet werden. Diese malerischen 
und romantischen Compositionen beurkunden das feinste Naturge- 
fiihl dieses Meisters. Sie sind mit grosser Zartheit vollendet, in 
einem klaren. bläulichen Duft, welcher in seinen Bildern in eigen- 
thiimlicher Weise erscheint und diese Bheinansichtcn so anziehend 
macht. In der Luftperspektive entwickelt Scaftleven eine Meister- 
schaft, wie wenige seines Gleichen. Als Hauptwerke dieser Art 
nennt man die Bilder in der k. Gallerie zu Dresden und jene der 
k. Pinakothek in München, wo mehrere Gemälde von ihm sind, 
welche alle Vorzüge Saftleeven's in sich vereinigen, fast lauter 
Rheinansichten, Lieblinge des Meisters. Auch in der Gnllerie des 
k. Museums zu Berlin ist ein schönes Rheinbild, neben einem 
grösserem Gemälde anderer Richtung, in welchem aber Saftleven 
viel nüchterner erscheint. Es ist diess die tragische Scene eines 
Schäferspiels. ln" der Gallerie des Belverlere zu "Wien sind, so 
wie in München und Dresden. vier Rheinlandschaften, wovon 
zwei das Monogramm des Meisters, und das andere Paar auf der 
Rückseite mit: Hermann Saft-Leven f. Utrecht. Anno 1665 und 
1666 bezeichnet ist. Auch in kleineren Gellerien sind treflliche Bil- 
der von ihm, wie der Prospekt" vom Rhein mit Bergen, Städten 
u. s. w., in jener zu Schwerin etc. In England ist äusserst wenig 
von Saftleven, VVaagen Ii. und K. II. 151 nennt nur ein Bild, 
eine kleine Landschaft in der Sammlung des Herrn T, Hupe. lYIr. 
dükrgensville lässt diesen Künstler 1685 in Utrecht sterben, und. 
dieser Angabe folgten alle späteren Schriftsteller. 
Wir haben von diesem Iiiitistler auch mehrere eigenhändige 
Itadirungen und Blätter nach ihm von anderen Meistern. 
Sehr schön, und äusserst selten, ist eine Folge von [t Rhcinansich- 
ten, welche J. van Acken radirt hat. J. Almelnven stach nach ihm die 
vier Jahreszeiten in rautenfürmigem Formate, dann vicrkleine Dorfan- 
sichten. Vier Ansichten von Utrecht, mit holländischen Inschriften, 
sind mit V. D. H. (v. d. Haar) fec. bezeichnet und sehr fein gesto- 
chen. 8. Eine Folge von 6 Landschaften mit Figuren in ländlicher 
Beschäftigung, die vier Jahreszeiten vorstcllend, sind: A. Winter 
et H. Saftleven in. fec. bezeichnet, 12. Von C. Iieinhart haben 
wir eine äusserst seltene Landschaft mit vier Schweinen uncl einem 
schlafenden Hirten. A. van der Bosch immitirte eine schöne land- 
schaftliche Zeichnung. H. Spilman stach zwei Landschaften rmt 
Flüssen und Fahrzeugen in Zeichnungsmatiier; M. C. Prestel eine 
Landschaft mit Baumgruppen, als Facsimile einer Zeichnung; de 
Beyer das Facsimile einer Federzeichnung, mit dem T1191: Te 
E201"? tupfen I0 UlfßClli, L'll; Geissler eine Gebirgslandschaft,"  
amen des Malers, qu. A8.
	        
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