Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

Sadeler , 
Johann. 
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nicht nur nicht zu hemmen vermochten, sondern durch den Manieris- 
mus, der in ihrer Zeichnung herrscht, sogar förderten. Die Blät- 
ter Johann's sindjm Allgemeinen die besseren, theilweise haben 
aber auch die iilwrigen Sadeler, besonders Egid und Rafael, Gutes 
geleistet; doch ist das Lobdn Huber's und Rosfs Handbuch für 
Iiunstliehhaber sehr zu miissigen, wenn es heisst, die Familie der 
Sadeler habe ganz besondere Verdienste um die Stecherkunst durch 
die neuen Reitze, welche sie ihr zu geben wussten. 
Johann Sadeler, oder Sadler, wurde 1550 (oder um 1550) zu 
Brüssel geboren, und von seinem Vater, einem Damascirer, zu 
gleichem Geschäfte herangebildet. Die beiden älteren Sadeler gra- 
virten damals in Eisen und Stahl, sowie in Elfenbein, besonders 
Schlachten, Jagden u. s. w., womit Säbel, Hirschfänger, Degengß- 
fässe, Pulvertlaschen u. s. w. geziert wurden. Johann machte auch 
glückliche Versuche im Iiupferstiche, und von seinem zwanzigslen 
Jahre an übte er diese Iiunst ausschliesslich. Die ersten Blätter 
stach er nach C. van der Brocck, die in Amsterdam, wo sich damals 
der Iiiinstler niedergelassen hatte, vollen Beifall fanden. Auch 
nach M. de Vos stach er Einiges, was nicht minder gefiel, dennoch 
aber scheint der Erwerb nicht gross gewesen zu seyn, weil er 
1537 Amsterdam verliess, und nach einigem Aufenthalte in Cüln, 
Frankfurt a. M. etc. 1588 fast ohne Mittel in München ankam, wo 
er beim Wirthe längere Zeit die Zeche schuldig bleiben musste, die 
zuletzt der Herzog für ihn bezahlte, als er ihn 158g mit 200 Gul- 
den Gehalt in seine Dienste nahm. Sadeler fand jetzt in München 
viele Beschäftigung, da die Kunstschüpfungen eines Christoph 
Schwarz, Johann von Achen; Friedrich Sustris u. s. w. durch den 
liupferstich vervielfältiget wurden, wozu thcilweiss die Jesuiten 
Veranlassung gaben. Für diese Patres stach Sadcler auch einige 
kleinere ßlatter für die Andachtsbücher und andere Schriften der 
damals noch jungen Societät. Auch Herzog Wilhelm V. liess die 
aus seiner Privatdruckerei hervorgegangenen Bücher mit Vignetten 
und heiligen Darstellungen durch ihn verzieren. Darunter gehört 
vor allem eine Sammlung von Gebeten in lateinischer Sprache, 
welche der Herzog selbst ausv-vähltei Im Jahre 1595 verliess Sade- 
ler aus unbekannten Gründen die bayerischen Dienste und ging 
nach Italien. In Rom legte er seiner Heiligkeit die von ihm ge- 
stochenen Blätter zu Füssen, fand aber keinen Anklang, was ihn 
in solches Missvergnügen versetzte, dass er eilig nach Venedig 
abreiste. Hier hielt er sich einige Zeit auf, wie lange aber, scheint 
noch nicht ermittelt zu seyn. Nach der einen Angabe starb er 
daselbst 1600, nach der andern 1610. Von einer Rückkehr nach 
München ist nichts bekannt.   
Die Blätter des älteren und jüngeren Johann Sadeler sind nicht 
genau zu scheiden. wenn nicht die spätere Jahrzahl für letztere 
entscheidet. Die früheren Blätter des Sadeler sen. sind fein und 
etwas steif in der Behandlung, später aber ahmte er die breitem 
Manier Manier des C. Cort nach. Die ersten Abdrücke haben die 
Adresse des Künstlers. S. Bildniss hat C._'Waumans gestochen. 
Bildnisse. 
i) Guilhelmus Com. Palatinus, Brustbild im Oval, 8. 
2) Maximilianus D. Elector. Brustbild im Oval, 1594- 8- 
5) Fridericus Cum. Palatinns. Brustbild im Oval, 8- 
4) Sereniss. Maria Anna utriusque Bav. Ducissp. Halbflgur 
Oval, mit allegorischen Beiwerken , fol. 
im
	        
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