Sncchi ,
Andrea.
nieder. Es ging aber auch nichts von RafaePs Geist auf ihn über,
er ist auch nicht Albani, und wenn er manchmal zum Vergleiche
auffordert, so könnte er G. Hcni an die Seite gestellt werden. In
der Zeichnung huldigte er der alsadeniischen Manier, blieb ängst-
lich beim Modelle, und wurde so nicht selten monoton, da sein
Geist in freier Erfindung nicht Iiraft genug besass. Dennoch er-
freute sich Sacchi eines grossen Rufes, was um so unbegreiflicher
ist, da ihn an Tiefe des Geistes viele seiner Zeitgenossen über--
trafen, seine Werke meistens ohne sonderlichen Inhalt sind. In-
dessen sah er auf schöne Wahl der Figuren, versetzte diese in
eine wohlgefiillige Lage, hatte grossen Geschmack in der Draperii;
und da er übercliess eine ungemeine Einsicht in die Wirkung der
Farben und ihrer Harmonie besass, so konnte es nicht fehlen,
dass ihm der Beifall der Menge zu Theil wurde. Er war auch
dem Pietro da Cortona gegenüber-im Lichte, obgleich er ihm an In-
tensität nicht gleichkommt. Er setzte diesem Gegner mehr Einfach-
heit entgegen, die aber nur als Folge seines grösseren Nlangels
an Erlindungskraft zu betrachten ist. Seine Schüler, denen er ein
liebevoller Meister war, konnten aber viel bei ihm gewinnen, da
Sacchi ein strenger Zeichner war, und als Colorist und Techni-
14er seines Gleichen suchte. Die Urtheile über diesen Künstler
sind indessen sehr ungleich. Von den älteren Schriftstellern nen-
nen wir Passeri, Pascoli, Richardson, Fiorillo, Lanzi, Watelet und
Levesque dütrgensville, die ihm alle grosses Lob ertheilen, wenn
auch nicht unbedingtes. Mit Göthe's Wiuclielrnann und sein Jahr-
hundert beginnt die Reihe der neueren, diese aber, und schon
früher Mengs, legen einen schärferen Maasstab an seine Werke.
Die ersten Arbeiten, welche ihn zu Rom öffentlich bekannt machten.
waren die, welche er im Landhause des Cardinals del Monte" an
der Strada Bipetta ausfiihrte. Dann malte er das Wunder des hl.
Gregor für die St. Peterskirche, ein berühmtes Bild, welches 1771
von A. Cocchi in Mosaik gesetzt wurde. Hierauf erhielt er vmn
Hause Berberini verschiedene Aufträge, namentlich vom Cardinul
Antonio Berberini, in dessen Pallaste alle quattro Funtnne ein
schönes Deckenstück von Sacchi ist, die göttliche Weisheit u. s.
w. vorstellend. Das Hauptwerk des Meisters in llum ist aber sein
hl. Bomuald, der im Traume die Camaldulenser H] den Himmel
steigen sieht. Die Aufgabe, welche der liiinstler hier sich gestellt
hatte, war eine höchst schwierige, und konnte nur einem Meister
gelingen, der die Wirkung der Farben und der Beleuchtung ge-
nau zu berechnen weiss. Die vielen weissen Gewänder konnten
demungeachtet der Wirkung des Ganzen nicht günstig seyn. In-
dessen erklärte man dieses Bild als das vierte canonische Werk
der neueren Malerei. Ein zweites Bild, nach dem heil. Rumuald
das vorziiglichs-te, stellt den Tod der hl. Anna dar. bei S. Carlo a
Catenari. In der St. Peterskirche ist ein Mosaikbild. welches den
Pabst Clemens VIII. vorstellt. wie er einem Ungläubigen das Blut
auf dem von ihm durchstochenen Tuche zeigt, das auf dem Leich-
name des heil. Petrus gelegen hatte. Das Originalgemälde befin-
det sich jetzt mit dem heil. Bomuald in der vatikanischen Samm-
lung. 1m Lateran sind von seiner Hand acht Darstellungen aus
dem Leben des Täufers Johannes, und auch in den Pallästen Roms
findet man noch mehrere gute Bilder von Sacehi. In Rom _w8i'
auch eine von ihm gefertigte Copie von Rafaehs Transfiguration.
die als die beste erklärt wurde. Dieses Bild kam zur Zeit NIPW
leon's nach Paris, wurde da ungeschickt restaurirt, und dann nlßll
England verkauft.
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