Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

Sncchi , 
Andrea. 
nieder. Es ging aber auch nichts von RafaePs Geist auf ihn über, 
er ist auch nicht Albani, und wenn er manchmal zum Vergleiche 
auffordert, so könnte er G. Hcni an die Seite gestellt werden. In 
der Zeichnung huldigte er der alsadeniischen Manier, blieb ängst- 
lich beim Modelle, und wurde so nicht selten monoton, da sein 
Geist in freier Erfindung nicht Iiraft genug besass. Dennoch er- 
freute sich Sacchi eines grossen Rufes, was um so unbegreiflicher 
ist, da ihn an Tiefe des Geistes viele seiner Zeitgenossen über-- 
trafen, seine Werke meistens ohne sonderlichen Inhalt sind. In- 
dessen sah er auf schöne Wahl der Figuren, versetzte diese in 
eine wohlgefiillige Lage, hatte grossen Geschmack in der Draperii; 
und da er übercliess eine ungemeine Einsicht in die Wirkung der 
Farben und ihrer Harmonie besass, so konnte es nicht fehlen, 
dass ihm der Beifall der Menge zu Theil wurde. Er war auch 
dem Pietro da Cortona gegenüber-im Lichte, obgleich er ihm an In- 
tensität nicht gleichkommt. Er setzte diesem Gegner mehr Einfach- 
heit entgegen, die aber nur als Folge seines grösseren Nlangels 
an Erlindungskraft zu betrachten ist. Seine Schüler, denen er ein 
liebevoller Meister war, konnten aber viel bei ihm gewinnen, da 
Sacchi ein strenger Zeichner war, und als Colorist und Techni- 
14er seines Gleichen suchte. Die Urtheile über diesen Künstler 
sind indessen sehr ungleich. Von den älteren Schriftstellern nen- 
nen wir Passeri, Pascoli, Richardson, Fiorillo, Lanzi, Watelet und 
Levesque dütrgensville, die ihm alle grosses Lob ertheilen, wenn 
auch nicht unbedingtes. Mit Göthe's Wiuclielrnann und sein Jahr- 
hundert beginnt die Reihe der neueren, diese aber, und schon 
früher Mengs, legen einen schärferen Maasstab an seine Werke. 
Die ersten Arbeiten, welche ihn zu Rom öffentlich bekannt machten. 
waren die, welche er im Landhause des Cardinals del Monte" an 
der Strada Bipetta ausfiihrte. Dann malte er das Wunder des hl. 
Gregor für die St. Peterskirche, ein berühmtes Bild, welches 1771 
von A. Cocchi in Mosaik gesetzt wurde. Hierauf erhielt er vmn 
Hause Berberini verschiedene Aufträge, namentlich vom Cardinul 
Antonio Berberini, in dessen Pallaste alle quattro Funtnne ein 
schönes Deckenstück von Sacchi ist, die göttliche Weisheit u. s. 
w. vorstellend. Das Hauptwerk des Meisters in llum ist aber sein 
hl. Bomuald, der im Traume die Camaldulenser H] den Himmel 
steigen sieht. Die Aufgabe, welche der liiinstler hier sich gestellt 
hatte, war eine höchst schwierige, und konnte nur einem Meister 
gelingen, der die Wirkung der Farben und der Beleuchtung ge- 
nau zu berechnen weiss. Die vielen weissen Gewänder konnten 
demungeachtet der Wirkung des Ganzen nicht günstig seyn. In- 
dessen erklärte man dieses Bild als das vierte canonische Werk 
der neueren Malerei. Ein zweites Bild, nach dem heil. Rumuald 
das vorziiglichs-te, stellt den Tod der hl. Anna dar. bei S. Carlo a 
Catenari. In der St. Peterskirche ist ein Mosaikbild. welches den 
Pabst Clemens VIII. vorstellt. wie er einem Ungläubigen das Blut 
auf dem von ihm durchstochenen Tuche zeigt, das auf dem Leich- 
name des heil. Petrus gelegen hatte. Das Originalgemälde befin- 
det sich jetzt mit dem heil. Bomuald in der vatikanischen Samm- 
lung. 1m Lateran sind von seiner Hand acht Darstellungen aus 
dem Leben des Täufers Johannes, und auch in den Pallästen Roms 
findet man noch mehrere gute Bilder von Sacehi. In Rom _w8i' 
auch eine von ihm gefertigte Copie von Rafaehs Transfiguration. 
die als die beste erklärt wurde. Dieses Bild kam zur Zeit NIPW 
leon's nach Paris, wurde da ungeschickt restaurirt, und dann nlßll 
England verkauft. 
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