Volltext: Rubens, A. - Santi, Rafael (Bd. 14)

Ruysdael 
oder 
Buisdael , 
Jakob. 
Mittelgrund treibt ein Hirt seine Schnafe über einen leichten Steg. 
Ö) Eine Winterlandschaft, wie bei eingetretenem Thauwetter der Schnee 
auf den Hütten zu schmelzen scheint. Im Vorgrunde eilt der Bauer 
mit seinem Sohne der Wohnung zu. 7) Eine Landschaft mit einer 
hinter einem Baum am sandigen Abhange hervorragenden Stroh- 
hütte. Auf dem längs einem Zaune hinführenden Wege eilet der 
Bauer mit seinem Weibe der Hiitte zu. 3) Ein bewachsener Sand- 
hügel mit zwei Bauern und einem Wagen. 
In der herzoglich Leuchtcnbergkchen Sammlung zu 
München sind ebenfalls drei schöne Bilder von Bnysdael: ebene 
Fläche mit einem Wege, der nach einer Mühle und einer Stadt 
führt; ein Entenjäger im sumpfigen Walde hinter alten Eichen; 
Abendlandschaft mit einem Entenjiiger am Waldbache. 
Die Gallerie des Belvedere zu Wie n bewahrt nur vier Ge- 
mälde von Ruysdael, die aber zu den besten des Meisters gehören. 
Da ist das grösste Bild RnysdaePs, eine Waldlandschaft von 
wundervoller Wahrheit, mit Wasser im Vorgrunde, wodurch ein 
Fahrweg fiihrt. Auf diesem Gemälde steht auch der Name des Mei- 
sters, das J. und R. verschlungen, und uisdael angehängt. H. 4 F. 
5 Z., Br. 5 F. 8 Z. Nur um 4 Z. niederer ist das zweite  Bild, 
eine Landschaft bei Sonnenuntergang. Vorn rechts ist eine Baum- 
gruppe, wobei einige Holzhauer bcschäftiget sind, an dem schilfi- 
gen Ufer eines Flusses. Dieses Gemälde ist fälschlich mit dem Mo- 
nogramme des H. Saftleven und der Jahrzahl 1645 versehen. Dann 
ist da eine Landschaft mit einem aus dem Felscmhale hervorstür- 
zenden Waldbache, den mehrere Personen auf einem verfallenen 
Steg überschreiten, und eine Waldlandschaft mipßadenden. Die- 
ses kleine Bild ist mit dem Monogramme des Meisters bezeichnet. 
In der Gallerie des Fürsten Esterhazy zu Wien ist ein 
ausgezeichnet schönes Bild eines Wasserfalles, und die griiflich 
Schönbordsche Sammlung bewahrt das herrliche Bild, welches 
Boissieux unter dem Namen der Erndte radirt hat. Als zweites Bild 
dieser Sammlung nennt man das Schloss auf dem Ber e. Dieses 
Bild ist von unbestreitbarer Aechtheit. Auch die fiirstlichilsichten- 
stein'sche und gräflich Czerninkche Sammlungen haben Werke 
dieses Meisters. Steinfeld hat mehrere Bilder dieser Gallerien copirt, 
In der k. k. Akademie zu Wien sind ebenfalls zwei herr- 
liche Bilder, die durch Frenzels Badirungen bekannt sind. Der 
Abend, eine Waldparthie mit Eichen auf der Ebene, und mit Thie- 
ren von W. Bomeyn. Die Ruine, schön coinponirtu Landschaft 
mit einem alten Sehlosse. 
In der Gallerie des Museums zu Berlin sind drei land- 
schaftliche Bilder von diesem Meister, welche zwar nicht die ganze 
Grössc seiner Eigenthümlichkeit enthalten, doch sehr charakteristi- 
sche Belege für die Art und Weise seiner Auffassung und Behand- 
lung darbieten. Das eine, von ergreifender Naturwahrheit, stellt ein 
altes Bauernhaus vor, hinter welchem hohe Eichen überschauen; 
ein Bächlein zieht sich in dessen Nähe hin, und sprudelt vorn über 
Gestripp und Steine; schwere Wolkenschatten ziehen über das Bild, 
ein heller Sonnenblicls fällt auf einen alten Weidenstamm. Das 
andere Bild ist olTener und freier, ein schlichter, mit Eichen be- 
setzter Bergabhang, zu dem man, neben hohen Bäumen des Vor- 
grundes vorbei, hinüberblickt. Stille WVollsenschatten ziehen auch 
hier über die Gegend, ein Sonnenlicht streift die Wiese, und bei- 
mathlicher Friede und Ruhe spricht sich durchweg, auch in der 
schlichten bäuerlichen Staffage aus. Das dritte Gemälde enthält ein 
grosses Seebild, deren von Buysdael nur höchst selten vorkommen.
	        
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