Bcynolds ,
Joslum.
nen Nachfolgern oft übertrieben wurde, die nicht sclten in Flüchtig-
lseit und Nachlässigkeit nusarteten, während bei Ilugartli und Iicyiiolils
noch jeder Zug in der Natur geschaut ist und etwas Bestimmtes
ausdrückt. In '(ler Technik, die er sich selbst schaffen musste, war
er nicht immer glücklich. Mehrere seiner Bilder sind daher ver-
blichen, und von leiclicniilinlichein Ansehen. Er war unablässig
bemüht, neue Bindemittel der Farben zu entdecken; didse Versuche
fielen aber nicht immer glücklich aus.
Ausser dem eigentlichen Portraite war Sir Josliua am glück-
lichsten in Darstellung von Kindern, bei welchen er in der lälaulit-
sache sich auch treu an die Natur halten konnte, und nur eine
ziemlich gleichgiiltige, aber naive Handlung oder Beschäftigung er-
forilerlich war. In solchen Bildern ist es ihm vortrefflich gelungen,
die Jugendfrische und das naive, unschuldige Wesen der schönen
englischen Kinder wieder zu geben. Diese Bilder nennen andere
Phantasiegemälde, und rühmen sie nicht weniger, besonders die
Schlange im Grase und das schlafende Mädchen. Das erstere wird
als eine höchst originelle und muthyvillig erfundene Composition
gepriesen, das andere als Meisterstiicls in Hinsicht auf Iiraft und
Durchsichtigheit der Farbe erhoben.
VVeniger bedeutend "ist aber Beynolds in historischen Male-
reien, worin cs ihm nicht nur an bedeutsamer Würde des hisio-
rischen Styls xfehlt, sondern sich sogar Schiväche der Zeichnung
kund gibt. Diesen Fehler gestand aber Sir Josliua zu. Er klagt
sich in seinen Vorlesungen dieses Mangels wegen öffentlich an,
mit der Bitte um Nachsicht wegen seiner Gemälde, die er fertigte,
bevor er im Zeichnen fest genug war. Allein in historischen Dar-
stellungen brachte er es nie zu grosser Correhtheit in der Zeich-
nung. Mit-Namen bezeichnet hat Reynolds nur zwei Bilder: das
Bildniss der Mrs. Siddons als tragische Muse, und jenes der lVllrs.
Cocliburn mit ihren drei Kindern als Charitas.
f, Beynolds hinterliess bei seinem Tode der Miss Palmer, sei-
ner Erbin, ein Vermögen von 100,000 Pf. St., da schon zu den
Lebzeiten des Iiiinstlers dessen Werke sehr theuer bezahlt wur-
den,i__ und rbei der Versteigerung seines Nachlasses einzelne Sliiche
zu ungeheucren Preisen weggingen. Der Herzog von lYlarlbortiugli
zahlte ihm für sein Fainilienbild 700 Guineen. Die Kaiserin von
Russland liess ihm für das Bild des Hcrhules 1500 Guineen bezah-
len; Prinz Poteinkin bezahlte für das Gemälde der Enthaltsamkeit
des Scipio deren 500; Viscount Mountjoy für ein Bild, auf wel-
chem die Marquise von Townshed, Mine. Gardener und Mine.
Beresford die Statue des Hymen bekriinzen, 450 Guineen; Desen.
{ans Esq. für das Bildniss der Mrs. Siddons als lYluse der 'l."ragii-
die 700 Guineen; Dr. Dorset für den Ugoliiio und die wahrsa-
gende Zigeunerin 750 Guineen, etc. Alderman Boydell bezahlte
für den Auftritt des Chauclron aus Macbcth 1000 6., für den Tod
des Cardinal Beaufort 500 G. Bei der Versteigerung seines
Iiunstnachlasses wurden 1821 einzelne Stiiclie um ungeheuere Preise
erölälnden. Das grosse Gemälde, unter dem Namen der Chai-ity
behannt, kaufte Lord Normanton um 1500 Guineen, und auch die
Zeichnungen und Gemälde zum Fenster in der Capelle von New-
College gingen zu sehr hohen Preisen weg, wie wir unten un-
ter den historischen Compositionen bemerkt haben. Dass aber auch
m neuerer Zeit der Wertli von Reynolds Bildern nicht gesunken
ist, bcweiset der Umstand, dass 182,9 bei der Auktißn der liunst-
werke des Lord Gwydir zu London eine heilige Familie um 1995
Pf. St. für die Nationalgallerie daselbst erkauft wurde. lieynolds