Rubens ,
Peter
Paul.
593
Carl V., deutscher Kaiser, nicht nach dem Leben gemalt, son-
dern nur nach einem Bilde von 'I'itian gezeichnet. Ein Üugenanu-
ter, anscheinlich Vorsterman, hat dieses Bild gestochen; für H.
Goltzius liaisermedaillen ist es in Holz geschnitten. Auch Th. von
Iicssel hat dieses Bildniss gestochen.
Castel llodrigo, Marqnis die , gestochen von P. Pontius.
Auch die Mutter des Marquis soll Rubens gemalt haben. Pun-
tius hat eine spanische Dame mit einem reichen Collier gestochen.
Pater Dominicus a Jesu Maria, General des Barfüsser Carmeliter-
Ordens, aus Calatayud in Arragxmiexi. mit seinem Familiennamen
Buzzola,der-Beichtvater der Erzherzoge Albert und lsabella, und später
ein Mann selbst von hoher politischer Wichtigkeit, dem man den
Sieg der katholischen Parlhei in der Schlacht am Weissenbcrge
bei Prag zuschrieb. Er war nijmlich in dieser Schlacht an der
Seite des Ilerzogs Maximilian von Bayern, mit dem Crucifixc in
der Hand die Hämpfenden anfeuernd. Maximilian verehrte ihn da-
her fast wie ein höheres Wesen, und auch am Hofe in YVien stand
er in hoher Verehrung.
Diesen berühmten und energischen Mann hatte Rubens in
Brüssel gemalt; sein Bildniss wurde aber bisher vielleicht in hei-
nem Verzeichnisse der Werke des Rubens genannt. Eines dieser
Bildnisse, 5 Z. hohes Iiniestücli, wie er im blossen licpfc am
Felsen sitzt mit dem Crucifixe in den Händen und einen Stuck hal-
tend. besitzt ein Iiunstfreund in München. Dieses Portrait erkannten
schon früher die erfahrendsten Itiunstfreunde als eines der besten
YVerlse des Rubens, und auch der grosse lienner G. von Dillis
in Nliinchen sprach sich im Angesichte von mehr als 50 Meister-
werken unzweifelhaft für Rubens aus. Dieses Bildniss ist auch
mehr-malen gestochen, doch nie genügend. Seiner Lebensbeschrei-
bung, die in einer deutschen Uebersetzung 1685 zu München er-
schien. ist es als 'l'itellsupfer beigegeben, aber da, wo man im
Originale links eine unbestimmte Fernsicht hat, erscheint hier die
Schlacht am weissen Berge.
Ein zweites, nur 56 Zoll hohes Bild des Paters Ruzzola, des
Beichtvaters von Albert und Isabella, war ehedem im Hause La-
tour-Taxis, und kam dann in die Sammlung des lVI. Scham d'Ave-
schoot, mit welcher es 1840 in andere Hände gelangte, Bar Pa-
ter trägt einen Mantel und eine vveisse Caputze, welche die stren-
gen Züge dieses Mannes noch mehr hervortreten lässt. Er hält
ebenfalls ein Cruciiix in den Iländen- Dieses Bildniss soll Rubens
nach seiner Rückkehr aus Italien, also früher als das obige ge-
malt haben, nicht ohne Erinnerung an die kühne und breite Ma-
nier des Annib. Caracci. Abgebildet ist es in dem Werke: De
straelen van den heyligen vader Elias."
Dych, Anton van, in jungen Jahren gemalt. Gallerie Lich-
tenstein.
Elisabeth von Bourbon, Tochter Heinriclfs IV., Gemahlin Phi-
lipp's IV. von Spanien, im blauseidenen Gewande mit reichem
Schmuck, im Armstubl, lebensgross- Ein ausgezeichnetes Bild in
der Gallerie des Louvre. Waagen III. 561i.
Elisabeth von Bourbon, Gemahlin Philippk IV. von Spanien,
in schwarzer Kleidung mit dem Fächer. Pinakothek zu München,
Dieselbe Iiönigin, in schwarzer Kleidung mit einer Krause
und Perlen um den Hals. Lebcnsgrosses Brustbild. Gallerie zu
Wien:
Dieselbe als lsönigl. Prinzessin von Frankreich. In der hgl.
Gallerie zu Madrid , lithographirt in Madrazzcfs Galleriewerk.
Nagleris Künstler-Lax. Bd. XIII. 38