Rubens,
Paul.
Peter
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ziige, sein Monopol auf Kosten des Publikums geltend zu ma-
chen suche u. s. w. Rubens selbst aber behauptet in seiner Ver-
theidigung, dass er ausser den Ahdrücken für die kümgl. Biblio-
thek und den an Freunde verschenkten, nur kleine Vorrlithe an
'l'avernier iibersuhickt habe, und dass er sich nichts daraus mache,
wenn seine Kupfarstiche verbannt würden, da das übrige Europa
gross genug sei, um sich durch sie ehrenvoll bekannt zu machen,
woran ihm mehr, als an dem Geldgewinne liege. Bei seiner fried-
liebenden Natur war er gern erbötig sich zu vergleichen, "indes-
'sen dauerte der Prozess auch im folgenden Jahre noch fort und
die Gegner hatten sogar auf Confiscation angetragen. Diese Ver-
hältnisse wurden erst in neuester Zeit durch GacheUs Briefsamni-
lung bekannt. Die liupferstiche nun, welche den liunsthäntilern
solche Sorge bereiteten, sind von P. Pontius. L. Vorsterman, S.
a Bolswert und anderen. Diese Meister haben die Werke des
Rubens auf eine überraschende und höchst meisterliche Weise mit
dem Grabslichel wiedergegeben. Sie haben nichtgnur die treffliche
Haltung und grosse Wirkung ihrer Vorbilder herausgebracht, es
ist ihnen selbst gelungen die eigenthüiuliche Behandlung, beson-
ders den Glanz der Lichter in den kdeisclipartien sehr glücklich
auszudrücken. Die Zahl der durch den Stich bekannten Cumno-
sitionen des Meisters betrügt gegen 1000, und mit Einschluss der
Copien beläuft sie sich auf mehr als 1500-
ebersicht der Gemälde des Rubens, nebst Angabe der
vorzüglichsten Stiche nach denselbent).
Die ausserordentlich zahlreichen Gemälde dieses Meisters zieren
nicht allein die vornehmsten ödentlichen und Privatgaillerien und
verschiedene [iirchen in Europa, sondern sie haben auch den VVeg
nach Amerika gefunden. Namentlich befinden sich in Lima deren
mehrere und darunter sehr vorzügliche. Demohngeachtet rührt von
der Unzahl von Bildern, die überall lür llubens ausgegeben werden,
verhältnissmässig immer nur ein sehr kleiner Theil von ihm allein
her. lllliinchen, Wien . Madrid, Antwerpen und England sind an
von ihm allein ausgeführten Bildern am reichsten. Unter denen, bei
welchen dieses nicht dr Fall istdassensichiudess wieder sehr erhebl-
liche Unterschiede machen, nach welchen Waagen dicsselhen in fol-
gende Hauptklasseil eintheilt. Bilder, von Rubens selbst, an de;
nen Schüler bald mehr, bald minder wichtige Thcile ausgclührt ha-
ben; Bilder, die nach Skizzen von Rubens von den Schülern
aufgeführt und nur hie und da von Rubens selbst übergangen wor-
den sind; Copien der Schüler nach Bildern von Rubens, worin er
bisweilen retouchirt hat; endlich Gemälde von sehr geringen Ma-
lern meist nach liupferslichen nach Rubens ausgeführt, deren, wie
Weyerman (I, 2433) erzählt, in Antwerpen unzählige angefertigt
und den Deutschen und Polen als Originale von llubens verkauft
worden sind. Letztere haben besonders dazu beigetragen, dass
nur gar zu häufig mit dem BegriFfe von Rubens das Ilohe. Plum-
pe, Gemeine und Gefiihllose verbunden und dieser grosse Iiiinstler
höchst ungerecht herabgesetzt wird.
A. Darstellungen aus dem alten Testamente").
Der Fall der bösen Engel, ein grosses ergreifendes Bild der Pi-
nakothek zu München, dessen wir schon oben S. 515- erwähut ha-
Cataloge der Knpferstiche nach Rubens sind folgende: Ca-
talogue desestamp es grav. düapres Rubens (par Heqnet). Paris
1757; Catalogue des estampes etc. par Basen, Pari; 1767-
Bei folgendem] Verzeichnisse der Gemälde des Rubens lie-