Volltext: Rhenghiero, Rhenghieri. - Rubens, P. P. (Bd. 13)

Rubens, 
Paul. 
Peter 
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sich Rubens Bildniss in der Tribune zu Florenz aus. Das Bildniss sei. 
ner ersten Frau, die ihr nacktes Söhnchen auf dem Schoosse hält. in 
der Pinakothek zu München, spricht besonders durch den Aus- 
druck harmloser Fröhlichkeit, Leichtigkeit der Behandlung, und 
mehr VVahrheit in der Färbung als gewiihnlich an. Mit der letz- 
ten Eigenschaft verbindet ein Bildniss seiner zweiten Frau eben- 
daselbst eine wahrere Auffassung und fleissigere Ausführung. Wijr- 
dig schliesst sich an diese das vortrellliche Bild der Wiener Gal- 
lerie an, welches seine zweite Frau in ganzer Figur vorstellt, so 
wie das in der Dresdner, worauf seine beiden Söhne in gan- 
zer Figur vorgestellt sind. 
Ausgezeichnet sind auch die Bildnisse des Rubens und seiner 
Frau im Schlosse zu Windsor, aber von noch grösserer Bedeutung 
ist dessen Familicnportrait im Besitze des Herzogs von Marlbo- 
rough im Schlosse zu Blenheim. Er ergeht sich mit seiner zwei- 
ten Frau in seinem zierlichen Blumengarten, und letztere führt? 
ein kleines Iiind am Giiugelbanrxe, lebensgrosse Figuren. VVaagen 
(Kunstwerke etc. II. 47) sagt, wenn von Rubens nur dieses eine 
Bild vorhanden wäre, so würde es genügen, ihn für einen der 
grüssten Maler zu erklären, welche je gelebt haben. Die Auffas- 
sung dieser Portraite ist höchst poetisch. Auf die gemiithlichste 
YVeise spricht sich in den Köpfen das Gefühl stillen häusli- 
chen Glücks aus. Die prächtige spanische Tracht, worin die 
beiden Eheleute erscheinen , erweckt zugleich die Vorstellung 
von ihrem tlurchaus behaglichen und bequemen äussern Daseyn. 
Dabei sind alle Formen so bestimmt, die Ausführung durch- 
gängig so lleissig und gediegen, die Färbung von einer Tiefe und 
Sättigung, das Ganze von su irrohlthiitiger, kräftiger Harmonie, 
dass mach Waagen in diesen Stücken nur wenige andere Bilder von 
Rubens diesem gleichkommen. keines es übertreffen möchte. ln der 
Pinakothek zu Miinchen sind zwei ähnliche Familienpurtraite, die 
demnach unter dem Bilde in Blenheim stehen. Die Stadt Brüssel 
hat dieses Meisterwerk dem Herzoge verehrt. 
In Miinchenist ausser dem Bildniss desl-lubens auch das des Dr. van 
Thulxlen. in Zeichnung, Colorit und Ausführung eines der vollendet- 
sten Bildnisse, die Rubens überhaupt gemacht hat, und einesjungen 
Mannes mit einem Sclmurbart, welches bei grosser Helligkeit eine 
bewunderungswviirtlige" Wärme und Sättigung des Tons hat, beson- 
ders das Bildniss eines Franziskaner Generals zu erwähnen. Nicht 
leicht, sagt Waagen, möchte Rubens noch einmal die Formen so 
bestimmt aufgefasst, so glücklich ausgebildet, einen so warmen 
Ton getrollen haben, als in diesem Bilde, welches die Eigenthiim- 
lichkeit eines klugen und ernsten Mannes uns mit ergreifender 
Treue vor Augen stellt. 
Im grössten Gegensatze mit diesem Gemälde steht das Bildnis: 
eines Mädchens aus der Antwerpner Familie Lundens, welches un- 
ter dem lNnmen des Strohhutes (Cliapeau de paille) berühmt ist, 
aber mit Unrecht so gewinnt wird, da das Mädchen keinen Stroh- 
hut trägt, sondern einen schwarzen, mit weissen und schwarzen 
Federn geschmückten spanischen Castorhut , nach welchem das 
Bild friiher in Belgien richtiger nHet Spaansche Hoedjeia benannt. 
wwurcle. Dieser Hut wirft mit seiner breiten Iirämpe einen Schatten 
über das Gesicht, der indess bei der vollkommenen Sonncnbeleuch- 
tung, worin (las Bild genommen, sehr hell ist, und Rubens Gele- 
genheit gegeben hat, seine Meisterschaft im Helldunkel im höch-
	        
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