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Rubens ,
Peter
Paul.
Richtung sindeigentliche Bambocciaden und vergegenwärtigen uns
das Treiben der niederen Stände, so das Iiirmesfest iiii ltlnscuin
zu Paris, die Soldaten, welche im argen Ucbermuth mit den Bauern
schalten, in der Pinakothek zu München. In einem Gcmiilde (lei-
Sammlung des Schaiiip's (Fltveschoot war bis 18'710 ein Bild, wel-
ches eine grosse Anzahl von Bauern vorstellt, die sich verschie-
deutlich unterhalten, essen trinken und spielen, nach der Weise
Teniers behandelt. Die andere Classe der Rubens'schen Genrebil-
der, die Conversations- und Schäferstücke haben einen ganz tin-
gemeinen Reiz. Bei weitem das vorzüglichste derselben ist nach
{Waagen der Liebesgarten, von den Ilolländern Venus Lugthuf
genannt, welches in so vielen Exemplaren existirt, _vun denen aber
das Bild in Dresden ohne Zweifel das Original ist._ Vor einem
mit einem Portal gezierten Grotte weilen mehrere liebende Paare
in traulicher Geselligkeit, unter denen man Rubens und seine
zweite Frau erkennt. Eine der Frauen hat den Amor auf dem
Schoosse und wehrt einer andern ihn mit der Ruthe zu strafen.
Ein Liebesgutt lispelt einem jungen Mädchen etwas zu, und an-
dcre Amoretten flattern zwischen blühenden Ilosen- und Orangen.
biiumen umher. In den Gesichtern spricht sich ein stilles Glück,
eine hcitcre Ruhe aus. Die Ausführung ist sehr sorgfältig und da-
bei doch leicht und geistreich,i die Färbung aller Tlieile kräftig
und doch zart. Nächst diesem möchten zwei Bilder zu nennen
seyn, die sich im neuen Pallaste zu Madrid befinden. In einem
mit vielen Bildern gezierten Zimmer sitzt an einem mit einer
Menge Blumen, goldenen Ketten und anderm Schmuck bedeckten
Tische eine blonde Frau, wie sie, mit dem linken Arme aufge-
stützt, in der Rechten ein Medaillenschubfach hält, und in einen
kleinen Spiegel blickt. Ein hinter dem Tische stehender Amor hält
ihr das Bildniss eines Mannes hin. An dem anderen Ende des
Tisches steht eine Frau, welche sich mit Blumen schmückt, die
ihr ein niedlicher Amor in einem Körbchen anbietet. Hinter Ihm
stehen eine Menge Blumen in Töpfen, ausserdern i'm Zimmer noch
Globen und mathematische Instrumente. Im Hintergrunde sieht
man in eine Galleric hinein, die mit Statuen und Geniülclen ge-
schmückt ist. Das andere Bild stellt ein ähnlich geschinücktes Zim-
mer dar, und eine Dame, die am Tische sitzend Austern ist. Ge-
genüber sitzen zwei andere Frauen, von denen die eine eine Laute,
die andere eine Iiatze hält. Ein Diener trägt noch Speisen auf.
Im Zimmer sieht man auch ein Clavier und andere musikalische
Instrumente. Auf der Erde ist allerlei Geflügel. Ein trelliliehes
Bild dieser Art ist auch jenes in Munchen, welches Rubens mit
seiner zweiten Frau und seinem Sohne im Garten spazierend vor-
stellt. x
Rubens hat auch eine erstaunliche Menge Bildnisse gemalt, in
Welchen er, obgleich in anderer Hinsicht Skizzist, Sinn und Fähig-
keit einer treuen und reinen Auffassung der Natur bewiesen hat,
Eine der ersten Stellen möchte nach Waagen dem berühmten
Bilde zu Florenz im Pallaste Pitti, bekannt unter dem Namen de;
vier Philosophen, gebühren, welches den Justus Lipsius, Hugg
GIOÜIIS, Philipp und Peter Paul Rubens vorstellt. Die Iiöpfrsind
sämmtlich so geistreich und energisch aufgefasst, die Ausführung
so meisterhaft und sorgfältig, dass man, obgleich in demselben
Zimmer liafaePs Portrait Leo's_X. und andere Gemälde des höch-
sten Ranges hängen, mit grosser Befriedigung dabei verweilt. In
der Färbung aber ist es wahrhaft leuchtend und iiberstrahlt die
anderen Bilder alle.. Durch ähnliche Eigenschaften Zßlßhnet