Rubens,
Peter
Paul.
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europäisches Gepränge
die Augen zu führen.
aller
und Waffenwesen
umständlich
Art
Ganz im Gegensatz zu solchen Haupt- und Staatsactionen
sagte seinem heiteren behaglichen Sinn auch wieder die Darstel-
lung des harmlosen und einfachen Naturlehens, des fröhlicher: un-
schuldigen Treibens der Kinder so ungemein zu, dass dieser Kreis
idyllischer Vorstellungen niichst dem der dramatischen gewiss das
Vurziiglichstc enthält, was Buhens als Historieniualer geleistet Iiat.
Aus diesem Gesichtspunkte sind so manche Vorstellungen der heil.
Familie anzusehen, in denen die Maria das Ansehen eines Land-
niädchcns hat, die aber liievon abgesehen sehr anziehend sind.
Zu den vorziiglichsten dieser Darstellung zählt Waagen folgende:
Maria in ländlicher Tracht mit dem schlafenden Iiiudc auf dem
Schoosse in einer Landschaft, umgeben von zwei Frauen und ei-
nem Ritter, während drei Iiiniler mit einem Laninie spielen, En-
gel sich in einer Bosenlanhe wiegen und Joseph riiclurärts an ei-
nein Baumstamm gelehnt ist. Dieses Bild ist von eigenthümlichem
Reiz. iin neuen Pallaste zu Madrid. Die heilige Jungfrau mit
am Iiiuile, welchem hald Engel, bald der kleine Johannes einen
Iiorh mit Früchten darreichen, oder die Iiinder Jesus und Johan-
nes, welche mit einem Laniine spielen. In so idyllischer Art sind
sind auch so manche Vorstellungen aus der Mythologie behandelt.
iUnter diesen zeichnet sich besonders das Fest der Venus auf der
Insel Cythere in der k. lt. Gallerie zu Wien durch die Poesie
der ganzen Erfindung, den grossen Ileichthuni an glücklichen. Mu-
iiven sehr vortheilhaft aus. Hier wird in einem Ilnine die Statue
der Göttin von Liebesgöttern und Bacclianten mit Opfer und Tanz
gefeiert. Hieher gehört auch ein Bild der Akademie in Madrid,
Calisto vorstellend, wie sie schuldig vor Dienen geführt wird. Die
Verschiimtheit der Schuldigen, die Art, wie die andern Nymphen
an dem Vorgang Antheil nehmen. ist darin sehr lebendig ausge-
drückt. Ueberdeni zeigt dieses Bild eine grösscre Mannigfaltigkeit
der Formen, als die meisten von Rubens. Aehnliche Reize hat
eine andere Compositiun, Diana, die mit ihren 'Nymphen auf der
Jagd ausruht. Höchst vorzüglich muss endlich ein grosses Bild im
Buunretiro scyii, anf Welchem in der Mitte ein bejahrter Mann in
einem blauen Mantel unter einem Baunie sitzt, rechts drei andere
ebenfalls in Gewänder gehüllt stehen, links drei nackte Nymphen.
welche sich mit Früchten beschäftigen, im Gebüsch lauschende
Faunen. Die Nymphen sind für Rubens von seltener Schönheit.
Ausserordentlich anziehend sind endlich die Bilder, auf welchen
Rubens Kinder vorgestellt hat, die mit Blumen und Früchten spie-
len- Das vorziiglichste dieser Art möchten die sieben liinder in der
Gallerie zu München scyn, welche sich mit einem mächtigen Frucht-
lsranz schleppen, und worauf Iiinder und Früchte an Fülle, und
Ueppigheit der Form, an Reiz und Kraft der Färbung wetteifern.
Eine andere schöne Gruppe von Kindern ist in Wien.
Höchst interessant ist Rubens auch als Thicrmalcr, in Darstel-
lnngcn von solchen "Fhieren, in deren Natur die lebhaftesteil Aeus-
serungen von Muth, Iimft, Gewandtheit und Schnelligkeit liegen:
als Löwe, 'l'lger, wilde Schweine, Wölfe, Pferde, Hunde etc. Er
beobachtete diese Tliiere bei jeder sich darbietenden Gelegenheit.
und machte viele Naturstnilien darnaeh. So weiss man, 3:155 01'
sich einen Löwen von besonderer Schönheit und Grösse in sein
lluus kommen lieäs, um ihn verschiedentlich zu malen. Auf sol-
che XVeise gelang es ihm das eigemliehste und innerste Wesen der
Thiere, die mumentanslen und gewaltigsteu Bewegungen und