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Rubens ,
Peter
Paul.
vollenden ein Neger oder eine Neger-in, welche lachend die Zähne
fletschcu, würdi den Emdrucls sulcher Scunen. Ein anderes, wo
Ilcrlaules die Ruäle des Silen vertritt, befmrlet sich in der Gullerie
zu Dresden, ein drittes, von dem aber Jurdacns das Meiste ge-
malt haben ruöchte, im Museum zu Berlin, ein Bild von unge-
meiner Energie der Darstellung.
Erst wenn man diese derbsinnliche Seite des Hunstnatnrells von
Äluhens recht ins Auge gefasst hat, sagt Waagen, wird es einem he.
greiilich, wie er die grässlichsten Gegenstände. wenn sie ihn durch
ihren dramatischen Inhalt anzogen, nicht allein behandeln, son-
dern auch auf eine so furchtbare Art ausbilden konnte, dass solche
Bilder iladurch, trotz alles Genies und aller Meisterschaft, etwas
hiiehst Widcrstrebenrles haben. Das gemassigste, wie das Yausgq-
zeiehnetste unter den Werken dieser Arßbist die byerulmlmae hreuzi-
un_ Petri zu Cöln. deren wir schon o en erwüint ia en. Der
lgiörger des Heiligen kriiinmt sich gewaltsain an dem lireuze, woran
' er, den Bopl nach unten, aiigenagelt wird. Er beugt das Ilaupt
riieliwarts, in seinem Gesichte sind die Qualen ausgedruckt, welche
er leidet, sein geoflliieter Mund versinnlieht sehrecklich sein Ahggt-
grsehrei. Sechs Schergen sind um ihn besehaftigt, alle, wie Petrus
selbst: von sehr robustem lhorperhnu. Oben erseheint der Engel
mit JQIPEIIIZ und_['alme. Die einzelnen 'lheile dieses Bildes sind
sorgliiltigervstudiitt, als gewöhnlich, die Beleuehtung des Ganzen,
die Tiete, Iilnrheit und Sättigung der Färbung ist meisterhaft. Das-
selbe gewinntuioch dadurch an Interesse, dass es, als eines der
letzten, wo. nicht das letzte Werk, welches llyubens gemalt hat,
beweist, wie er noch im Alter (bei hranhem hurper), im vollen
und ungeschwächten Besitze seiner Meisterschaft gewesen ist. Hie.
her gehören ferner: Jndith, welche den Holofei-nes mit einer Ar;
I-lacliemesser den Hals abschneidet, wobei er i-m Tbdesltampf auf
eine grünliche Art die Augen dreht; Progi1e,_rlie dem Tereus den
Iiop! ihres Suhnes zeigt. nach dem er das Uebrigeaulgcgessen hatte;
die lVlai-ter des heil. Liev_in, dessen Zunge einem Hunde VOYgCWUp-
fen wird; der heil. Justin, welclier_ enthauptet den Iiopf in den
Händen trägt, und endlich der beruhinte Iiindermord in der Gal-
lerie zu Mürphen. Dieses Bild scheint dem Dr. Waagen seinen
allen Ruf eben so wenig zu verdienen, als das juiigste Gericht, in.
dem dieses Bild nicht nur nicht von idealer Seite, wie Ilafaelk,
Iiiiiclermonl im IVIBFC-AHIOIYSChCII Blatte, sondern durchaus gem-Q-
artig aufgefasst, und daher den widerwiirtigen Eindruck einer m9-
deriien Gräuelscene macht. Die Frauen in moderner Tracht suchen
sieh in der Verzweiflung durch Beissen und Kratzen zu lvehrgyh
Eine zersehneidet sich die Hand, indein sie_in das Mordmessei-
greift. Zu allein dem kommt, dass mandiier nicht ganz die leichte
und geistreiche Behandluniggyd noch weniger aber die treHliche Fär.
bung von Rubens wiei er in et.
Von einer erfreulicheren Seite erscheint er da, wo er Pomp
und irdische Herrlichkeit recht ausführlich und [ihantastisch in Ge-
miilglcn darstellen konnte. Unter den biblischen Gegenständen gab
ihm für ersteres keiner so reiche Ausbeute als die Anbetung der
Könige, die er nicht weniger als zwölf Nlnl behandelt hat. In Er-
liurluzlgen reicher und prächtiger Iileider. köstlichen Schmnchs,
goldener Gefiisse ist er hier unerschöpflich, in der Darstellung mei-
sterhaft. Unter den weltlichen Gegenständen gab die Geschichte
der Maria de lVlediCi, der '.l'rinuiph [leiser V. , der Grnsssultnn a"
der Spitze seines Heeres vielfache Veranlassung orientalisches und