BHIJBIIS ,
Peter
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das Heer beim Anblick der Engel ergreift. Der Vortrag ist höchst
leicht und geistreich, die Wirkung erstaunlich. Siinson; welchem
Delila das Haar abgeschnitten hat, wird von den l'hilisterx1 über-
wäiltiget, in der Gallerie zu München. Die Hasst und der 'Eil'er
der Philister, das vergebliche Widerstreben des gewaltigen lYIan-
nes, die Schadenfreude in der verschwitzten Delila sind vortreff-
lich ausgedrückt. Beleuchtung und Klarheit des llelldunkels ist
vnn seltener Vortreiilichkeit. Die Auferweckung des Lazarus, im
ltgl. Museum zu Berlin. Die ilramatischeim Motive, welche dieser
Gegenstand darbietet, sind sehr glücklich benutzt, die Charaktere
und der Ausdruck edler als gewöhnlich. Die Färbung ist unge-
mein hell und leuchtend und doch gemässigt geistreich, die har-
monische Haltung des Ganzen von seltener Schönheit. Die Bekeh-
rung des Paulus, in der k. Pinakothek zu München. Der Heilige
vom Pferde gestürzt, liegt in angstvoller Geberde da,-und auf den
Gesichtern der Begleiter malt sich Schrecken und Entsetzen über
die Lichterscheintmg, welche den Saulus blendet.
Ein zweites, ausgezeichnetes Bild dieser Art ist in der Samm-
lung zu Leight-Cvurt. das von S. Bulswert treFflich geäiuchelle
Gemälde. Das inuthige, reich hemähnte Pferd des Heiligen ist
auf die liniee gesunken. und über den liopfherabgestürztliegt Pau-
lus mit geschlossenen Augen. _Ergre'ifeild spricht sich in seinen
edlen, erblassten Zügen der Schrecken aus. Sehr geistreich hat
Bubens sich in der Stellung der Arme des Ananias von Rafael er-
innert, welche so unvergleichlich die unwiderstehliche Wirkung
einer hühern Macht ausdrückt. In dem blendenden Lichtstrahl,
welcher ihn vom Himmel trifft, erscheint Christus. Einer des Ge-
folges steht dem Paulus bei, alle andern sind vnn einem panischen
Schrecken ergriffen, welches die Pferde von drei Berittenen wild
ausschlagen und ausreissen lässt. Hier erscheint Rubens nach
VVaagen (K. u. H. II. 550) nicht bloss durch das Feuer, womit er
das Augcnblickliche des aufgeregten Zustandes uns vergegenwär-
tigt, in seiner ganzen Griisse, sondern auch in der seltenen Mas-
sigung in Formen und Farben, welche letztere demohngearhtet von
erstaunlicher Tiefe, liraft und Iilarheit sind, endlich in der gleich-
mässigcxi, fleissigen Beendigung. Dieses Meisterwerk befand sich
früher im Besitze der Familie Montestluieu, aus welcher es Delahante
erwarb und nach England verkaufte. Im Jahre 1800 War es im He-
sitz von Hastings Elwyn, welcher es für 4000 G. an Hart Davies
überliess- In einer Versteigerung im Jahre 18113 ging es dagegen
für 2550 G. weg. Es ist 8 F. hoch und 11 F. 0 Z. breit, das Bild
in München hat nur kleine Figuren.
An diese Werke schliesst sich sicher auch ein anderes in der
Gnllerie des Herzogs von MEiflbOFOllglI zu Blenlieiin, welches
VVaagen (Kunstwerke etc. II. 53 und 59 beschreibt.) Es stell;
Loth init Frau und Töchtern dar, wie sie von zwei Engeln aus
Sodom geleitet werden. Der Moment ist ant'_ das lebendigste ver-
gegenwärtigen er faltet die Hände, sie vergisst Tliränen, Es ist
dieses ehedem im Besitz der Stadt Antwerpen, jetzt in Blcnheim
befindliche Bild eine der gewi-ihltesten Arbeiten aus der mittleren
Zeit des Künstlers. Die Charaktere sind ungleich edler, die Fär-
bung p-vahrer und gemiissigter als meist, die Ausführung sorgfältig.
Hieher beziehen wir auch ein in der Sammlung zu Leight-
Court befindliches berühmtes Bild, welches in lebensgrossen F1-
guren die Ehebrecherinn vor Christus vorstellt. 'NüCh Wilälgßfl
(Kunstwerke II. 550) möchte dieses ganz von eigener Hand her-