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Rubens,
Paul.
Peter
heiterer-flebnnefroher. durch kein äusseres Missgeschick getrübte
l Sinn, einwurlträftiges-iBehageu aus, so beurkundet sich auch die
see doch ganz besonders in der Art,_wie er colorirt hat. Wlaage;
wagt. dass man Rubens als Guloristen den Nlaler des Lichtes, s.
wie Rembrandt den des Dunkels nennen könne. Alles ist bei Rllbcn
nämlich in das reine Element des vollen Lichts getaucht, die vel-
(schiedenen Farben blühen in ii piger Pracht und VHerrlichheit ne
bei! einander, und feiern demoiingeachtet, harmonisch auf einan
der bezogen; einetrgemeinsamen Triumph. Kein anderer Male
hat bei so allgemeiner" Helligkeit einen so satten Ton im Lichl
ein so lsi-ältiges Helldunkel hervorbringen gewusst. Nur wenig
Sind 'in der trefflich "abgestuften Haltung des Ganzen, in der A1-
veirtjede Fläche bestimmt angegeben ist, mit ihm zu vergleichen
-Die' Färbung des Fleischeslaber ist bei Rubens von solcher Glut]
und Trnnsparenzli-m Ton, dass es gar wohl zu begreifen ist, wi.
GuidrTReni, als er des erste Bild von ihm sah, verwundert au,
riefr Miqcht dieser MalerBlut unter seine Farben?
l." -'ln der schiigferischen Phantasie von Rubens bildete sich jede,
'heliebige Gegenstand aus, so dass er den gestimmten Kreis alle,
Darstellbaren, der ihm durch seine ausgezeichnete allgemeine-Bit.
idung. noch sehr erweitert wurde, in seinen Werken durchlaufer
hatn So malteier Gegenstände aus der Bibel, aus der Legend,
der alten undneuen Geschichte, der Allegorie, Bildnisse, Schlach.
tenw, nlagden, Conversationsstiicke, Tiainboeciaden, Landschaften
YInVB-enug: des Fieichthums seiner Erfindungen sind ihm v0n_ qm
griissten Mafern unter den Neueren nur Rafael und A. Dürer 1.1
vergleichen. Bei ihm aber waltet ausser jenem Drang zur drama.
tischen Auffassung, zur skizzenhaften Behandlung, ausser Rauen
heiternvßehagen; der Sinn für das Ueberuiächtige, Gewaltige, ljerb.
sinnliche, welches ihn. fast nie zu einer, feineren Auffassung dei
Form, nur äusserst- selten zum würdigen Ausdruck erhabener und
edler, oder-gar sanfter und milder Charaktere gelangen liess. Ja
er war so "wenig im-Stande aus dem lireise der Eindrücke von
lYlensel-ien, die. sichihm friih in seinem Vaterlande eillgepräg{ hat.
ten. herauszugeben, dass selbst, wenn er nach anderen Nleßtern,
z.. B.. nach Leonardo da Vinei copirte, er alle Iiiiple unwillkühr.
ldOh-zinjüllle. niederläudssche Weise übersetzte, und "auch den übri.
gen Formen des [Körpers seine gewohnte, reichlichem Fülle und
Ausladung errheilte.
Diese Ansicht des Dr. Waagen finden wir-auch in den eige.
neu Briefen rlesliiinstlers bestiittiget. 1m Iiunstblutte 18h Ni-u.
16 und 17 lesen wir ixr-der ausführlichen Anzeige von dessen Let.
tres inedits par Gachet, dass Rubens Ansichten über Kunst kei.
neswegsjene katholisch?romantischen seyen, welche man ihm hm
urrterschieben wollen. Seine Werke beweisen hinlänglich, dass e.
an "den strotzenden Brüsten der Natur seines AVaterlandes eine
derbe und heitere Sinnlichkeit eingesogen hatte, die ihn die äus.
sern ErscheinungKn in der iippigsten Fülle des Lebens undin der
heftigsten Fnrbengluth auffassen liess, dass er diese, nachder ei.
Igenthiidiliehen Richtung seiner schöpferischen Phantasie, zwar bis
ium firandiosen, blendend Priichtigen, oft gewaltsam Iiiihnen zu
steigern und zu veredeln wusste, und dass er das Uebergewiuhl
der antiken heidnischen Kunst in Schönheit und Reinheit der Fnr.
man zwar anerkannte, dnss-eraher den Grund davon mehr in de;
äussei-n Entwicklung des hleischen und den Lebensrichtungen"
alten Welt, als in dem Unterschied ihrer religiösen und philoso.