Volltext: Rhenghiero, Rhenghieri. - Rubens, P. P. (Bd. 13)

Rubens , 
Peter 
Paul. 
525V 
zum Sonden-baren und Abenteudrlicheu. rAmÜwortheilhaftesien er. 
scheinen die Niederländer des 16: Jahrhunderts noch in denißild. 
nissmalerei, indem sie hier unmittelbar auf die Natur angewiesen 
waren; doch selbst darin sind einzelne-Theile von Willlsühr und 
Härten nichffreizusprechen.      
Obgleich sich nun gegen Ablauf des 16, Jahrhunderts in allen 
Fächern der Malerei in den Niederlanden einzelne Regungen, ei. 
n_en besseren Zustand herbeizuführen, zeigten, blieb es doch Ei- 
nem ausgezeichneten Geiste vorbehalten, daselbst eine völlige Um- 
gesialtung der Malerei zu bewirken,  Geist war 
Rubens. Er führte seine Landsleute in der" Malerei "auf, den 
Weg zurück. auf welchen die Natur, sie ursprunglich darauf an- 
gewiesen hat; lebendige Auffassungder einzelnen Naturerschei. 
nung, (Naturalismus), vortreffliche -Ausbildung des Colorits_._ Seiner 
ganzen Zeit und seinem eigenen lNaturfßll nach mussten sich diese 
Eigenschaften indess in ganz anderer Art zeigen, als dieses bei den 
van Eycks der Fall gewesen war. Sowohl in der Ausfuhrung als in 
der Farbengebungf suchten die van-Eyclss. die Naturso Wieder zu ge- 
hen, dass ihre Bilder selbst in der Nähe dem Eindruck derselben 
nahe JEOIIHIICD; iiber diese grosse Sorgfalt, welche sie auf das Ein- 
zelne verwandten, wurde indess" dieiHalt-ung des Ganzen weniger 
berücksichtigen Rubens dagegen ging von der Gesammthaltung 
aus und begnügte sich im Einzelnen, wrvelches clem.Ganzen-rstreng 
untergeordnet "wurde, die Gegenstände in. gnösster Lebendigkeit so 
darzustellen," wie sie in-der Natur in einer gewissenEntfernung 
erscheinen. D-er Mittel, wvelcheihin- zur Ausbildung dieser Kich- 
tung 'in seinerzeit dargeboten wurden ,w nämlich der ausgebilde- 
ten Lehre der Linierisperspelttive und des Helldunhels, sowie der 
breiten Manier, welche Tizian und seine Schule in grösster Voll- 
koinmenheibausgeübt hattet bemächtigteß er sich mit um so grösserer 
Energie, als dieselbe der Natur seines GenTies- im höchsten Grade 
zusagte. Anstatt der längst verschwundenen echt religiösen Begei- 
sterung, welche die Eycks beselte und selbst über-leidenschaftliche 
Handlungen eine gewisse Feier ausgosst, -war der Ge-ist- von Ru- 
bßns so von der Lust am Dramatischer: erfüllt,-dass selbstGe- 
genstände, derenl Natur eine ruhige Darstellung erfordert, von 
ihm invlebhaft bewegter Weise aufgefasst wurden. Einem-Geiste, 
'_il'l dessen glühender. und ewig schalfender Phantasie iniiher neue 
Gestalten iii grösster Lebendigkeit aufstiegen, musste selbst. der 
kürzeste Weg, sie äusserlich zu fixiren, nochzu lang diinlsen, er 
musste daher das Bediirfniss fühlen, sich eine Malart anzucignen, 
die das, was er wollte, möglichst schnell ausdriickte. Spin selte- 
tenes technisches Geschick, sein ausserordentlicher Farbensinn kein 
ihm hierbei trefflich zu statten. Mit bewunderungsiiviirdiger Mei- 
sterschaft lernte er die rechten Töne sogleich an die rechtenStel- 
len zu setzen, ohne sie auf dem Bilde selbst noch viel durch einan. 
derzu quälen, und nachdem er sie leicht mit einander vereiniget 
hatteywusste _er dem Ganzen durch einige Meisterstricheianlden 
gehüri en Stellen, vvelcheer unvermalt stehen liess, die letzte 
Vollendung zu geben. Diese der Geistesart von Rubens so durch- 
aus eiitsprechende Behandlung ist Ursache, dass seine Werke mehr 
als die irgend eines anderen Malers das Gepräge des ursprünglich- 
sten, frischesten, lebendigsten Ergusses der Phantasie an sich tra- 
gen. Rubens kann daher nach Waagen vor allen andßfßll neue" 
ren Iiiinstlern im höchsten Sinne des lNorts ein Sltizzist geilem" 
werden, Spricht sichnpn bin Qeiuen meisten Bildern überhaupt ein
	        
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