Rubens ,
Peter Paul.
seit lange seine Werke dem Urtheile der ganzen Welt anheim ge-
geben hätte, und ihm rathe. es eben so zu halten. Als man ver-
breitet hatte, dass er Snyders, Uden und Wildens nur desswegen
beschäftige. weil er selbst keine Thiere und Landschaften malen
könne, führte er vier Landschaften und zwei Löwenjagden, aus,
welche seine Feinde verstummen machten. Gegen Ende seines L5-
bcns malte er die berühmte Kreuzigung des heil. Petrus in der
Kirche des Heiligen zu Cöln, aber nicht als Andenken, wie Ei-
nige gemeint haben sondern auf Bestellung des reichen Senaturs
Jabach. wie dies aus einem Briefe an G. Ge dorp vun 1657 erbe].
let. Man ersieht daraus zugleich, dass die Wahl der Kreuzigung
Petri mit den Füssen" nach unten von Rubens selbst ausgegangeh
"ist, weil sie ihm, wie er schreibt, Gelegenheit gebe, etwas Ausser-
ordentliches zu leisten. In einem zweiten Briefe desselben Jahres
an Geldurp sagt er, man möge ihn nicht beeilen, damit er das
"schon Vorgerückte Bild, welches eines seiner besten werden würde,
mit Bequemlichkeit vollenden könne, indem ihn der Gegenstand
mehr anziehe als alles andere, was er unter Händen habe. Der
zuerst gedachte dieser beiden Briefe enthält die schon Eillgangg
erwähnte Stelle: Ich habe eine grosse Zuneigung für die
Stadt Cöln, wo ich bis zu meinem zehnten Jahre er.
zogen worden bin. Dass dieses Bild das letzte des Künstlers
ist, dürfte der Umstand beweisen, weil es erst nach dem 'l.'ude des-
selben nach Cöln kam; denn in dem handschriftlichen lnvßy.
tarium seines Nachlasses, welches die Wittwe den Vorrniinderu
der Kinder verlegte, heisst es unter Nro. 24. Item reeue de George
Deschamps puur un tahleau de St. Pierre ctant vendu pour comm
d'une personne de, Cologne fl. 1200.
In der letzten Zeit seines Lebens hatte der Künstler die bei".
tigsten Giehtanfälle, woran er 1658 so schwer darnieclerlag, dass er
todt gesagt wurde; Aber selbst in der Periode des Leidens ver-
liess ihn die Heiterkeit seines Geistes nicht. Dieses beweiset ng-
mentlich sein letzter Brief an den Bildhauer und Architekten Lu-
cas Faidherbe. der sich damals vermählte. Der mit dervGicht
behaftete Meister fand hierin zu einem frohen Scherze Veran-
lassung.
Am 30. Mai des Jahres 1640 unterlag Rubens seinem Leiden,
in einem Alter von 65. Jahren. Sein Leichenhegängniss war Präch-
lig; als dem Fürsten der Maler wurde ihm eine goldene I-ii-Une
voraus getragen. Die Stelle, wo seine Gebeine in der St. Jakobs-
kirche zu Antwerpen ruhen, bezeichnet ein ifortreffliches Werk
seiner Hand. Es stellt die heilige Jungfrau mit dem Iiinde
dar, von St. Bunaventura und drei Frauen verehrt. Unter diesen
sind die zwei des Rubens, und er selbst erscheint als St. Georg.
Im Vorgrunde ist St. Hieronymus mit dem Löwen. Dieses Bild,
zieht durch die Lebendigkeit des Ausdrucks, das Leuchtende der
Färbung ausserordentlich an. Eine einfache Marmurplatte enthält
in lateinischer Sprache seine Grabschrift, worin seines Werthes
als Gelehrter, Maler und Staatsmann gedacht, und gesagt wird,
wie. diese Capelle und diesesDenkmal von seiner Wittvve und
Iiindern zu seinem Andenken gestiftet worden ist. De Piles, ßa-
san, und Cean Bermudez geben die Grabschrift im Original. Seinen
Erben hinterliess er ein tolossales Vermögen, dessen Erwerbung
ihm aber sauer'wurde,"da er in seinen Briefen häufig in Klagen
ausbricht, wie schwer es "halte, vQnÄ Fürsten und Königen auch
nur den verdienten Lohn" für die Arbeiten zu erhalten._ Pie da:
nialigen Finanzverhältnisse der inejsten Höfe waren nicht die gläu-