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Rubens,
Peter
Paul.
schon vier Restaurationen aushalten müssen, die letzte 1859- Ru-
bens war in England hoch geehrt, allein die grossen Hoffnungen,
die man ihm aufeine reiche Belohnung gemacht hatte, gingen nicht in
Erliillung. Der König ernannte ihn 1650 zum Ritter und machte ihm
einen kostbaren Degen zum Geschenke. Als die Friedensprailiinina.
rien geschlossen waren, so dass der Friede im November am lYIa.
drider Hofe unterzeichnet werden konnte, erhielt Rubens zum Ab.
schiede ein reiches Silberservice und das Bildniss des Königs an
einer goldenen Kette, welche er seitdem beständig zu tragen pflegte,
Die Zahlung liir die Bilder blieb aber aus. Er beklagt sich dess-
wegen 16-30 in einem Briefe an Peiresk, der bei Gachet ahgedruchi
ist. Indessen blieb die Zahlung nicht für immer aus, denn nach
englischen Nachrichten (Dallaway I. 105. II- 222) soll er von den
iQOOO Ptl, welche der Festsaal gekostet hatte,_ 5000 Pf. für seine
lafondbilcler erhalten haben.
Rubens hatte in England die Interessen des spanischen Hofes
mit grossem Geschicke wahrgenommen, und desswcgeii wurde er
hei seiner Ankunft in Madrid mit grössten Lobspriichen empfan.
gen. Er erhielt die reichsten Geschenke und die Zusicherung Sei.
ner Stelle als Sekretär des geheimen Rathes für seinen ältesten
Sohn. Die Nachrichten mehrerer Schriftsteller über denAntheil.
den Rubens an den Friedensverhandlungen genommen, sind indes-
sen sehr entstellt, und höchst willkiihrlich ausgeschmiickt worden.
Die besten historischen Zeugnisse dafür geben Iihevenhiillers An-
nales Fcrdinaiidei, XI. 895 und 897 isub anno 1629. abgedruckt bei
Fiorillo Ill. S. .10. Ueber die nicht unwichtige Rolle, die er als
Diplomat gespielt hat, findet man auch in der Einleitung zu den
Lettres incdits par Gachet Nachrichten und Aufschlüsse. Nachdem
er in Madrid noch die Bildnisse des liönigs und mehrerer Herren vom
Hofe, so wie einige andere Bilder gemalt, und die Masse für dicjeni.
gen genommen hatte, welche ihm für den Pallast Torrede la Parnclq
aufgetragen wurden, zu den Vorstellungen aus Ovid's Verwandlung. n,
die er später in Antwerpen ausführte, kehrte er nach Brüssel zu-
rück, woselbst. er von der lnlantin auf das gnädigste empfangen,
und auch noch in-tder Folge zu mehreren Staatsverhandlungen ge-
braucht wiirde. Rubens lebte jetzt hochgeehrt, aber wie Sandrarl
meldet, auch beneidettund angefeindet.
Im Jahre 1650. am Tage des heiligen Nicolaus, vermähl-
te sich Rubens zum zweiten Male, da er 1628 seine erste
Frau verloren hatte. Seine Braut war Helena Formen, ein rei-
ßhes Mädchen von 16. Jahren, deren ausserorden-tliche Schön-
heit, Sitte und Liebenswürdigkeit von allen Schriftstellern ge-
priesen wird. "Diese diente ihm in der Folge häufig zum- Modell
und man erkennt ihr Bildrriss in vielen historischen Gemälden von
Rubens. Man. sagt gewöhnlich, Rubens habewmit seiner ersten
Frau nicht glücklich gelebt; allein die Art und Weise wie er sich
nach dem Tode derselben in seinen Briefen über ihre Eigenschaf-
ten und ihren Verlust äussert, widerlegt hinlänglich die Mährchcn,
dass er sie wenig geliebt, dass sie ihm ungetreu gewesen, und Bu-
bens, um sich zu rächen, sie in der berühmten wGrappe de rai-
sinu einem Bilde in der Sammlungide Schamp's van Aveschoot
zu Gent, welches den Sturz der Engel vorstellt,- so- wie im jüng-
sten Gerichte ausDüsseldorf unter den Verdammten vorgestellt
Jiabe, während seine zweite Frau sich unter ileii-Seeligen zeigt
Seinen Sohnaus dieser ersten Eheq den Albert Rubens,'neni_1t ei
sein anderes Selbsti- er empfiehlt" ihn von Madrid aus seinem
Freunde ßGevaertsi, dein Syiidicus von Antwerpen. und erklärt sicl
diesem in einem Isääteren Briefe aus London für dasfwßi e? zur