Volltext: Rhenghiero, Rhenghieri. - Rubens, P. P. (Bd. 13)

Balkens, 
Paul. 
Peter 
m 
Jetzt erblicken wir den Maler Ruhens auch aufdein Felde der 
Diplomatie. Erkannte das traurige Schicksal seines Vnterlandes 
und die politischen Verhältnisse damaliger Zeit. Der Erzherzog 
schätzte ihn desswcgen sehr hoch, auch die lhthntin zeichnete ihn 
aus, und 1628 entschloss sie sich, Rubens nach Spanien zu schi- 
cken, um dem Könige über die zunehmende Finanznoth und Un- 
zufriedenheit des Volkes in den Niederlanden Vorstellungen zu 
machen. lluhcns gewann das Vertrauen des Königs und des Her- 
zogs von Olivarez. aber die Friedensunterhandlungen mit England 
scheiterten an der Unschlussigkeit des Hofes. Dagegen aber führte 
Rubens während seines längeren Aufenthaltes in Madrid mehrere 
vortreffliche Werke aus, die den höchsten Beifall des "Königs sich 
erwarben. 'Wir wissen auseinem in der Sammlung von Gachet ab. 
gedruckten Briefe des Hiinstlers von 1628. dass dieser für die In- 
fantin Isabella die Portraits der ganzen königlichen Familie und 
das Reiterbild des Königs gemalt habe. Philipp IV. hatte ihn mit 
Gnadeuhezeugxxngen überhäuft und ihm, ehe er 1629 Wludriti ver- 
liess. dcnTitel eines Sehretärs des Geheimenraths ertheilt. Nur 
das-Geld- war auch an diesem Hufe so knapp, dass er selbst WG- 
gen seiner Reisekosten nichts weiter, als eine Anweisung auf die 
lnfantin zu seiner Befriedigung aus Belgischen. Casseus erhalten 
konnte. 
Nach seiner Riickltehr gestalteten sich die Verhältnisse nach 
drehender, so dass der liönig von Spanien der Infantin schrieb, 
sie möge den Rubens nach England schicken, uin Friedensunteiw 
handlungen einzuleiten. Der liünsller begab sich daher gegen Ende 
des Jahres 102g nach London. Diese Wahl war auf die Persönlich- 
keit des Königs von England nun wie berechnet. Carl l. war ein 
leidenschaftlicher Freund der Malerei, für Bildung und Lie- 
benswürdigkeit der Menschen sehr empfänglich, und da alle diese 
Eigenschaften Rubens im hohen Grade besass, so gelang es ihm 
in kurzer Zeit, sich heim König nusserordentlich beliebt zu ina- 
chen, und für die Friedensvorschliige seines Herrn ein geneigtes 
Ohr zu finden. Dcinungeachtet zogen sich die Verhandlungen so 
in die Länge, dass Rubens Musse fand, mehrere Bilder zu ma- 
len. So malte er einen hl. Geurg, der die Prinzessin vor dem 
Drachen errettet, unter den Gestalten des Königs und der Köni- 
gin, womit er dem ersteren ein Geschenk machte. Dann malte er 
für den Grafen Arundel eine Himmelfahrt Mariä, und wahr- 
scheinlich auch die Skizzen zu den neun Gemälden für den Pla- 
fontd. des_ Andienzsaales in White-Hall. Die Decke dieses Fest- 
saales enthält in neun Feldern eben so viele Gemälde in Oel, von 
denen das mittelste und grösste in einem Ovale die Apntheose Ja- 
kobs l. enthält. Alle Verhältnisse sind so cclossal, dass jeder der 
Genien g Fuss misst. Den Inhalt der Gemälde haben wir weiter 
unten näher bezeichnet, und hier, bemerken wir noch, dass Waa- 
gen (liunstwerkeete. II. 228) sich bei der Betrachtung derselben 
in keiner-Hinsicht befriediget fand. Abgesehen von der Beschwerde 
der Betrachtung 'machen alle grüsseren Deckengemälde einen drü- 
ckenden, massiven, und als Ornament der Architektur ungünsti- 
gen Eindruck, Wesshalb auch der feine Sinn der Alten dergleichen 
nicht gestattet, sondern sich mit leichteren Verzierungen auf hel- 
lem_ Grunde begnügt hat. iAm wenigsten sind aber wqhl für sol- 
chen Zweck die colussalexi und schwerfiilligen. Eiguren- eines Ru- 
bens geeignet. Abgesehen vun der widerstrebenden Kälte all" 
Allegorien, sind die vonläubeus durch Ueherladungund .P.lu_mp- 
heit keineswegs, anziehend. lJebei-dem haben adieu Bilder Jetzt
	        
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