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Rubens ,
Päml.
Peter
Werke von Gachet wissen wir, dass dem Rubens auch diedferzie-
rung der zweiten Gallerie in Bestellung gegeben wurde: Sie sollte
den Thatcn Heinrich's IV. gewidmet seyn; allein in einem Briefe
von 16,10 klagt der liünstler, dass man ihm mit einem Malzwei
Fuss Wegnahme, und die Frontons über den Eingängen und v'l'ltii-
ren so erhöhen wolle, dass sie in die Bilder hineinragen, um]
nichts übrig bleiben würde, als diese zu versliimrncln, zu ver-
schlechtem, beinahe alles zu verändern, was er gemacht habe. Ei-
nes der grüsstcn rund laauptsächlichsten Bilder, der Triumph des
liönigs, war schon weit vorgerückt, zuletzt aber kam die zweite
Reihenfolge gar nicht zu Stande, da die honigin Mutter aug
Frankreich entweichen musste. Den Inhalt der Bilder aus der Ge-
schichte der Iiiinigin nennen wir unter den historischen Composi-
tionen. Dies Bilder sind sowohl unter sich, als wieder in ihren
einzelnen Theilen, nach Maassgabe der Geschicklichkeit der Schü-
ler und der eigenen Theilnahme von Rubens, von sehr verschie-
dcnem Werthe. Auch die Elemente des durchaus Portraitartigen in
der Darstellung der historischen Personen und des ganz Phantasti-
sehen der Gestalten aus der alten Mythologie sind zu verschiedenar.
tig, als dass das überall wiederkehrende Gemisch beider nicht ei-
nen widerstrebenden Eindruck machen sollte. Rubens ist da in
der Art, wie er die Allegorie undiljersoniiication behandelt hat,
noch durchaus in den verkehrten Begrilien befangen, welche so
viele Werke niederländischer liunst aus dem 16. Jahrhunderte wi-
derwiirtig und ungeniessbar machen.
Unmöglich, sagt Waagen, kann es einenrrichtigen Sinne zu-
sagen, wenn "zwischen den Majcstäten und andern bekannten ho-
hen Herrschaften, die grösstentheils treue Portraite und sämmtlich
in dem Ilofcostume der damaligen Zeit gekleidet sind, sigh der
ganze Olymp nebst Zubehör nach der Vorstellungsart der Alten,
also zum Theil unbekleidet,.und Öfter schwebend und schwiin-
mend cinherbewegt. Das Unpassende der Vermählungsscene, wo-
bei, während ein Bischof vor dem mit dem Christusbilde gezierten
Altarc die heilige Handlung verrichtet, Gott Hyinen die Schleppe
der Prinzessin trägt, ist auch den unbedingten Bewundercrn dieser
Gemälde aufgefallen. In neuester Zeit wurden diese Bilder in der
lYlanutactur der Gobelins in Tapeten gewirkt. Aus einem Briefe
von 1625 (bei Gachet) geht hervor, dass auch Rubens damals Car-
tons zu Teppichen für den König gemacht. und desshalb auch ei-
neu Rückstand zu fordern hatte. Man bezieht darauf die Skizzen
auf Holz mit Vorstellungen aus dem Leben Cunstantin's, ehedem
in der Gallerie Orleans. Die grössere Darstellung -ist 1 F. 10 Z,
hoch und 2 F. breit.
Bei seinem damaligen Aufenthalte in Paris lernte Rubens auch
den Herzog von Buckingham kennen, dessen Bildniss er malte. bei
welcher Gelegenheit sich Unterhandlungen anknüpften, in deren
Folge Rubens seine vortreffliche Kunstsammlung an ihn verkaufte.
Der beste Theil stammte aus der Sammlung des Herzogs von Ar-
schot, und darunter hob Peiresk, der berühmte Alterthunisforscher
und Parlainentsrath von Aix, besonders die antiken Büsten von Ci-
cero, Scneca und Chrysippus hervor. Der Herzog zahlte dafür
100,000 Gulden. Nach Sandrarfs Ansicht (Akad. S. 293) dürfte
diese Summe den Iiünstler gereizt haben, indem er sagt; "Rubens
habe das baare Geld gar zu hart in {landen gehalten"; allein
Sandrart scheintiim doch irrig beurtheilt zu haben, indem Rubens,
ohne Mühe und Kosten zu sparen , von Neuem zu sammeln an-
iing, und bald wieder eines der reichsten Cabinetta inliuropa m1.
nammengebracht hatte. V